Dieser Artikel behandelt den Orgelbauer Johann Carl August Hesse aus Österreich. Zu weiteren Orgelbauern mit dem gleichen Familienname siehe Orgelbauer Hesse (Begriffsklärung).
Carl Hesse wurde als Sohn des Zimmergesellen Johann Friedrich Hesse und von Johanna Regina geborene Koch im brandenburgischen Paplitz geboren. Ob er dort eine Orgelbauerlehre begann, ist unbekannt, sein Werk zeigte aber später Einflüsse des deutschen Orgelbaus.
Um 1833 kam er nach Triest, wo er die Werkstatt von Pietro Antonio Bossi übernahm.[1] Carl Hesse studierte den italienischen Orgelbau und war zeitlebens von diesem maßgebend beeinflusst. In den folgenden Jahren baute er einige neue Werke im Adriaraum, dem heutigen Slowenien und Kroatien.
1848 baute er eine Orgel in Gumpendorf, damals noch bei Wien, und ließ sich dort in der Millergasse 19 nieder. Der Ort wurde 1850 nach Wien eingemeindet. Von dort baute er zahlreiche Orgeln, vor allem in den verschiedenen Ländern der österreichisch-ungarischen Monarchie, aber auch einige im Russischen und im Osmanischemn Reich.
1880 übersiedelte er zu seinem Sohn nach Pest (heute Budapest), wo er 1882 nach reichem Schaffen starb und auf dem dortigen evangelischen Friedhof beigesetzt wurde.[2]
Ehe und Familie
Carl Hesse war mit Maria Barbara Josefa Witek verheiratet. Der Sohn Carl Hesse jun. (ungarisch Károly Hesse, 1854–1935) gründete zunächst eine Harmoniumfabrik in Wien und wechselte um 1900 nach Ödenburg (Sopron), wo er Harmonien baute und Orgeln reparierte. Der Sohn Johann Baptist Hesse war als Instrumentenbauer in Wien tätig, der Sohn Franz Hesse (Ferenc Hesse) war in Pest Klavierstimmer und -reparateur.
Werke (Auswahl)
Orgelneubauten
Ein Werkverzeichnis führt 108 Orgelneubauten von Carl Hesse bis 1873 auf, darunter 60 in Ungarn, 15 in Siebenbürgen, mindestens 9 im adriatischen Raum, 8 in Wien, 6 in Niederösterreich, weitere in den heutigen Ländern Slowenien, Kroatien, Ukraine, Türkei, Ägypten und weiteren Ländern. Danach folgten weitere, vor allem in Niederösterreich. Einige sind erhalten. Nicht mehr vorhandene Orgeln sind kursiv gesetzt.
Zdenko Kuščer: Johann Carl Hesse (Paplitz 1808 – Budapest 1882). In: Christoph Bossert, Michael Gerhard Kaufmann, Zdenko Kuscer (Hrsg.): Die Orgel als europäisches Kulturgut. Kongreßbericht Varazdin, 10. bis 17. September 2000. Organum Buch, Öhringen 2006/2007, ISBN 3-9809232-3-1 S. 79–85 (deutsch), S. 171–177 (kroatisch)
↑DEHIO-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Niederösterreich. Nördlich der Donau. Niedersulz. Pfarrkirche hl. Johannes der Täufer. Bundesdenkmalamt (Hrsg.) Verlag Anton Schroll, Wien 1990, ISBN 3-7031-0585-2, S. 797.
↑Die Mariahilfer Zeittafel. In: Internetpräsenz Mariahilf und Sankt Josef ob der Laimgrube. Abgerufen am 1. Oktober 2019.