David Paton (* 29. Oktober1949 in Edinburgh, Schottland)[1] ist ein schottischer Bassist, Gitarrist und Sänger. Er hatte erstmals Mitte der 1970er-Jahre Erfolg als Sänger und Bassist von Pilot, der Hits mit Magic, January, Just a Smile and Call Me Round erzielte, bis die Band sich zunächst 1977 auflöste. Paton ist auch bekannt für seine Arbeit in der ursprünglichen Besetzung von The Alan Parsons Project (1975–1985) und für die Arbeit mit Künstlern wie Kate Bush, Camel und Elton John.
Paton wuchs im südöstlichen Vorort Gilmerton in Edinburgh auf, wo er die Liberton High School besuchte. Mit 11 Jahren bekam er seine erste Gitarre, deren Spiel er sich als Autodidakt erarbeitete. Seine erste Band hieß The Beachcombers, die 1968 einen Plattenvertrag bei Columbia Records unterschrieb. Sie änderten daraufhin ihren Namen in The Boots und veröffentlichten ihre erste Single The Animal In Me.[2] Bald darauf folgte Keep Your Lovelight Burnin.[3] 1970 trennte sich die Band aber aufgrund von Geldproblemen. Anschließend ersetzte Paton für kurze Zeit einen Gitarristen bei den Bay City Rollers, hat jedoch nie Platten mit der Gruppe aufgenommen. Bei den Bay City Rollers lernte er Billy Lyall kennen. Nachdem er die Band im Oktober 1970 verlassen hatte, wurde er Mitglied einer anderen Formation namens Fresh, die ihren Namen kurz darauf in Christyan änderte und bei Decca Records 1971 die Single Nursery Lane veröffentlichte.[4] Während er noch mit dieser Band spielte, nahm er einen Job als Musiker in einem Nachtclub namens Tiffanys an, wo er Ian Bairnson traf.
Anfang 1972 trafen sich Paton und Lyall wieder durch Zufall vor der Zentralbibliothek in Edinburgh in der Nähe der George-IV-Bridge, wo sie beide zur gleichen Zeit die Musikbibliothek aufsuchten.[5] Im Laufe des Jahres 1972 trafen sich die beiden regelmäßig jede Woche, um gemeinsam zu komponieren und Demo Songs aufzunehmen. Um diese Songs Plattenfirmen zu präsentieren, suchten sie einen passenden Schlagzeuger, den sie in Stuart Tosh fanden und gründeten 1973 die Band Pilot.
Zusammen mit dem Session-Gitarristen Ian Bairnson, der zu dieser Zeit noch kein festes Mitglied der Band war, nahmen sie ihr erstes Album From the Album of the Same Name auf, das 1974 veröffentlicht wurde.[6] Produzent war kein geringer als Alan Parsons. Ihr erster großer Hit sollte Magic werden.[7] Zwischen der ersten und zweiten Single-Auskoppelung des Albums produzierte Alan Parsons mit Paton, Lyall und Tosh noch die Single Ra-Ta-Ta unter dem Bandnamen Scotch Mist.
1975 veröffentlichten sie ihr zweites Album Second Flight. Die abgekoppelte Single January führte drei Wochen lang die UK Singles Chart an, ironischerweise beginnend mit der Woche zum 1. Februar.[8] 1976 folgte ihr drittes Album, Morin Heights, das im Le Studio in Morin Heights in Quebec, Kanada, aufgenommen und von Roy Thomas Baker produziert wurde.
Im selben Jahr begannen Paton, Lyall und Bairnson mit dem Produzenten Alan Parsons zusammenzuarbeiten und veröffentlichten ein erstes Album unter dem Namen The Alan Parsons Project, Tales of Mystery and Imagination. Paton spielte Bass und sang mit der Band bis zum Album Stereotomy von 1985, als er weiterhin mit anderen Künstlern als Session-Musiker zusammenarbeitete. Er spielte 1978 auch auf den ersten beiden Alben von Kate Bush, The Kick Inside und Lionheart.
In den 1980er-Jahren war Paton bekannt für seine Arbeit mit Camel und Elton John auf Studioalben und Tourneen rund um die Welt. Weitere Credits sind Bassgitarre und Hintergrundgesang für mehrere Alben von Fish sowie Rick Wakeman in den 1990er-Jahren, wie The Classical Connection, African Bach, Softsword, The Classical Connection 2 und Prayers. Im Jahr 1984 war er Mitglied von Keats.[9] 1985 nahm er zusammen mit den Musikern von The Alan Parsons Project an den Aufnahmen für die Musik zum Film Ladyhawke teil, die von Andrew Powell komponiert und von Alan Parsons produziert wurde.
Sein erstes Soloalbum wurde 1991 unter dem Titel Passions Cry veröffentlicht (unter dem Namen Davie Paton), das zweite Album Fragments 1996, ebenfalls unter dem gleichen Namen. Bereits 1980 nahm Paton in den Abbey Road Studios ein Album mit dem Titel No Ties No Strings auf, welches aber nie veröffentlicht wurde.[10] 2003 jedoch erschien das Album The Search, welches eine Neuaufnahme des "lost album" von 1980 war. In den Folgejahren veröffentlichte David Paton weitere Soloalben.
Paton trat zwischen August und September 2007 auch solo in der Countdown Spectacular 2-Konzertreihe in Australien als Performer und musikalischer Leiter auf.[11][12]
2014 veröffentlichten Paton, Bairnson und auch Stuart Tosh wieder als komplette Band Pilot ein Album namens A Pilot Project,[13] das ausschließlich Stücke des Alan Parsons Project enthält. Im gleichen Jahr, am 6. September 2014, spielten David Paton, Ian Bairnson und Stuart Tosh nach 39 Jahren wieder zum ersten Mal in originaler Besetzung (ohne den verstorbenen Billy Lyall) auf dem Midfest in Edinburgh.[14]
2016 und 2017 war Paton zusammen mit Ian Bairnson wieder als Band Pilot vornehmlich in Japan, Großbritannien und Deutschland live zu sehen. Unterstützt wurden sie dabei von Kenny Hutchison (Keyboards, Gesang), Calais Brown (Gitarre, Gesang), Dave Stewart (Schlagzeug, Gesang) und Irvin Duguid (Keyboards, Gesang).
2019 veröffentlichte David Paton sozusagen im Alleingang einen Nachfolger von A Pilot Project, The Traveller - Another Pilot Project.[15] Bis auf wenige Ausnahmen spielte er alle Instrumente selbst ein. 2020 erschien Patons nächstes Soloalbum 2020.
Im Juli 2021 veröffentlichte Pilot (Paton und Bairnson) The Magic EP, auf der 4 komplett neu aufgenommene ältere Songs zu hören sind: Magic, January, Just A Smile und Over The Moon. Letzterer wurde für diesen Zweck komplett neu arrangiert. Am 21. März 2022 erschien das lange angekündigte Folge-Album The Magic Collection, auf dem die EP-Titel ebenfalls enthalten sind.
Am 30. Juni 2023 veröffentlichte Paton sein Buch Magic: The David Paton Story.
Diskografie
Solo
Studioalben
1991: Passions Cry
1996: Fragments
2003: The Search
2007: Fellow Man
2009: The Studio Diary Songs
2012: Under the Sun
2019: The Traveller - Another Pilot Project – 2. Tributalbum zu The Alan Parsons Project
2020: 2020
2024: Communication
Singles
2012: Last Night
2013: Here without you
2021: No Words (Covid Thoughts)
2021: Communication
David Paton & Friends
2007: Originals
Boots
Singles
1968: The Animal in Me
1968: Keep Your Lovelight Burning
Christyan
Singles
1971: Nursery Lane
Scotch Mist
Singles
1974: Ra-Ta-Ta/Pamela – "Pamela" geschrieben von William Lyall & David Paton. Produziert von Alan Parsons
Pilot
Studioalben
1974: From the Album of the Same Name
1975: Second Flight
1976: Morin Heights
1977: Two's a Crowd
2002: Blue Yonder – Neuaufnahme des Vinylalbums Two’s A Crowd
2008: The Craighall Demos 71:76
2014: A Pilot Project – Tributalbum zu The Alan Parsons Project
Kompilationen
1980: The Best of Pilot
1997: Magic
1997: Magic: A Golden Classics Edition
2004: A’s, B’s & Rarities
2021: The Magic EP
2022: The Magic Collection
Alan Parsons Project
Studioalben
1976: Tales of Mystery and Imagination
1977: I Robot
1978: Pyramid
1979: Eve
1980: The Turn of a Friendly Card
1982: Eye in the Sky
1984: Ammonia Avenue
1985: Vulture Culture
1985: Stereotomy
Kompilationen
1981: Trilogy – Zusammenstellung, beinhaltet die Alben I Robot, Pyramid und Eve auf 3 CDs
1981: I Robot / Pyramid / Eve / The Turn of a Friendly Card – Boxset, beinhaltet diese 4 Alben auf 4 CDs
1983: The Best of The Alan Parsons Project
1985: Vulture Culture: The Alan Parsons Project Special
1987: The Best of The Alan Parsons Project - Volume 2
1987: Limelight – The Best of Vol.2
1988: The Instrumental Works
1989: Pop Classics
1991: Prime Time: The Alan Parsons Project Best
1991: Anthology (Connoisseur Collection)
1992: Anthology – nur in Italien erhältlich
1992: Hits in the Sky nur in Hong Kong erhältlich
1992: The Best of the Alan Parsons Project – nur in Frankreich erhältlich
1992: The Best of The Alan Parsons Project – Doppelalbum, nur in Deutschland erhältlich
1992: The Ultimate Collection – Doppelalbum
1997: Gold Collection – Doppelalbum
1997: The Definitive Collection – Doppelalbum
1999: 36 All-Time Greatest Hits – Doppelalbum
1999: Eye in the Sky: The Encore Collection
1999: Master Hits: The Heritage Series
2003: Silence and I – The Very Best Of – 3-CD-Box-Set, nur in Deutschland erhältlich
2003: Platinum & Gold Collection
2007: The Essential Alan Parsons Project – Doppelalbum
2008: Best of Alan Parsons Project
2010: The Collection
2010: Original Album Classics – 5-CD-Box-Set, beinhaltet Pyramid, The Turn of a Friendly Card, Eve, Stereotomy und Gaudy
2014: The Complete Albums Collection – Box-Set, beinhaltet alle 10 Alben und 1 vorher nie veröffentlichte CD The Sicilian Defence
1984: Keats – wieder veröffentlicht in 2015: mit Peter Bardens, Colin Blunstone, Ian Bairnson, Stuart Elliott; produziert von Alan Parsons
Singles
1984: Turn Your Heart Around / Ask No Questions
Rick Wakeman
Singles
1991: Don't Fly Away b/w After Prayers
1996: Welcome a Star – Rick Wakeman & Ramon Remedios – veröffentlicht auf Kassette, Single & CD Single
Studioalben
1988: Time Machine – Mit Ashley Holt, Roy Wood, Tony Fernandez etc. – veröffentlicht auf Vinyl-LP, Kassette & CD.
1991: The Classical Connection
1991: African Bach
1991: Softsword
1993: The Classical Connection 2 – Mit Chris Squire, Bill Bruford & Steve Howe.
1993: Prayers
1995: Rock & Pop Legends: Rick Wakeman – mit Ashley Holt & Tony Fernandez
1995: Almost Live in Europe – Der Titel sagt schon alles. Die Aufnahmen waren so schlecht, dass sie nach der Tour im Studio überarbeitet werden mussten.
1996: The New Gospels
1996: Can You Hear Me?
1996: Orisons
Videoalben
1988: The Word and The Gospels – VHS
1991: The Classical Connection Video – VHS
1996: The New Gospels Video – VHS – mit Adam Wakeman
1998: Rick Wakeman Live Video – mit Ashley Holt & Tony Fernandez – Zuerst auf VHS, später wiederbearbeitet auf DVD
Fish
Studioalben
1991: Internal Exile
1993: Songs from the Mirror
1994: Suits
Livealben
1991: Derek Dick & His Amazing Electric Bear
1992: There's a Guy Works Down the Chip Shop Swears He’s Fish (nicht offizielle Veröffentlichung)