Anatols Imermanis (* 18. November1914 in Moskau; † 13. November1998 in Riga) war ein lettischer Schriftsteller und Maler. Seine Krimis wurden u. a. ins Russische übersetzt und erreichten Millionenauflagen. Auch als Science-Fiction-Autor (Mortona piramīda, 1971) verdient Imermanis Beachtung.
Imermanis wurde als Sohn einer Familie lettischer deutschsprachiger Juden in Moskau geboren, wohin sie wegen des Ersten Weltkriegs evakuiert war. Nach Ende des Krieges kehrte die Familie in die nunmehr unabhängige Republik Lettland zurück und ließ sich in Liepāja nieder. Imermanis studierte später in Riga Anglistik. Erste Gedichtveröffentlichung 1933; 1934 wurde er aufgrund seiner Mitgliedschaft in einer kommunistischen Untergrundbewegung verhaftet und zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.
Während des Zweiten Weltkrieges war Imermanis für verschiedene Frontzeitungen der Roten Armee tätig. Nach dem Krieg setzte er seine literarische Tätigkeit als Lyriker, Übersetzer und Romancier fort und erlangte höchste Popularität. Sein Œuvre zeichnet höchst anschaulich den Weg vom überzeugten Kommunisten zum radikalen Individualisten und Nonkonformisten nach. Anfang der 1970er Jahre wandte sich Imermanis der Malerei zu; einige seiner Gedichtbände enthalten Reproduktionen seiner Gemälde.
Anatols Imermanis übersetzte nicht nur eigene Romane ins Russische, sondern auch russische und deutsche Lyriker ins Lettische, u. a. Aleksandr Blok und Johannes R. Becher.
Werke
Romane und Erzählungen
Lidojums (Der Flug. Erzählungen), 1949
Parole – USSR* (Parole: USSR. Roman), 1950
Dzīvoklis bez numura* (Wohnung ohne Nummer. Roman), 1952
russische Übersetzung von N. Bat (Н. Бать): Квартира без номера, 1956 (Volltext auf e-reading.club)
deutsche Übersetzung von Jutta Balk: Quartier ohne Nummer.Deutscher Militärverlag, Berlin 1963
Sestās klases dārgums (Der Schatz der sechsten Klasse. Kurzroman), 1955
Biedrs mauzeris* (Genosse Mauser. Roman), 1960
russische Übersetzung von Juri Kappe (Юрий Каппе): Товарищ маузер (Volltext auf e-reading.club)
„Tobago“ maina kursu* (Die Tobago ändert den Kurs. Roman), 1961
Pavadonis met ēnu (Ein Satellit wirft einen Schatten. Kriminalroman), 1964
Lidmašīnas krīt okeānā (Flugzeuge stürzen in den Ozean. Kriminalroman), 1968
24–25 neatgriežas*. Trīs dienas Kristportā (24-25 kehrt nicht zurück / Drei Tage in Christport. Filmerzählungen), 1968
deutsche Übersetzung aus dem Russischen von Anneliese Globig: 24-25 kehrt nicht zurück. Verlag Kultur und Fortschritt (Reihe „Kleine Jugendreihe“), Berlin 1965