Adam Gottlob Schirach war ein Sohn des Nostitzer Pfarrers Adam Zacharias Schirach (1693–1758) und dessen Frau Christiane Helena Schüller. Ab 1737 besuchte er die Fürstenschule St. Afra in Meißen und von 1743 an die Universität Leipzig, wo er sich dem Wendischen Prediger-Collegium (später Lausitzer Prediger-Gesellschaft, dann Sorabia) anschloss, das sein Vater 1716 mit fünf weiteren sorbischen Studenten gegründet hatte, um sich in der sorbischen Sprache zu üben. 1746 war er Hauslehrer in Budissin, 1748 erfolgte der Ruf in die Kleinbautzener Pfarrgemeinde. In den 25 Jahren dort war er literarisch sehr fruchtbar – sowohl um seine Gemeinde und die evangelischen Sorben der Oberlausitz im Glauben zu erbauen und zu stärken als auch als Naturforscher von internationalem Ansehen. Aus Anlass des 50-jährigen Bestehens der Predigergesellschaft am 10. Dezember 1766 gab er mit zwei weiteren ehemaligen Mitgliedern der Gesellschaft den „Kurzen Entwurf einer Oberlausitz-wendischen Kirchenhistorie, abgefaßt von einigen Oberl.wendischen evangel. Predigern. Budißin, 1767“ heraus. Er verweist dabei auf zahlreiche eigene Werke.[1]
Schirach war Mitglied zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften, so der Gesellschaft der freyen Künste und Wissenschaften in Leipzig und 1766 Gründer und ständiger Sekretär der physikalisch-oeconomischen Bienengesellschaft in Oberlausitz. Als solcher betreute er zwei junge Russen, Kawerzniev und Brodoffskoy, die zu Studienzwecken zu ihm geschickt worden waren. Seine letzten Lebensjahre waren besonders produktiv in Sachen Bienenkunde. 1769 erschien in Leipzig das Werk Sächsischer Bienenmeister, oder kurze Auslegung für den Landmann zur Bienenzucht …, das auch ins Englische übersetzt und 1796 in London gedruckt wurde, und 1770 in Budissin Ausführliche Erläuterung der unschätzbaren Kunst junge Bienenschwärme oder Ableger zu erzielen, das ins Französische übersetzt und 1771 in Den Haag gedruckt wurde.
1748 verheiratete Schirach sich mit Juliane Sophie Lange. Deren Sohn Karl Gottlob(Korla Bohuchwał) wurde ebenfalls Pfarrer und war Mitherausgeber der ersten sorbischen Zeitschrift Měsačne pismo k rozwučenju a wokřewjenju.[2]
Von der Klarheit der Körper jener Auserwählten, und woher diese entspringe? bei Gelegenheit des Absterbens seines Vaters. Sorau, 1758
Der Weg zum Himmel. Sorau, 1759 (Ist des Pastors Schwarz zu Lorenzkirch ins Sorbische übersetzter Entwurf eines Lehrbüchleins für die Jugend)
Die für die Ewigkeit der Fürbitte Jesu Christi unbeweglichen Worte Hebräer 7,25 LUT. Bautzen, 1759
Die Fürbitte Jesu – nicht in alle Ewigkeit, sondern nur bis ans Ende der Welt fortdauernd. Sorau, 1757 (Zur Verteidigung seiner davor erwähnten Schrift, gegen die Martin Schüller drucken ließ.[4])
Christian Weise'ns andächtiger Christ ins Wendische übersetzt, Löbau, 1760[5]
Ohnmaßgeblicher Vorschlag, wie man zu einem baldigen und erwünschten allgemeinen Frieden gelangen könne. Leipzig, 1760
Das betende Zion zur Zeit des Kriegs. worinnen das vorgeschriebene Oberlausitzische Kriegsgebet erklärt worden. nebst noch hinzugethanen anderen Gebeten. Leipzig, 1760
Blümlein, die in dem Garten Jesu gepflückt sind, oder kurze Seufzer des Morgens, Abends, beym heil. Abendmahle, in Not und Tod an Jesum gerichtet. Wendisch. Leipzig, 1762
Gottlieb Friedrich Otto: Lexikon der seit dem funfzehenden Jahrhunderte verstorbenen und jeztlebenden Oberlausizischen Schriftsteller und Künstler. aus den glaubwürdigsten Quellen möglichst vollständig zusammengetragen, 3. Band, 1. Abt., R und S, Burghart, Görlitz 1803, S. 144ff. (Enthält eine Bibliografie seiner Werke.)
Lausitzisches Magazin oder Sammlung verschiedener Abhandlungen und Nachrichten zum Behuf der Natur-, Kunst-, Welt- und Vaterlandsgeschichte, der Sitten, und der schönen Wissenschaften, 9. Jg. auf das Jahr 1776, Johann Friedrich Fickelscherer, Görlitz, S. 281–282 (Zur Familie Lange/Radmeritz).
↑siehe Schüller, (Martin). In: Lexikon der seit dem funfzehenden Jahrhunderte verstorbenen und jeztlebenden Oberlausizischen Schriftsteller und Künstler, Band 3, 1803