Die kleine HexeDie kleine Hexe ist ein Kinderbuch von Otfried Preußler aus dem Jahr 1957. Es erschien zunächst im Thienemann Verlag und wurde seither in 47 Sprachen übersetzt. Das Buch kam 1958 auf die Auswahlliste zum Deutschen Jugendbuchpreis. Alle Ausgaben enthalten die Illustrationen von Winnie Gebhardt-Gayler. InhaltDie kleine Hexe, deren sehnlichster Wunsch es ist, mit den großen Hexen auf dem Blocksberg herumfliegen zu dürfen, lebt mit ihrem sprechenden Raben Abraxas in einem kleinen, windschiefen Häuschen im Wald. Beim Versuch, sich in der Walpurgisnacht unerlaubt den anderen Hexen anzuschließen, wird sie entdeckt und ihr Hexenbesen zur Strafe verbrannt. Es wird ihr aber in Aussicht gestellt, an der nächsten Walpurgisnacht teilnehmen zu dürfen, wenn sie es bis dahin zu einer guten Hexe gebracht habe. Nun bemüht sich die kleine Hexe ein Jahr lang, ausreichend gute Taten zu vollbringen, hilft armen Menschen, bestraft Bösewichte, rettet Tiere und findet neue Freunde. Als sie sich wieder beim Hexenrat meldet, stellt sich jedoch heraus, dass nach Auffassung des Hexenrats eine Hexe gut darin sein soll, böse zu sein. Also soll sie damit bestraft werden, das Holz für den Scheiterhaufen der Walpurgisnacht zusammenzutragen. Stattdessen aber rächt sie sich, indem sie den großen Hexen „das Hexen abhext“ und deren Zauberbücher und Besen herbeizaubert. Dadurch können sie sich nicht mehr das Hexen beibringen. Die Besen und Bücher benutzt sie dann als Scheiterhaufen für ihre eigene Walpurgisnacht. FigurenDie kleine Hexe Abraxas Die Wetterhexe Rumpumpel Thomas und Vroni Die Oberhexe EntstehungNach Angaben des Autors entstand die Erzählung von den Taten der kleinen Hexe nach eigenen Gute-Nacht-Geschichten, die er seinen drei Töchtern abends erzählte, um ihnen die Angst vor „bösen Hexen“ zu nehmen. Nachdem er sie dann auch in der Schule unter großem Anklang seiner Zuhörer erzählt hatte, begann er, sie aufzuschreiben.[4] Im Januar 2013 wurde eine vom Thienemann Verlag geplante Neuausgabe des Werks zum Gegenstand von Medienberichten, weil darin einzelne Wörter gegenüber der Ursprungsversion verändert werden sollten.[5] Der Verlag reagierte damit auf einen Brief des Journalisten Mekonnen Mesghena. Nach Angaben des Verlags sei eine Modernisierung des Textes bezüglich des heutigen Sprachgebrauchs nicht mehr üblicher Begriffe vorgesehen. Als Beispiele wurden die Wörter „Neger“, wichsen und „Zigeuner“[6] genannt, die laut der Stellungnahme des Verlags nicht mehr im ursprünglichen Bedeutungsgehalt gebraucht oder verstanden würden.[7] Die Änderungen wurden in Abstimmung mit der Familie des Autors erarbeitet, die zunächst jede Textveränderung abgelehnt hatte.[8] Die Neuauflage erschien im Juli 2013.[9] AdaptionenAudiomedien1970, 1971 und 1977 brachte die Firma Phonogram auf ihren Labels Philips und Fontana eine Hörspielfassung des Buches auf Schallplatte und Musikkassette heraus.[10] Diese Produktion ist heute beim Nachfolgelabel Karussell erhältlich. Die Stimme der kleinen Hexe spricht Brigitte Koesters, der Erzähler ist Hans Baur. 2008 erfolgte von Karussell eine Neuproduktion des Hörspiels mit Anna Thalbach als kleine Hexe und Peter Striebeck als Erzähler.[11] 2005 erschien von Robert Metcalf beim Audio Verlag ein Sprach-Hörspiel für Kinder unter dem Titel Englisch lernen mit Otfried Preußler – Die kleine Hexe. 2007 brachte der Verlag in Zusammenarbeit mit dem WDR ein weiteres Hörspiel mit den Stimmen von Laura Maire, Jens Wawrczeck und Andreas Pietschmann heraus. Es wurde 2009 vom Hörbuch-Preis Hörkules mit dem Kinder-Publikumspreis Hörkulino ausgezeichnet.[12] Im selben Jahr wurde ebenfalls vom Audio Verlag das Werk als Hörbuch mit Heike Makatsch als Sprecherin veröffentlicht. 2017 brachte der Verlag Die kleine Hexe erneut als ungekürzte Lesung mit Karoline Herfurth heraus. 2018 folgte das Hörspiel zur Realverfilmung. Filme1969 wurde die kleine Hexe erstmals für das Fernsehen als Marionetten- und Puppenfilm unter der Regie von Albrecht Roser herausgebracht. Das japanische Fernsehen in Tokio verfilmte 1975 eine von Preußler geschriebene Theaterfassung.[13] 1984 erfolgte die tschechoslowakisch-deutsche Produktion eines Zeichentrickfilms unter dem Originaltitel Malá čarodějnice, der 1986 in Deutschland als Die kleine Hexe bzw. Wie die kleine Hexe das Zaubern lernte erschienen ist.[14] Im Gegensatz zur literarischen Vorlage von Otfried Preußler ist die kleine Hexe in diesem Film ein kleines Mädchen, und der Rabe Abraxas stellt nicht nur einen klugen Ratgeber dar, sondern wird auch ein Lebenshelfer, ohne den sie gegen den Hexenrat nicht siegen könnte. 1986 veröffentlichte das sowjetische Fernsehen unter der Regie von Anatoly Slyassky den Realfilm Kleine Baba Jaga, dessen Handlung auf Preußlers Werk basiert.[15] Ein weiterer Zeichentrickfilm wurde 1991 in der Sowjetunion unter dem Titel Kleine Hexe veröffentlicht.[16] In einer deutsch-schweizerischen Koproduktion hat die Claussen & Putz Filmproduktion München im Februar 2018 eine neue Realverfilmung auf den Markt gebracht, Die kleine Hexe mit Karoline Herfurth in der Hauptrolle.[17] TheaterOtfried Preußler schrieb 1973 eine Bühnenfassung für Die kleine Hexe. Die Uraufführung war im Südostbayerischen Städtetheater in Landshut.[13] Das Buch war auch Vorlage für weitere Inszenierungen vieler Theater und Puppentheater, wie beispielsweise bei Gerhards Marionetten, der Augsburger Puppenkiste, dem Mimikry Figurentheater Köln von Petra Wolfram[18] (das seine Inszenierung nach einigen Jahren an das Figurentheater Köln von Andreas Blaschke übergab), dem Münchner Marionettentheater, der Freilichtbühne Bökendorf, der Waldbühne Sigmaringendorf, der Naturbühne Steintäle, der Freilichtspiele Bad Bentheim und der Waldbühne Otternhagen.[19] Ausgaben (Auswahl)
Sekundärliteratur
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