Burgstall Arnstein (Weismain)
Der Burgstall Arnstein, auch Veste Arnstein genannt,[1] ist der Rest einer mittelalterlichen Felsenburg auf einer 465 m ü. NN hohen Felsgruppe am nordwestlichen Ortsrand von Arnstein im Landkreis Lichtenfels in Oberfranken in Bayern.[1][2] Sie gilt als Stammsitz der Edelfreien von Arnstein. GeschichteBurggründung durch die Edelfreien von ArnsteinDie Burg Arnstein gilt als der Stammsitz der Edelfreien von Arnstein.[2] Als vermutlich erster Angehöriger des Geschlechts wurde noch ohne Familiennamen ein „Haremann“ in einem Brief vom 17. Februar 1079 erwähnt, in dem sich Papst Gregor VII. beklagte,[3] dass sieben Adelige aus dem Hochstift Bamberg Kirchengut vom König empfangen hätten. Wenn sie dieses behielten, sollten sie exkommuniziert werden.[3] Die Burg Arnstein wurde etwa 30 Jahre später, um 1100 erbaut.[3] Fassbar wurde das Geschlecht 1118,[1][3] als „dominus Hermannus de Arnstein“, der sich nach der Burg benannt hatte, in einer undatierten Urkunde aus der Zeit zwischen 1118 und 1136 erschien.[3] Insgesamt sind von den Arnstein acht Personen, darunter drei Geistliche, bekannt. In ihren Diensten standen vier Ministerialenfamilien.[3] Zur Burg gehörte bereits zur Zeit des dominus Hermannus de Arnstein ein ausgedehnter Hochgerichts-Sprengel, der sich von Weismain, begrenzt im Osten durch das Kleinziegenfelder Tal bis zur oberen Wiesent erstreckte.[3] Besitztümer reichten teilweise bis in den Itzgrund.[3] Niedergang der Arnsteiner und BesitzerwechselBereits vor 1239 wurden Burg und Gericht wahrscheinlich den Herzögen von Andechs-Meranien zu Lehen aufgetragen. Als Anfang des Jahres 1244 das Geschlecht der Arnstein mit Hermann IV. ausstarb, ging die Burg an die Andechs-Meranier über.[1] Wenige Monate später, im August 1244, wurde die Burg durch Otto I. von Meranien für 800 Mark Silber zusammen mit den Dörfern „Rodewanstal“ (Rothmannsthal) und „Zaphindorf“ (Zapfendorf) an Eberhard Förtsch[4] und seinen Sohn Albert von Waldinrode[4] aus dem Geschlecht der Förtsche von Thurnau verpfändet.[5] Zwischen 1244 und 1248 war ein Angehöriger des Geschlechts der Rauschner als Burgmann eingesetzt.[6] Nach dem Tod Ottos I., des letzten männlichen Andechs-Meraniers auf Burg Niesten, erbte Ottos Schwester Margarete von Andechs-Meranien, die mit Friedrich I. von Truhendingen verheiratet war, die Burg Arnstein.[7] Sie kam damit in den Besitz der Grafen von Truhendingen.[1] Herrschaft der Truhendinger, Übergang in kirchlichen Besitz und ZerstörungNach mehreren Verpfändungen[3] musste 1394 Graf Johann von Truhendingen verarmt und verschuldet die Burg an das Hochstift Bamberg veräußern, das dort ein Amt einrichtete.[1][3] Nach der Zerstörung im Bauernkrieg im April 1525 wurde sie trotz der von den Bauern gezahlten Strafe von 2000 Gulden nicht mehr aufgebaut.[1][2][3] Wissenschaftliche UntersuchungenMitte des 19. Jahrhunderts fertigte der Bamberger Maler Adam Friedrich Thomas Ostertag eine von zwei bekannten Zeichnungen der damaligen Burgruine Arnstein im Zustand vor 1936 an.[8] Ein Fehler war, dass er im oberen linken Eck das Wappen des 1464 erloschenen Geschlechts der Arnstein aus Arnstein in Unterfranken übernommen hatte, zu denen aber keine verwandtschaftlichen Beziehungen bestanden.[3] Das Wappen der oberfränkischen Arnstein ist nicht bekannt.[3] Die zweite Zeichnung auf einer Karte von Christoph Augustin Hannbaumb stammt aus dem Jahr 1798.[9] Anfang des 20. Jahrhunderts bestand der Burgstall aus mehreren hochaufragenden Felsen, größeren Mauerresten und einem gemauerten Kellergewölbe, das im Volksmund als „Verlies“ bezeichnet wurde.[3] Um 1936/1937 wurden die Felsen sowie die Mauerreste für „reichswichtige Dinge“ abgetragen und für den Bau von Reichsautobahnen sowie für das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg verwendet.[2][3] Der Burgstall besteht gegenwärtig aus verhältnismäßig niedrigen Felspartien und verschwindend geringen Grundmauerspuren und -resten.[3] Eine bogenförmige Mulde könnte der Überrest eines Halsgrabens sein.[3] Weitere Beweise für die ehemalige Burg fand der fränkische Burgenforscher Hellmut Kunstmann um 1950 in Form von Gefäßscherben und Ziegeltrümmern an der Stelle der ehemaligen Felsenburg Arnstein.[3] Literatur
Einzelnachweise
|