Bad Lauchstädt
Bad Lauchstädt, amtlich Goethestadt Bad Lauchstädt (Saalekreis in Sachsen-Anhalt. ) (bis 1925 Lauchstädt), ist eine Stadt imGeografieLageBad Lauchstädt liegt am Rande der Querfurter Platte an der Laucha. Die Stadt befindet sich ca. 8 km nördlich des Geiseltalsees, 11 km westlich von Merseburg und 21 km südwestlich von Halle (Saale). Der Ortsteil Klobikau liegt am Nordufer des Geiseltalsees. StadtgliederungStadtteile sind Bad Lauchstädt, Delitz am Berge, Großgräfendorf, Klobikau, Milzau und Schafstädt. Die Ortschaft führt den Namen des Ortsteiles. Die Ortsteile Bad Lauchstädt und Großgräfendorf bilden die Ortschaft Bad Lauchstädt.[2]
a Stand: 31. Dezember 2015 b c Ortsteile: Niederklobikau, Oberklobikau, Wünschendorf, Raschwitz, Reinsdorf d Mit Ortsteilen: Bischdorf, Burgstaden, Kleingräfendorf, Krakau, Netzschkau, Oberkriegstedt, Schadendorf und Unterkriegstedt GeschichteGründung und Entwicklung des OrtesIn einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird das nach dem Saalezufluss Laucha benannte[3] Lauchstädt zweimal als zehntpflichtiger Ort Lochstat im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt.[4] Seit 1341 Lehen der Herzöge von Braunschweig, gelangte die Siedlung 1370 an die Bischöfe von Merseburg, die dem Ort 1430 das Stadtrecht verliehen und im 16. Jahrhundert die ältere Burg Lauchstädt zu einem Renaissance-Schloss ausbauten. 1657 wurde Merseburg Sitz einer Seitenlinie der kursächsischen Albertiner. Das Lauchstädter Schloss diente 1684 bis 1738 den Herzögen von Sachsen-Merseburg als Wohnsitz. Lauchstädt war bis 1815 Hauptort des hochstiftlich-merseburgischen Amts Lauchstädt, das seit 1561 unter kursächsischer Hoheit stand und zwischen 1656/57 und 1738 zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Merseburg gehörte.[5] Am 14. Februar 1701 gegen 9 Uhr morgens entstand in Lauchstädt bei heftigem Sturmwind eine Feuersbrunst, welche in großer Schnelle 34 Häuser, darunter die Pfarre und Schule, einäscherte. Bereits im Vorjahr waren bei drei Bränden 27 Häuser in Lauchstädt vernichtet worden, also innerhalb von zwei Jahren insgesamt 61 Häuser. Um 1700 trat für die unbedeutende Landstadt eine erfreuliche Wendung ein: Durch Zufall wurde eine Mineralquelle entdeckt, deren heilkräftige Wirkung von dem Mediziner Friedrich Hoffmann an der Universität Halle befunden wurde.[6] So entstand das bis heute erhältliche Lauchstädter Heilbrunnen-Wasser. Daraufhin kümmerte sich Herzogin Erdmuth Dorothea um die Einrichtung eines Bades. Sie ließ die Quelle einfassen und die ersten Kuranlagen ausbauen. Als die Nebenlinie Sachsen-Merseburg 1738 ausstarb, fiel das Erbe zurück an Kursachsen. Das war ein Glücksfall, denn in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde Lauchstädt der bevorzugte Badeort des Dresdner Hofes und nahm als exklusives Modebad einen bedeutenden wirtschaftlichen Aufschwung. Ein Kursaal und ein Spielpavillon wurden errichtet sowie ein Sommertheater installiert. Mit der Anlage des Kurparks wurde begonnen. Mit dem Besuch Goethes begann die literarische Bedeutung des Badeortes. 1802 wohnte er über vier Wochen in Lauchstädt und besorgte die Einweihung des Theaters mit dem Vorspiel Was wir bringen und der Aufführung von Mozarts Oper La clemenza di Tito. Mehrfach kam er in den folgenden Jahren wieder, und besonders seine Frau Christiane war eine gern gesehene Besucherin. Bedeutende Künstler und Gelehrte der Zeit gaben sich ein Stelldichein: Christian Fürchtegott Gellert, Johann Christoph Gottsched, Christoph Martin Wieland, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling. Schon 1789 hatte sich hier Schiller mit Charlotte von Lengefeld verlobt. Nachdem die Weimarer Schauspieler 1814 ihr letztes Gastspiel gegeben hatten, verlor Lauchstädt an Anziehungskraft. Durch die Beschlüsse des Wiener Kongresses 1815 fiel Lauchstädt an Preußen. Lauchstädt wurde 1816 dem Kreis Merseburg[7] im Regierungsbezirk Merseburg der preußischen Provinz Sachsen zugeteilt. 1865 heißt es:
– Allgemeine medizinische Zentral-Zeitung. Band 34, 1865, Sp. 515 Erst 1908 wurde das Theater wieder genutzt, dann erneut 1968 mit der Aufführung von Goethes Iphigenie auf Tauris. Auch die Kuranlagen erlebten wieder eine gewisse Blüte. Seit dem 9. Oktober 2008 trägt die Stadt den amtlichen Zusatz Goethestadt.[8] EingemeindungenSchotterey gehört seit dem 1. Juli 1950 zu Bad Lauchstädt.[9] Großgräfendorf kam im Jahr 1998 hinzu.[10] Delitz am Berge, Klobikau und Schafstädt wurden Anfang 2008 eingemeindet.[8] Milzau folgte Anfang 2010.[11]
PolitikBürgermeisterSeit Juni 2015 ist Christian Runkel der Bürgermeister (CDU); seine Vorgängerin war Ilse Niewiadoma (FDP).[12] StadtratNach der Stadtratswahl vom 9. Juni 2024 setzt sich der Stadtrat der Goethestadt Bad Lauchstädt wie folgt zusammen:[13]
Ein Sitz im Stadtrat Bad Lauchstädt bleibt unbesetzt, da der Wahlvorschlag der AfD nicht genügend Bewerberinnen und Bewerber hatte. Zusätzlich gehört dem Stadtrat auch der am 15. März 2022 direkt gewählte Bürgermeister an.[14] WappenDas Wappen wurde am 25. April 2008 durch den Landkreis genehmigt.
Das Wappen wurde vom Heraldiker Lutz Döring neu entworfen. FlaggeDie Flagge ist blau-weiß (1:1) gestreift und mittig mit dem Wappen belegt.[15] StädtepartnerschaftPartnerstadt von Bad Lauchstädt ist Haan in Nordrhein-Westfalen. Kultur und SehenswürdigkeitenBauwerke
Denkmäler
Regelmäßige Veranstaltungen
Wirtschaft und InfrastrukturAnsässige UnternehmenNeben kleineren Industrieunternehmen haben sich auch größere Arbeitgeber wie Blumenbecker oder Mineralbrunnen in Bad Lauchstädt angesiedelt. In einem aus 19 Kavernen und einem ehemaligen Erdgasfeld bestehenden Untergrundspeicher der VNG befinden sich etwa 5 Prozent der deutschen Erdgasspeicherkapazität. H2-Forschungskaverne2019 begann (im Rahmen der Forschungsinitiative HYPOS) das Pilotprojekt „H2-Forschungskaverne“ mit dem Ziel einer Forschungsplattform zur Wasserstoffspeicherung in einer Salzkaverne. Die Speicheranlage soll nach einer zweijährigen Forschungsphase gebaut werden und wäre weltweit der erste Kavernenspeicher für Grünen Wasserstoff aus erneuerbaren Energien – geplant sind Windkrafträder. Die Kaverne könnte über eine bestehende Gaspipeline an die bestehende Wasserstoffinfrastruktur im mitteldeutschen Chemiedreieck angeschlossen werden.[16] VerkehrStraßeBad Lauchstädt ist über die Anschlussstellen Schafstädt, Bad Lauchstädt und Merseburg-Nord an die Südharzautobahn A 38 (Göttingen–Halle/Leipzig) angebunden. EisenbahnBis zum 13. Dezember 2014[17] wurden die Haltepunkte Schafstädt, Großgräfendorf, Bad Lauchstädt West und Bad Lauchstädt an der Bahnstrecke Merseburg–Schafstädt im Stundentakt von der Burgenlandbahn bedient. Der Bahnverkehr wurde aufgrund von niedrigen Fahrgastzahlen eingestellt. Zwischen Bad Lauchstädt und dem Ortsteil Milzau verläuft der Neubau der Eisenbahn-Hochgeschwindigkeitsstrecke Erfurt–Leipzig/Halle. BusDer öffentliche Personennahverkehr wird unter anderem durch den PlusBus des Landesnetzes Sachsen-Anhalt erbracht. Folgende Verbindungen führen ab/durch Bad Lauchstädt:
Den Busverkehr im Saalekreis (Raum Merseburg/Querfurt) betreibt die Personennahverkehrsgesellschaft Merseburg-Querfurt. PersönlichkeitenLiteratur
WeblinksCommons: Bad Lauchstädt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Bad Lauchstädt – Reiseführer
Einzelnachweise
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