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Bistum Lübeck

Bistum Lübeck, Diözesangebiet
Der Bistumspatron Johannes der Täufer und das Wappen von Bistum und Kapitel an einem nach 1478 umgearbeiteten Zepter, heute in The Cloisters

Das Bistum Lübeck war ein römisch-katholisches Bistum im heutigen Schleswig-Holstein. Es bestand von 1160 bis 1535 als katholisches Bistum, anschließend weiter als evangelisches Bistum bzw. als Lübeckische Landeskirche bis 1977, als es mit drei Nachbarkirchen zur Nordelbischen Kirche fusionierte.

Das weltliche Hochstift Lübeck bestand als evangelisches geistliches Territorium bis zur Säkularisation 1803, als es ins Fürstentum Lübeck überführt wurde.

Gründung in Oldenburg

Nachdem der Versuch, Ende des 10. Jahrhunderts mit dem Bistum Oldenburg die Slawen zu missionieren, 1066 endgültig scheiterte, wurde 1126 die Slawenmission von Bremen aus erneut aufgenommen.

Nach wechselhaften Anfängen überreichte Kaiser Lothar 1134 auf Anregung des Bischofs dem Hochstift Burg und Stift Segeberg. 1156 mit weiteren 300 Hufen Land ausgestattet, begründete der Bischof auf diesem Land Markt und Bischofshof Eutin.

Verlegung nach Lübeck

1160[1][2][3][4] oder 1163[5] wurde der Bischofssitz durch Herzog Heinrich den Löwen von Oldenburg in Holstein nach Lübeck verlegt, wo zugleich ein Domkapitel begründet wurde.

1173 ging die Investitur des Bischofs vom Herzog an den Kaiser über. Innerhalb des Bistums entwickelte sich seit dieser Zeit auch zunehmend die Pfarrorganisation. Gab es außerhalb Lübecks 1163 nur 15 Pfarrkirchen, so stieg die Zahl derselben bis 1200 auf etwa 21 und bis 1259 etwa 45 Pfarrkirchen.

Durch das Aufstreben des Bürgertums im 13. Jahrhundert kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den Vertretern der bürgerlichen und denen der geistlichen Macht. So flüchtete Lübecks Bischof Burkhard von Serkem mehrfach nach Eutin und gründete dort das Kollegiatstift Eutin, das den Umbau der St.-Michaelis-Kirche vom romanischen zum gotischen Stil förderte. Damit wollte er den Lübeckern zeigen, dass der Bischofssitz auch woanders als in der Hansestadt sein könnte, was letztendlich auch für einige Jahre geschah.

Blütezeit

Schloss Eutin

Das Domkapitel, welches wirtschaftlich stets vom Bischof getrennt war, umfasste 1160 einen Propst und 12 Präbenden. Bereits im 13. Jahrhundert vornehmlich mit Bürgerlichen besetzt, wuchs das Kapitel bis ins 14. Jahrhundert auf 30 Präbenden an, von denen jedoch lediglich 19 Sitz und Stimme im Kapitel hatten. Gemäß den Statuten sollten nach 1400 16 Domherren Priester sein, 1524 waren es von 28 residierenden Domherren 25. Das Kapitel ergänzte sich im Turnus selbst; lediglich 3 Prälaturen und 5 Präbenden wurden durch den Bischof besetzt.

1524 konnte das Bistum 57 Pfarreien vorweisen, von denen lediglich 3 dem Bischof inkorporiert waren. Hierzu kamen noch 200 Vikarien innerhalb Lübecks und 150 Vikarien außerhalb der Stadt. Neben zwei Stiften (Segeberg und Eutin), fünf Männerklöstern und drei Frauenklöstern gab es noch 20 niedere Pfründen.

Das Bistum umfasste lediglich ein Archidiakonat, und der Dompropst amtierte zugleich als Archidiakon. Seit 1396 gab es auch Generaloffiziale. Der Bischof, welcher für gewöhnlich im Schloss Eutin residierte, setzte der Reformation nichts entgegen. So wurden bereits 1531 (für die Stadt Lübeck) und 1542 (für das Stiftsgebiet) protestantische Kirchenordnungen erlassen.

Reformation

Bischofssitz am Lübecker Dom vor 1819

Während das Bistum als geistliche Einheit in der Reformation unterging, blieb der Besitz von Kapitel und Bischof, das Hochstift Lübeck, als Territorium erhalten.

Literatur

Siehe auch

Commons: Bistum Lübeck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 14.10 Landeskirchenrat (Eutin). Landeskirchliches Archiv der Nordkirche, abgerufen am 7. Januar 2025: „Der Oldenburger Bischofsitz wurde 1160 unter Bischof Gerold nach Lübeck verlegt.“
  2. Wolfgang Götz: Die baugeschichtliche Bedeutung des Domes von Ratzeburg. In: Blätter für deutsche Landesgeschichte. 117. Jahrgang 1981, S. 113–128, dort S. 126http://vorlage_digitalisat.test/1%3D%7B%7B%7B1%7D%7D%7D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0Absb00000321~SZ%3D149~doppelseitig%3D~LT%3DS.%20126~PUR%3D: „…bereits 1160 mußte der Bischofssitz nach Lübeck verlegt werden…“.
  3. Wolfgang Weimar: Der Aufbau der Pfarrorganisation im Bistum Lübeck während des Mittelalters. (Ein Beitrag zur Kirchengeschichte des Koloniallandes). In: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte. 74/75 (1951), S. 95–243, dort S. 124: „Wendepunkt … war dann das Jahr 1160 … wurde der Sitz des Bistums nach Lübeck verlegt“ (mit Verweis auf: Bernhard Schmeidler (Hrsg.): Helmolds Slavenchronik. Cap. XC. Translacio Aldenburgensis Episcopatus (MGH SS rer. Germ. 32))
  4. Bestand 06.1-5 - Dom. In: Archiv der Hansestadt Lübeck, Findbuch.net. Abgerufen am 3. März 2024.
  5. http://www.aggsh.de/german/publication/luebeck1819/001.php
Index: pl ar de en es fr it arz nl ja pt ceb sv uk vi war zh ru af ast az bg zh-min-nan bn be ca cs cy da et el eo eu fa gl ko hi hr id he ka la lv lt hu mk ms min no nn ce uz kk ro simple sk sl sr sh fi ta tt th tg azb tr ur zh-yue hy my ace als am an hyw ban bjn map-bms ba be-tarask bcl bpy bar bs br cv nv eml hif fo fy ga gd gu hak ha hsb io ig ilo ia ie os is jv kn ht ku ckb ky mrj lb lij li lmo mai mg ml zh-classical mr xmf mzn cdo mn nap new ne frr oc mhr or as pa pnb ps pms nds crh qu sa sah sco sq scn si sd szl su sw tl shn te bug vec vo wa wuu yi yo diq bat-smg zu lad kbd ang smn ab roa-rup frp arc gn av ay bh bi bo bxr cbk-zam co za dag ary se pdc dv dsb myv ext fur gv gag inh ki glk gan guw xal haw rw kbp pam csb kw km kv koi kg gom ks gcr lo lbe ltg lez nia ln jbo lg mt mi tw mwl mdf mnw nqo fj nah na nds-nl nrm nov om pi pag pap pfl pcd krc kaa ksh rm rue sm sat sc trv stq nso sn cu so srn kab roa-tara tet tpi to chr tum tk tyv udm ug vep fiu-vro vls wo xh zea ty ak bm ch ny ee ff got iu ik kl mad cr pih ami pwn pnt dz rmy rn sg st tn ss ti din chy ts kcg ve 
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