Gelegentlich wird die Bezeichnung Artillerieträger auch auf Ketten-, Halbketten- oder Radfahrzeuge angewandt, die nachträglich behelfsmäßig mit Geschützen ausgerüstet wurden.
Artillerieträger der deutschen Kriegsmarine
Als Artillerieträger wurden speziell in der KriegsmarineKüstenmotorschiffe bezeichnet, die mit Geschützen mittleren oder schweren Kalibers und Flak bewaffnet wurden. Sie gehörten jedoch nicht zur Gruppe der Marinefährprahme bzw. Artilleriefährprahme. Für militärische Zwecke waren die Artillerieträger wie viele Hilfskriegsschiffe wenig geeignet, vor allem da ihnen die notwendigen Geschützunterbauten wie die enge räumliche Unterteilung und ein ausreichender Unterwasserschutz fehlten. Ihr Bau war eine Notlösung, da es der Kriegsmarine mit zunehmender Dauer des Krieges an geeigneteren Einheiten mangelte. Sie wurden deswegen überwiegend im Geleit- und Vorpostendienst eingesetzt.
Man unterschied sie in zwei Klassen: Schwere und Leichte Artillerieträger. Schwere Artillerieträger (SAT) führten ein Geschütz von über 100 mm bis 150 mm Kaliber als Hauptbewaffnung, dazu Leichte Flak, und waren meist 500 bis 600 BRT groß. Leichte Artillerieträger (LAT) waren mit einem Geschütz im Kaliber 75 mm oder 88 mm sowie Leichter Flak ausgerüstet und waren maximal 300 BRT groß. Als Bewaffnung kamen jeweils verfügbare Geschütze, ggf. auch Beutewaffen, zum Einsatz.
Insgesamt wurden 19 Schwere und 18 Leichte Artillerieträger in Dienst gestellt. Sie waren in acht verschiedenen Artillerieträgerflottillen (ATF) mit ebenfalls Artilleriegeschütze tragenden Marinefährprähmen, Marine-Artillerie-Leichtern und Artillerie-Fährprähmen zusammengefasst und teils wechselnden Sicherungsdivisionen unterstellt. Dabei war es durchaus möglich, dass Restbestände aufgelöster oder aufgeriebener Flottillen neu registriert bzw. umklassifiziert wurden; insbesondere die 3. Artillerieträger-Flottille wurde dreimal aufgestellt und wieder aufgelöst. Die Kennzeichnung AF stand für Artillerieträger-Flottille (nicht zu verwechseln mit AFP: Artilleriefährprahm). Sie wurden zeitweilig auch als Marine-Artillerieleichter (MAL) bezeichnet, insbesondere die Einheiten der 3. und 4. Artillerieträgerflottillen, ein Verweis auf ihre ursprüngliche Verwendung.