Als Ursache der Achillodynie wird eine lokale, meist chronische Überbeanspruchung der Achillessehne angesehen, wobei ständige gleichförmige Belastungen (Langstreckenlauf) genauso vorkommen wie ungewohnte, kurze Tätigkeiten (Aufnahme eines neuen Sportes). In vielen Fällen ist die Ursache nicht erkennbar. Daneben treten Achillodynien aber auch als Folge anderer Erkrankungen wie Arthrose des Sprunggelenkes oder einer Fußdeformation auf.
Leitsymptom der Achillodynie ist der in seiner Intensität belastungsabhängige Schmerz im Verlauf der Achillessehne, meist verbunden mit einer Schwellung. Tritt bei Bewegung ein Reibegeräusch auf, so spricht man von einer Paratenonitis crepitans.
Diagnostik
In der Regel reichen eine klinische Untersuchung und eine Sonographie zur Diagnosesicherung aus. Gelegentlich ist eine Röntgenuntersuchung zum Ausschluss eines hinteren Fersensporns und bei einem Verdacht auf ein Haglund-Syndrom sinnvoll.
Geschichte
Früher wurde die Achillodynie nach Max Schüller als „schmerzhafte Entzündung des Schleimbeutels zwischen Achillessehne und Fersenbein“[12] mit „heftigem Schmerz und geringer Schwellung, oft metastatisch bei Gonorrhoe,“[13] (also als Achillobursitis[14]) erklärt. „Die Achillessehnen können Sitz von kleineren oder größeren Gummageschwülsten sein.“[15] Man sah also sowohl die Syphilis als auch den Tripper in Zusammenhang mit Achillessehnenschmerzen.
Andere Definition
Nach Karl Joachim Münzenberg ist die Achillodynie „kein umschriebenes Krankheitsbild, sondern umfaßt alle Schmerzzustände, die in die nähere Umgebung des Ansatzes der Achillessehne am Fersenbein projiziert werden. Im wesentlichen sind es folgende Krankheitserscheinungen, die hier eine Rolle spielen“:[16]Haglund-Exostose (Achillobursitis), Insertionstendopathie der Achillessehnen, Paratenonitis achillea und Apophysitis calcanei.
Therapie
Regelmäßige Dehnung der Wadenmuskulatur – aber nicht, indem das Bein der zu dehnenden Wade nach hinten gestreckt wird, wie von der Skigymnastik bekannt (diese Dehnung ist zu schwach und wenig effizient). Vielmehr sollte im aufrechten(!) Stand ein Holzklotz, Keil o. Ä. unter den Vorderfuß gelegt werden.
Kühlung, z. B. durch Eisbehandlungen.
Belastungsreduktion.
Entlastung – die Sehne kann durch eine Absatzerhöhung in ihrer Grundspannung entlastet werden (nur kurzzeitig, da es sonst zu einer Verkürzung führt).
Physiotherapie, u. a. mit exzentrischem Muskeltraining unterhalb der Schmerzschwelle
Injektionen mit Kortison sind unter Ärzten umstritten, weil neben einer guten Wirksamkeit das Risiko von Sehnenrissen erhöht wird (dieses ist bereits durch die Erkrankung selbst erhöht).
bei lange bestehenden, konservativ nicht beherrschbaren Beschwerden sind die Längsspaltung der Sehne und die Ausschälung des abgestorbenen Bezirks hilfreich
Prognose
Bei günstigem Verlauf klingt die Achillodynie unter der genannten Therapie wieder ab. Chronische Verläufe sind aber nicht selten. Eine Komplikation ist der Riss der Sehne (Achillessehnenruptur).
↑Günter Dahmen, Gerhard Josenhans, Karl Tillmann (Hrsg.): Erkrankungen des Bewegungsapparates. Verlag Urban & Schwarzenberg, Praxis der Allgemeinmedizin von Dieter Klaus, Dieter Tezlaff, Wolf Vogler (Band 14), München / Wien / Baltimore 1985, ISBN 3-541-10911-4, S. 146.
↑Karl Joachim Münzenberg: Orthopädie in der Praxis. Edition Medizin, Weinheim / Deerfield Beach, Florida / Basel 1981, ISBN 3-527-15020-X, S. 86–95.
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