Im Jahr 1926 wurde Riemerschmid vom damaligen Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer zum Professor und Direktor der Kölner Werkschulen berufen. Riemerschmid holte sich die begabtesten seiner Schüler (u. a. Alfred Will und Joseph Mader) zum Weiterstudium mit nach Köln. 1929 wurde Will sein Meisterschüler. Riemerschmids Nachfolger Karl With förderte Will und berief ihn zum Leiter der „Freien Grafik“. Diese Abteilung baute Will konsequent aus: Er richtete große Werkstätten für druckgrafische Techniken ein (Radierung/Lithographie/Offset/Holz- und Linolschnitt). Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 wurden fast ein Dutzend Künstlerlehrer entlassen, darunter auch Will. Er hielt sich mit Grafik-Aufträgen über Wasser, schuf Buchillustrationen und arbeitete als Zeichner u. a. für Uhu[1].
Will nahm dann als Soldat der Wehrmacht am Zweiten Weltkrieg teil. Nach der Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft wurde er 1946 an die neueröffneten Kölner Werkschulen wieder zum Professor für Freie Grafik berufen. Er wirkte kunstpädagogisch bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1971. Unter seinen Schülern waren z. B. Georg Esser und Jürgen Klauke.
Wohl 1952 ging er in die DDR. Dort arbeitete er in Berlin als freischaffender Künstler. Er schuf als Zeichner eine bedeutende Zahl von Buchillustrationen, vor allem für Abenteuer- und Jugendliteratur. Er war auch als Tierzeichner anerkannt und schuf mehrere Zyklen von Tierbildern.
Will ging dann wieder nach Köln zurück. Zu den Gründen für seinen Wechsel zwischen den beiden deutschen Staaten fanden sich keine Informationen. Zeitlebens war er
aktiver Sozialdemokrat mit "Berufsverbot" zur Nazizeit, unglücklich im katholischen Köln zur Adenauerzeit und dann in der "Zone" enttäuscht von der SED.
1988 gab der Zoologe Siegfried Seifert im Verlag E.A. Seemann das Buch Mit dem Tier auf du und du. 15 zoologische Beiträge mit 82 Tierzeichnungen Wills heraus.
Werke (Auswahl)
Frühe grafische Arbeit
Kölner Dom (1928, Radierung, Platte ca. 45 × 30 cm)[2]
In der DDR auf Ausstellungen gezeigte Bilder Wills
Granitz-Wald auf Rügen (Öl, 62 × 81 cm; 1952 auf der Ausstellung „Berliner Künstler“)[3]
Zuhörerinnen (Kohlezeichnung, 33 × 24 cm; 1953 auf der Dritten Deutschen Kunstausstellung)[4]
Binzer Hochufer (Öl, 42 × 50 cm; 1958 auf der Vierten Deutsche Kunstausstellung)[5]
Buchillustrationen
Hans Schomburgk: Pulsschlag der Wildnis. Verlag der Nation, Berlin, 1952
Ivan Fedorovič Kratt: Der große Ozean. Verlag der Nation, Berlin, 1953
Claus Back:Steins Rückkehr. Verlag der Nation, Berlin, 1953
Wilhelm Hauff: Der kleine Muck und andere Märchen. Der Kinderbuchverlag Berlin, 1953
Hilmar Wulff: Das Geheimnis der Jägerinsel. Altberliner Verlag Lucie Groszer, 1960:
Horst Görsch (Hrsg.): Es rauscht in unserm Lied das Meer - Eine Auswahl alter und neuer Meereslyrik. Verlag der Nation, Berlin, 1961
James Fenimore Cooper: Der Pfadfinder. Der Kinderbuchverlag, Berlin, 1962,
James Fenimore Cooper: Die Prärie. Der Kinderbuchverlag, Berlin, 1962
Mohammed Dib: Algerische Tiermärchen. Altberliner Verlag Lucie Groszer, 1963
Georg Forster: Auf Kreuzfahrt durch die Südsee. Berichte deutscher Reisender aus dem 18. und 19. Jahrhundert über die ozeanische Inselwelt. Verlag der Nation, Berlin, 1977
Teilnahme an zentralen und wichtigen regionalen Ausstellungen in der DDR
1952: Bautzen, Görlitz und Zittau („Berliner Künstler“)
1953 und 1958: Dresden, Dritte und Vierte Deutsche Kunstausstellung
1954, 1958 und 1960: Berlin, Bezirkskunstausstellungen
1958: Berlin: Deutsche Akademie der Künste (Jahresausstellung)
Literatur
Alfred Will: Der Tierzeichner Alfred Will erzählt. In: Bildende Kunst. Band9. Berlin 1967, S.497–499.