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Branitz (Cottbus)

Stadt Cottbus
Koordinaten: 51° 45′ N, 14° 20′ OKoordinaten: 51° 44′ 34″ N, 14° 20′ 11″ O
Höhe: 75 m ü. NHN
Fläche: 5,4 km²
Einwohner: 1454 (31. Mai 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 269 Einwohner/km²
Eingemeindung: 6. Dezember 1993
Postleitzahl: 03042
Vorwahl: 0355
Karte
Lage von Branitz in Cottbus

Branitz, niedersorbisch Rogeńc, ist ein Ortsteil der kreisfreien Stadt Cottbus. Im Osten der Stadt gelegen, grenzt er an die Gemeinde Neuhausen/Spree beziehungsweise den Landkreis Spree-Neiße. Mit seinen rund 1400 Einwohnern[2] gehört Branitz zu den kleineren Ortsteilen der Stadt. Bis zur Eingemeindung im Jahr 1993 existierte Branitz als eigenständige Gemeinde.[3]

Schloss Branitz 1840

Der Ortsteil ist bekannt für den Branitzer Park mit dem Schloss Branitz.

Geografie

Branitz befindet sich östlich der Spree auf einem Schwemmsandfächer der Cottbuser Sandplatte. Im Bereich Branitz ist der Fächer von verschiedenen Stillgewässern durchsetzt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts verwandelte Hermann von Pückler-Muskau einen Teil der kargen Sandlandschaft in den Branitzer Park. Seit Übernahme von Pflegeaufwänden am damals privaten Branitzer Park durch die Stadt Cottbus im Jahr 1933 befindet sich der Branitzer Park weitgehend auf der Gemarkung des benachbarten Ortsteils Sandow.[4]

Geschichte

Ersterwähnung und Etymologie

Das Dorf Branitz wurde erstmals 1449 als Branicz urkundlich erwähnt. Die Urkunde wurde ausgestellt im Kloster Unser lieben Frouwen zu Gubin (Guben). In dem Dokument heißt es:

„1449 September 8., Guben. Wir Frid. bekundet,… daß wir Hentzen und Hannsen gebrudern Kathewizczu der Halbe (Halbe) und Witchen Melaß zu der Weßen (Wiese) den Anfall von Besitz und Hebungen zu Werben, in Branicz (Branitz), zur Malyn (Mehlen) im lande Gubin und zu Wilmerstorff verleihen. Sie sollen den Anfall haben nach des gnanten Witchen tode… Geben zu Gubin Unser lieben Frouwen tag Nativitatis a.d. MCCCCXLIX.“

Urkundliche Ersterwähnung, 8. September 1449[5][6]

Der slawische Name Branicz bedeutet laut Brandenburgischem Namenbuch Ort, wo Leute eines Mannes namens Bran wohnen.[7] Die niedersorbische Ortsbezeichnung Rogeńc bezieht sich entweder auf die Flurbezeichnung mit der Bedeutung Horn, Ecke, im übertragenen Sinne Ort an einer starken Spreekrümmung, oder auf die Namensbezeichnung Bronici.[8]

Branitz unter wechselnden Adelsherrschaften

In der Mitte des 15. Jahrhunderts war Branitz im Besitz der Brüder Heinz und Hans von Kracht aus dem alten Adelsgeschlecht von Kracht. Über die von Werdeck kam der Ort 1510 an die von Köckritz, 1519 an die von Zabeltitz und nach 1608 an Hans Sigismund von Muschen aus der Familie von Mosch. Am 6. Oktober 1696 erwarb die Branitzer Güter Reichsgraf August Sylvius von Pückler (1657–1742), Freiherr von Groditz, Herr auf Schedlau und weiterer Güter in Schlesien. Ihm folgten Graf Erdmann von Pückler (1687–1742), Graf August Heinrich von Pückler (1720–1810), der Erbauer des Branitzer Schlosses, und Hermann von Pückler-Muskau (1785–1871), dem 1822 der Fürstentitel verliehen wurde. Nachdem er die Standesherrschaft Muskau verkauft hatte, begann er 1846, bereits 61-jährig, auf dem väterlichen Besitz mit den Arbeiten am Branitzer Park. Ihm folgten Graf Heinrich von Pückler (1835–1897) und Graf August von Pückler (1864–1937). Dessen Witwe, Theodora, geb. Gräfin Limburg-Stirum (1867–1953) war letzte adelige Eigentümerin der Herrschaft Branitz mit Schloss, Park und Ländereien und wurde im Zuge der Bodenreform enteignet.

Eingemeindung

Am 6. Dezember 1993 wurde Branitz in die kreisfreie Stadt Cottbus eingegliedert.[9]

Parkeisenbahn und Friedenseiche

Die ehemalige Friedenseiche 2011

Die 620 Hektar große Branitzer Parklandschaft mit Landschaftspark (Innen- und Außenpark), Spreeauenpark, Vorpark und dem Tierpark bei Branitz sind beliebte Ausflugsziele der Cottbuser. Beide verbindet seit 1954[10] die Cottbuser Parkeisenbahn (ehemals: Pioniereisenbahn Cottbus), die auch von Kindern und Jugendlichen betrieben wird. Die Strecke führt vom Bahnhof Sandower Dreieck bis zum Bahnhof Park & Schloss Branitz, der bis 2011 noch Bahnhof Friedenseiche hieß. Die namengebende Friedenseiche in Branitz zählte zu den bekanntesten Tanz- und Ausflugslokalen der Cottbuser. Das 1910 eröffnete Haus verfügte über einen Saal mit 500 Plätzen, drei Gasträume mit 200 Plätzen und einen Kaffegarten mit 600 Plätzen. Bekannt war es für eine regionale Spezialität: die Lausitzer Hefeplinse. 1995 wurde die Gaststätte geschlossen und 2010 wurde sie trotz ihres Denkmalschutzes nach längerem Leerstand zum Abriss freigegeben.[11]

Literatur

  • Branitz. Geschichte und Geschichten. Hrsg.: Bürgerverein Branitz e. V., Regia-Verlag, Cottbus 2009, ISBN 978-3-86929-024-9.
Commons: Branitz/Rogeńc – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Branitz im Genealogischen Ortsverzeichnis

Einzelnachweise

  1. Einwohner nach Ortsteilen. In: cottbus.de. Stadtverwaltung Cottbus – Fachbereich Bürgerservice, 31. Mai 2022, abgerufen am 11. Juli 2022.
  2. Stadt Cottbus: Einwohner nach Ortsteilen / Bevölkerungsbewegung (Memento vom 29. Juli 2013 im Internet Archive)
  3. Stadt Cottbus: Hauptsatzung der kreisfreien Stadt Cottbus/Chóśebuz (Anpassung an die Kommunalverfassung des Landes Brandenburg). 2009 (PDF-Datei; 44 kB)
  4. Branitz. Geschichte und Geschichten. … S. 8 f., 28.
  5. Zitiert nach: Christian Friedrich, Volkmar Herold: 560 Jahre Branitz – 313 Jahre Pückler. Das Ortsjubiläum brachte Impulse für Betrachtung des Herrschaftssitzes. Serie: Neue Branitzer Briefe (X). In: Der Märkische Bote. Die Grüne Heimatzeitung für Cottbus/Spree-Neiße-Kreis. 2009.
  6. Branitz. Geschichte und Geschichten. … S. 16 f.
  7. Reinhard E. Fischer: Die Ortsnamen der Länder Brandenburg und Berlin, Band 13 der Brandenburgischen Historischen Studien im Auftrag der Brandenburgischen Historischen Kommission, be.bra wissenschaft verlag, Berlin-Brandenburg 2005, ISBN 3-937233-30-X, ISSN 1860-2436. S. 32.
  8. Branitz. Geschichte und Geschichten. … S. 17.
  9. Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 1993 StBA
  10. Siegfried Kohlschmidt: Cottbus: in der Stadtchronik geblättert; aktuelle Informationen. Hrsg.: ETRO-Verlag für Wirtschaftswerbung, Bad Soden-Salmünster, 1993.
  11. Branitzer Friedenseiche zum Abriss frei. Stadtverwaltung erteilt entsprechende Genehmigung für das Branitzer Traditionshaus. In: Lausitzer Rundschau, 18. Dezember 2010.
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