Alter WallDer Alte Wall ist eine Straße in der Hamburger Altstadt. Er verläuft parallel zum Alsterfleet vom Rathausmarkt bis zum Rödingsmarkt und ist überwiegend mit repräsentativen Geschäftshäusern aus der Zeit um 1900 bebaut. Der östliche Teil zwischen Rathausmarkt und Adolphsplatz ist seit der letzten Umgestaltung eine Fußgängerzone, der westliche Teil eine Einbahnstraße. GeschichteDer Alte Wall war ursprünglich Teil der mittelalterlichen Hamburger Stadtbefestigung und wurde ab 1480 errichtet.[1] Das heutige Alsterfleet bildete damals den äußeren Wallgraben. Der Wall wurde im Volksmund auch „Dreckwall“ genannt, wobei unklar ist, ob die Bezeichnung auf die schlechte Bodenbeschaffenheit in der Alsterniederung Bezug nahm oder auf den zum Bau des Walls verwendeten „Gassenkummer“ (Straßenabfall).[2] Anderen Quellen zufolge wurde der Wall erst nach dem Bau des Neuen Walls (mit Bleichenfleet und Herrengrabenfleet als neuem Wallgraben) um 1560 zeitweise als Müllkippe genutzt (ähnlich wie der Meßberg am anderen Ende der Stadt) und die volkstümliche Bezeichnung anschließend auf die hier angelegte Straße übertragen.[3] Sicher ist, dass der Alte Wall bald nach dem Bau des Neuen Walls eingeebnet, parzelliert und schrittweise bebaut wurde.[4] Ende des 17. Jahrhunderts kam hierfür der Name „Wallstraße“ in Gebrauch, ab 1788 Alte Wallstraße, ab 1843 schließlich Alter Wall.[5] Als sich ab 1580 sephardische Juden besonders aus Portugal in Hamburg niederließen, siedelten sich viele von ihnen am Alten Wall an. Hier entstand 1612 auch der erste jüdische Betsaal (der Bau von öffentlich sichtbaren Synagogen war Juden in Hamburg damals noch nicht erlaubt) der sephardischen Gemeinde Newe Schalom am Alten Wall 48/49.[6] Der Saal wurde bis 1835 durch die Sepharden genutzt und dann an die deutsch-israelitische Gemeinde verkauft, die dort neu baute. Im 18. Jahrhundert befanden sich am Alten Wall auch die Beträume der Altonaer und Wandsbeker Gemeinden.[7] Beim Großen Brand 1842 wurde die Bebauung am Alten Wall fast vollständig zerstört, lediglich das erst 1841 eröffnete neue Börsengebäude am Adolphsplatz überstand das Feuer weitgehend unversehrt. Heinrich Heine beklagte:
GebäudeDie heutige Bebauung stammt überwiegend aus der Zeit der Citybildung von etwa 1880 bis zum Ersten Weltkrieg. Damals siedelten sich rund um die Börse am Adolphsplatz zahlreiche Banken und Versicherungen an und machten den Alten Wall so zum Finanzdistrikt Hamburgs:
Das Ensemble Alter Wall 2, 8–12, 20, 22, 32, Rathausmarkt 2 steht seit dem 1. Mai 2013 unter Denkmalschutz,[11] das Gebäude Alter Wall 2 bereits seit dem 7. September 1982, die Börse seit dem 16. Februar 1942.[12] Seit September 2020 stehen die beiden Skulpturen Gesellschaftsspiegel von Ólafur Elíasson vor der Börse und vor dem Rathaus, dort anstelle der zuvor jahrelang installierten Trinkwassersäule von Hamburg Wasser.[13]
Literatur
WeblinksCommons: Alter Wall – Sammlung von Bildern und Videos
Einzelnachweise
Koordinaten: 53° 32′ 59″ N, 9° 59′ 22″ O |