DachpappeDachpappe (auch Teerpappe) war eine mit Bitumen getränkte Pappe, die als Dachabdichtung und Feuchtigkeitssperre in Bauwerken diente. Heute wird keine Pappe mehr in Bitumenbahnen verwendet. Oft wird in die Bitumenbahnen Sand, feiner Kies oder Schiefersplitt eingewalzt, um eine höhere Abriebfestigkeit und UV-Resistenz zu erreichen und die Erhitzung durch Sonneneinstrahlung zu begrenzen. Dachbahnen können als alleinige oder als zusätzliche Dachhaut (Unterdeckung) verwendet werden, etwa unter Dachziegeln oder Schieferdeckungen. Dachpappe ist ein umgangssprachlicher Oberbegriff für zwei Ausführungen von Dichtungsbahnen:
Alternativ zu Bitumenbahnen werden heute auch verschweißte PVC- und verklebte EPDM-Dichtungsbahnen verwendet. VerwendungDachpappe wird quer zur Dachneigung und an den Längs- und Querstößen überlappend verlegt und mit Dachpappennägeln oder Heftklammern auf der Dachschalung befestigt. Schindelförmig formgestanzte Dachbahn-Streifen ergeben ein attraktiveres Erscheinungsbild als unstrukturierte Dachbahnen und können auch auf gewölbten Dächern eingesetzt werden. Als Preolitschindeln wurden sie in der DDR bezeichnet. Erfindung1842 erschien von dem Neustrelitzer Baumeister Friedrich Wilhelm Buttel die Monografie Praktische Erfahrungen über Dornsche Dächer nebst ausführlicher Beschreibung, Kostenberechnung und Zeichnung solcher Constructionen, welche denselben größere Dauer und Dichtigkeit geben, und einem Anhange über die flachen Dächer bei ökonomischen Gebäuden. Darin beschrieb er erstmals die geteerte Dachpappe für die Abdeckung klassizistischer Flachdächer und kann demzufolge wohl als deren Erfinder betrachtet werden. MaterialienDachpappe enthält gewöhnlich eine Einlage aus Glasfaser-, Polyester- oder Jutegewebe. Teerdachpappe wurde bis in die frühen 1970er Jahre verwendet und in Steinkohlenteer getränkt. Steinkohlenteer gilt auf Grund seiner Inhaltsstoffe wie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (z. B. Naphthalin, Anthracen oder Benzo(a)pyren) als krebserregend. Deshalb und wegen der ökologischen Belastung wird Steinkohlenteer seit Jahrzehnten nicht mehr in Dachpappen eingesetzt und ist verboten; Teerdachbahnen werden in Europa nicht mehr hergestellt. Seit Anfang der 1970er Jahre wird stattdessen Bitumen bzw. Polymerbitumen verwendet und Dachbahnen sind völlig frei von Teer. Bei der Herstellung von Bitumen-Dachbahnen werden jedoch leichtere Kohlenwasserstoffe mit bis zu 20 Kohlenstoff-Atomen emittiert.[2] Um eine Durchwurzelung zu verhindern, werden Dachpappen zur Verwendung unter begrünten Dächern chemisch ausgerüstet. Dazu kommt z. B. das Pflanzenschutzmittel Mecoprop eingesetzt.[3] Mecoprop wird in Grund- und Oberflächengewässern nachgewiesen und gilt dort als problematischer Stoff.[3][4] EntsorgungAuch heute findet man noch weltweit Dächer alter Industriegebäude oder leerstehender Lagerhallen, welche mit teergetränkten Dachbahnen überzogen sind. Auf Grund der verschiedenen, teils giftigen Stoffe ist bitumenhaltige, aber vor allem teerhaltige Dachpappe ein Sonderabfall und erfordert eine fachgerechte Entsorgung.[5] Literatur
WeblinksWiktionary: Dachpappe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise
|