22. Juni: Die Schweizer Eidgenossen besiegen Karl den Kühnen in der Schlacht bei Murten. Die Eidgenossen etablieren sich dank der Überlegenheit ihrer Fusstruppen als europäische Militärmacht und werden von nun an häufig in fremden Diensten als Söldner angeworben.
Der Pauker von Niklashausen
Frühjahr: Der Viehhirte Hans Böhm ruft die Menschen zur Wallfahrt nach Niklashausen auf. Er verspricht den Pilgern im Namen der Jungfrau Maria vollkommenen Ablass von ihren Sünden. Außerdem verkündet er die soziale Gleichheit der Menschen, Gemeineigentum und Gottes Strafgericht über die Eitelkeit und unersättliche Habgier der Fürsten und hohen Geistlichkeit. Seine Predigten treffen die Seelenlage des Volkes, so dass ihn begeisterte Zuhörer als Heiligen Jüngling und Propheten verehren. Im kurzen Zeitraum von drei Monaten gewinnt er angeblich mehr als 70.000 Anhänger. Die kirchliche und weltliche Obrigkeit verfolgt die daraus entstehende Massenbewegung mit großer Sorge. Auf Befehl des Würzburger Fürstbischofs Rudolf II. von Scherenberg wird Hans Böhm verhaftet, im Schnellverfahren als Ketzer zum Tode verurteilt und am 19. Juli in Würzburg auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Wegen seiner Gefangennahme kommt es am 14. Juli unter der Landbevölkerung zu einem kurzzeitigen, spontanen Massenprotest unter der Führung des Adeligen Kunz von Thunfeld, der aber blutig niedergeschlagen wird.
8. Dezember: Kaiser Friedrich III. verbündet sich mit Wladyslaw Jagiello von Böhmen und erkennt ihn als böhmischen König an. Der Pakt ist gegen den Gegenkönig Matthias Corvinus und rebellierende österreichische Adlige gerichtet.
26. Dezember: Der Herzog von Mailand, Galeazzo Maria Sforza, wird in der Kathedrale von Mailand durch drei Adlige ermordet. Die Hintergründe des Mordes sind unklar, möglicherweise ist er von Galeazzos jüngerem Bruder Ludovico Sforza initiiert worden. Der siebenjährige Sohn des Ermordeten, Gian Galeazzo Sforza, wird neuer Herzog von Mailand unter der Regentschaft seiner Mutter Bona von Savoyen.
Der buddhistische Lama und Historiker Gö Lotsawa vollendet die Blauen Annalen, eines der bekanntesten und wichtigsten Werke der traditionellen tibetischen Geschichtsschreibung. Das Werk besteht aus 15 Kapiteln und 102 Abschnitten und stellt vor allem die Verbreitung des Buddhismus in Tibet vom 11. bis 15. Jahrhundert dar.
um 1476 malt Sandro Botticelli in Tempera auf Holz das Gemälde Anbetung der Heiligen drei Könige. Das Bild wurde von dem Florentiner Bankier Guaspare di Zanobi del Lama, einem Freund der Familie Medici, in Auftrag gegeben, der es als Altarbild für die Grabkapelle seiner eigenen Familie bestellt hat, der Cappella Lami in der Kirche Santa Maria Novella. Auf diesem auch Zanobi-Altar genannten Werk sind neben dem Auftraggeber u. a. mehrere Mitglieder der Familie Medici identifizierbar, sowie vermutlich der Künstler selbst.
22. Dezember: Matthias Corvinus, König von Ungarn und Kroatien und Gegenkönig in Böhmen, heiratet in zweiter Ehe die neapolitanische Prinzessin Beatrix von Aragón. Schon zehn Tage zuvor ist sie zur Königin von Ungarn gekrönt worden. Unter ihrem Einfluss steigt das Königreich Ungarn zu einem kulturellen Zentrum der Renaissance auf.
Josel von Rosheim (Joselmann Ben Gerschon Loans), Vertreter und Verteidiger der jüdischen Gemeinden in rechtlichen und religiösen Angelegenheiten im Heiligen Römischen Reich sowie in Polen († 1554)
Ubaidullah, Statthalter von Buchara und Khan der Usbeken († 1539)