Er widmete sich zuerst der Pharmazie, studierte von 1833 bis 1837 Naturwissenschaften, namentlich Chemie und Mineralogie an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin. Nach seiner Promotion habilitierte er sich 1840 in Berlin. 1846 erhielt er eine Professur an der Universität. 1850 wurde er Lehrer der Chemie und Mineralogie am königlichen Gewerbeinstitut als Nachfolger von Adolf Baeyer und hielt daneben auch Vorlesungen an der Bergakademie Berlin.
1874 erhielt er die zweite ordentliche Professur (Anorganische Chemie) an der Friedrich-Wilhelms-Universität und plante 1881–1882 den Neubau des II. Chemischen Instituts in der Bunsenstraße.[2] Bis 1891 war er dessen Vorstand. Sein Nachfolger wurde Hans Heinrich Landolt.
Er gehörte 1867 zu den Gründungsmitgliedern der Deutschen Chemischen Gesellschaft zu Berlin und wurde in den Jahren 1870, 1872 und 1874 zu deren Vorstand gewählt.[4]
Rammelsberg war seit 1859 mit Mathilde Ehrenberg verheiratet, einer Tochter des Zoologen Christian Gottfried Ehrenberg.
Wirken
Rammelsberg gilt als Autorität auf dem Gebiet der mineralogischen Chemie und erwarb sich auch Verdienste um die Analyse. Mehrere Minerale wurden von ihm erstmals analysiert wie unter anderem Augit, Franklinit und Tephroit.[5] Für weitere wie Magnesioferrit und Tachyhydrit gilt er als Erstbeschreiber.
Handwörterbuch des chemischen Teils der Mineralogie (Berl. 1841, 5 Supplemente 1843–53), welches später als "Handbuch der Mineralchemie" (Leipz. 1860, 2. Aufl., das. 1875, Ergänzungsheft 1886) erschien
Lehrbuch der Stöchiometrie und der allgemeinen theoretischen Chemie (Berl. 1842)
Lehrbuch der chemischen Metallurgie (das. 1850, 2. Aufl., das. 1865)
Lehrbuch der Krystallkunde oder Anfangsgründe der Krystallographie, Krystallophysik und Krystallochemie. Ein Leitfaden beim Studium der Chemie und Mineralogie (das. 1852)
Handbuch der kristallographischen Chemie (das. 1855)
Handbuch der kristallographisch-physikalischen Chemie (Leipz. 1881–82, 2 Bde.)
Grundriß der Chemie (5. Aufl., Berl. 1881)
Anfangsgründe der quantitativen mineralogischen und metallurgisch-analytischen Chemie (das. 1845)
Leitfaden für die qualitative (7. Aufl., das. 1885) und die quantitative chemische Analyse (4. Aufl., das. 1886)
Elemente der Kristallographie (das. 1883)
Chemische Abhandlungen 1838–1888 (das. 1888) u. a. Vgl. "Karl Friedrich R.", Festschrift (Berl. 1887).
Beiträge in den Annalen der Physik
Ueber das Verhalten des Cyans zum Kadmium und über mehre Doppelcyanüre im Allgemeinen; von C.Rammelsberg
XII. Mineralogisch-chemische Notizen über Stilpnomelan, schwefelsaure Thonerde und schwefelsaures Eisenoxyd; von C. Rammelsberg
Ueber die Substanzen, welche mit den Namen Haarsalz und Federalaun bezeichnet wurden; von C. Rammelsberg
Ueber die chemische Zusammensetzung des Datoliths und des Botryoliths; von C. Rammelsberg
Ueber eine neuebasisch schwefelsaure Thonerde; von C. Rammelsberg
Ueber die Verbindungen des Jodzinks mit alkalischen Jodüren; von C. Rammelsberg
Ueber die Zusammensetzung des Berthierits von Bräunsdorf bei Freiberg; von C. Rammelsberg
Ueber die einfachen und doppelten Cyanmetalle; von C. Rammelsberg
Ueber den Boulangerit; von C. Rammelsberg
Ueber den Chabasit und Gmelinit; von C. Rammelsberg
Ueber die Zusammensetzung der Afterkrystalle des Augits; von C. Rammelsberg
Ueber die chemische Zusammensetzung des Boracits, so wie diejenige der Verbindungen der Borsäure mit der Talkerde überhaupt; von C. Rammelsberg
↑Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 195.