Die Opfer des Nationalsozialismus unter den Parlamentariern aus niedersächsischen Gebieten
Die Opfer des Nationalsozialismus unter den Parlamentariern aus niedersächsischen Gebieten titelt eine Gedenktafel in Hannover in der Wandelhalle des
Niedersächsischen Landtags. Die nicht öffentlich zugängliche Tafel[1] erinnert an 35 demokratisch gewählte Abgeordnete im Gebiet des heutigen Bundeslandes Niedersachsen, die zur Zeit des Nationalsozialismus zwischen 1933 und 1945 „von SA-Männern, Gestapo-Beamten oder KZ-Aufsehern ermordet […]“ oder in den Freitod getrieben wurden. Zusätzlich zu den auf der Tafel namentlich genannten soll die Gedenktafel zugleich an diejenigen Abgeordneten erinnern, die während der mehr als zwölf Jahre andauernden „staatsverbrecherischen Herrschaft [der Nationalsozialisten] schikaniert und verfolgt, ihrer Existenz beraubt und ins Exil getrieben wurden.“ Die ehemaligen Abgeordneten, „die mit knapper Not davongekommen waren und die nicht selten gerade erst aus Zuchthäusern und Konzentrationslagern befreit, körperlich wie seelisch schwer angeschlagen im Frühsommer 1945 noch einmal antraten, um eine gerechte, eine demokratische Gesellschaft zu gestalten.“[2]
Auch das Land Oldenburg, in dem die NSDAP ebenfalls bereits vor 1933 die Regierung gestellt hatte, verfolgte unter Ministerpräsident Georg Joel massiv zahlreiche Abgeordnete der Linksparteien.[2]
Während aus dem Hannoverschen Provinziallandtag zehn ehemalige Abgeordnete durch die Nationalsozialisten zu Tode kamen, hatte das kleine Land Schaumburg-Lippe mit seinen 15 Abgeordneten zwar keine Todesopfer zu beklagen, allerdings gab es auch hier politisch motivierte Verfolgungen.[2]
Von den insgesamt im Gebiet des heutigen Niedersachsens getöteten ehemaligen Abgeordneten waren manche „auf offener Straße mit Waffen niedergestreckt, aus dem Fenster gestürzt, an einem Baum erhängt oder in einem Konzentrationslager getötet“ worden.[1]
Beatrix Herlemann: Gedenktafel „Die Opfer des Nationalsozialismus unter den Parlamentariern aus niedersächsischen Gebieten“. Die Biografien der Opfer. Der Präsident des Niedersächsischen Landtages, Hannover 2007, S. 5.
N.N.: Gedenktafel / „Die Opfer des Nationalsozialismus unter den Parlamentariern aus niedersächsischen Gebieten“ / Landesgeschichte im Landtag. Handzettel, hrsg. vom Präsidenten des Niedersächsischen Landtages [o. O., o. D., Hannover: 2007?], herunterladbar als PDF-Dokument
Beatrix Herlemann, Helga Schatz: Biographisches Lexikon niedersächsischer Parlamentarier 1919–1945 (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Niedersachsen und Bremen. Band 222). Hahnsche Buchhandlung, Hannover 2004, ISBN 3-7752-6022-6.
↑ abcWolfgang Günther: Meyer, Julius. In: Hans Friedl u. a. (Hrsg.): Biographisches Handbuch zur Geschichte des Landes Oldenburg. Hrsg. im Auftrag der Oldenburgischen Landschaft. Isensee, Oldenburg 1992, ISBN 3-89442-135-5, S. 457–458 (online).
↑Vergleiche die Inschrift auf der Gedenkplatte für Kuno Rieke auf dem Katholischen Friedhof in Braunschweig
↑Helmut Zimmermann: Sporlederweg, in derselbe: Die Strassennamen der Landeshauptstadt Hannover, Verlag Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1992, ISBN 3-7752-6120-6, S. 233