Der Bloomaulorden ist die höchste bürgerschaftliche Auszeichnung, die in der baden-württembergischen Großstadt Mannheim vergeben wird. Sie hat ihren Namen nach dem Mannemer Bloomaul, einer Dialektbezeichnung für die „echten“ Mannheimer, die noch, wie das legendäre Mannheimer OriginalBlumepeter, die ursprüngliche Kurpfälzer Mundart der Stadt sprechen.
Bloomaul bezieht sich nicht etwa auf die Farbe „blau“, sondern stammt von dem Wort „blooe“ (vom mittelhochdeutschen Wort „bliuwen“, das „schlagen“ bedeutet) und bezeichnet liebevolles Angeben bzw. augenzwinkernde Übertreibung einer Behauptung oder Erzählung.[1]
Geschichte
Den Bloomaulorden stiftete 1970 Rainer von Schilling, der spätere Herausgeber der Tageszeitung Mannheimer Morgen, als damals amtierender Karnevalsprinz der KarnevalsgesellschaftFeuerio. Er wollte mit dem Blumepeter-Symbol „der Kurpfälzer Lebensart, der teils etwas aufmüpfigen Lebensphilosophie, der Schlagfertigkeit, dem manchmal urwüchsigderben Mutterwitz der Mannheimer an sich ein Denkmal setzen.“[2] Als Vorsitzender des dreiköpfigen Verleihungsgremiums fungierte bis zu seinem Tod im Dezember 2007 der Stifter, der auch noch an der Auswahl der Preisträgerin von 2008 beteiligt war.
Der Vorsitzende beruft jährlich zwei weitere Juroren, die aus der Mannheimer Bürgerschaft bzw. der Karnevalsszene kommen. Da die Regularien der Verleihung nicht schriftlich fixiert sind, einigt sich die Jury jeweils nach mündlich überlieferter Tradition.[2]
Preis
Als Bloomaulorden dient der Abguss einer Bronzeskulptur des Mannheimer Bildhauers Gerd Dehof. Die Figur zeigt den durch die gespreizten Beine nach hinten schauenden „Blumepeter“, wie er dem Betrachter den Po hinstreckt. Der Entwurf entstand anlässlich der Stiftung eines Brunnens durch den Mannheimer Morgen im Jahr 1966, wurde aber als für den öffentlichen Raum unzumutbar abgelehnt. Der Ordensstifter Rainer von Schilling sah allerdings gerade in diesem ebenso urwüchsigen wie frechen Entwurf die „Kurpälzer Lebensart“ am besten verwirklicht. Ursprünglich als reiner Fastnachtsorden gedacht, wird die Auszeichnung heute durchaus ernst genommen, und die Träger werden bei offiziellen Gelegenheiten in Mannheim protokollarisch begrüßt.
Preisträger
Die Auszeichnung wird an Persönlichkeiten vergeben, die Mannheim auf typische Art und Weise und deswegen unverwechselbar vertreten; die Geehrten müssen nicht unbedingt in Mannheim geboren sein. Die Verleihung findet während der Fastnachtszeit im Nationaltheater statt.[3]