Charlotte Seither studierte Komposition, Klavier, Germanistik und Musikwissenschaft in Hannover und Berlin und wurde 1998 promoviert. Von 1987 bis 1991 war sie Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes. Als „Artist in Residence“ lebte und arbeitete sie in der Cité Internationale des Arts Paris (1999), im Palazzo Barbarigo Venedig (1993), in der Akademie Schloss Solitude (1995/2008), auf Civitella Ranieri / Italien (2012), im ArtLab Johannesburg (2015) und in der Villa Aurora Los Angeles (2000). Als erste Deutsche gewann sie den 1. Preis im Internationalen Kompositionswettbewerb „Prager Frühling“ (1995). 2009 erhielt sie den Rom-Preis für die Deutsche Akademie Villa Massimo und lebte für ein Jahr in Italien. 2010 wurde sie mit dem Praetorius Musikpreis des Landes Niedersachsen ausgezeichnet. Sie ist Preisträgerin des Deutschen Musikautorenpreises 2014. Von Kulturstaatsministerin Monika Grütters wurde sie 2020 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Sie ist Mitglied in der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste (EASA) in Salzburg.
Charlotte Seither arbeitet regelmäßig mit renommierten Interpreten zusammen wie dem BBC Symphony Orchestra London, ASKO Kamerkoor Amsterdam, Neue Vocalsolisten Stuttgart, BBC Singers London, SWR Vocalensemble Stuttgart, VocaalLab Amsterdam und Ensemble Modern und ist bei zahlreichen internationalen Festivals zu Gast (Gaudeamus Amsterdam, Warschauer Generationen-Festival, BBC Proms, Prager Frühling, Grame Lyon, Gaida-Festival Litauen, Nuova Consonanza Rom, Posener Frühling, Muzica Conteporanea Bukarest, Cantiere Internazionale Montepulciano, Voix Nouvelles Royaumont, Viitasari/Finnland, Lacma Los Angeles, IFWM-Festival Seoul u. a.). Bei den ISCM World Music Days in Tongyeong / Südkorea (2016) vertrat sie Deutschland im Eröffnungskonzert mit einem Orchesterstück.
Als Guest Composer erhielt sie Einladungen des Goethe-Instituts in Santiago de Chile, Lissabon und Taschkent und ist eine gefragte Jurorin und Referentin auf internationalen Symposien. Sie ist Jury-Mitglied bei zahlreichen Wettbewerben (International Paderewski Composition Competition Poznań / Polen, Premio di Trieste / Italien, Deutscher Musikwettbewerb, Felix-Mendelssohn-Wettbewerb der Deutschen Musikhochschulen, Studienstiftung des deutschen Volkes, Deutscher Musikwettbewerb des Deutschen Musikrats, Ensemblia Mönchengladbach u. a.). Ihre Werke kommen in den meisten Ländern Europas, in Asien, Kanada, Südamerika und den USA zur Aufführung.
Sie ist Mitglied im GEMA-Aufsichtsrat, im Vorstand des Deutschen Komponist:innenverbandes (DKV) und im Präsidium des Deutschen Musikrats (DMR). Darüber hinaus wirkt sie im Präsidiums der Guardini Stiftung, im Beirat des Bundesjugendorchesters (BJO), im Bogliasco Foundation Fellow Advisory Board, in der Akademie Deutscher Musikautoren (ADMA) wie auch im Beirat der GEMA-Stiftung.
Charlotte Seither lebt in Berlin. Sie ist mit dem Rechtswissenschaftler Hartmut Aden verheiratet.
Werkästhetik
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Die Werke Charlotte Seither beschäftigen sich mit besonderen Klangphänomenen, die oftmals von mikroskopischer Struktur sind und bis ins Detail ausgearbeitet werden: „Es ist eine Art Hybris, die mich interessiert, das Surren im Ungleichen, in dem sich das gerade noch Wahrnehmbare immer weiter aufspaltet und ins Innere verzweigt. So gesehen brauche ich immer weniger Material, gelange aber zu einer immer differenzierteren Sprache. Je mehr ich auflöse, um so mehr schließt sich zusammen.“
Preise und Stipendien
1988–1991: Studienstiftung des deutschen Volkes
1990: Musica-Viva-Stipendium der Stadt Pforzheim, Meisterkurs bei Isang Yun
1992: Niedersächsisches Nachwuchsstipendium der Ministerin für Wissenschaft und Kultur