Teilnahmeberechtigt waren die Vereine, die die Vorsaison nicht schlechter als auf dem 17. Platz abgeschlossen hatten, dazu drei Aufsteiger aus der zweiten Division. Somit spielten in dieser Saison folgende Mannschaften um den Meistertitel:
Marseille gelang die Titelverteidigung relativ problemlos, weil die vor Saisonbeginn zu Mitfavoriten erklärten Kontrahenten Saint-Étienne und Nantes den Erwartungen nicht gerecht wurden. Saint-Étienne gewann zwar beide Spiele gegen Olympique und besaß den torgefährlichsten Angriff der Liga, leistete sich aber alleine sechs Heimniederlagen und machte zeitweise mehr durch die Attacken seines Präsidenten Roger Rocher gegen sein Marseiller Pendant Marcel Leclerc von sich reden, der den als „unlautere Abwerbung“ betrachteten Wechsel von Torwart Carnus und Abwehrspieler Bosquier zu OM lange nicht zu akzeptieren bereit war.[2] Auch Nizza konnte trotz des Zugangs von vier Nationalspielern (Baratelli, Loubet, Huck, Revelli) seine Titelambitionen nicht mit entsprechenden Leistungen bestätigen.[3] So blieben als tatsächliche Haupt-Verfolger Nîmes und Sochaux, die aber zu Marseille stets einen Abstand einhielten, der dem alten und neuen Meister einige „Verschnaufpausen“ erlaubte – so beispielsweise im April, als OM sich auf einem 10-Punkte-Vorsprung „ausruhte“.[4] Für Nîmes, wo der „unverwüstliche“ Kader Firoud wieder auf der Trainerbank saß und zwei ehemalige rumänische Internationale (Voinea, Pârcălab) stürmten, bedeutete der zweite Platz nach zwölf Jahren ein Erfolgserlebnis, bestätigte aber zugleich seine Rolle als „ewiger Zweiter“.[5]
Am Tabellenende konnte die AS Angoulême den Abstieg nicht vermeiden, weil sie insbesondere bei Auswärtsspielen ein nahezu zuverlässiger Punktelieferant war, der dort in 19 Begegnungen lediglich zwei Unentschieden auf der Habenseite verbuchen konnte. Sie wurde begleitet von Lille und Monaco, zwei Ex-Meistern, die allerdings zu dieser Spielzeit erst in die Division 1 zurückgekehrt waren. Auch der dritte Neuling, Paris SG, musste die Spielklasse nach dieser Saison wieder verlassen – und das sogar Richtung dritte Liga –, weil er eine Verbandsbestimmung nicht erfüllte, nach der Profiklubs auch Amateur- und Jugendmannschaften zu unterhalten hatten; an seiner Stelle wurde der Paris FC zur folgenden Spielzeit in die D1 aufgenommen. Dafür hatten sich auf sportlichem Wege außerdem mit US Valenciennes-Anzin, CS Sedan und den Racing-Pierrots Strasbourg-Meinau die drei Absteiger von 1971 qualifiziert.
Hubert Beaudet: Le Championnat et ses champions. 70 ans de Football en France. Alan Sutton, Saint-Cyr-sur-Loire 2002, ISBN 2-84253-762-9
Sophie Guillet/François Laforge: Le guide français et international du football éd. 2009. Vecchi, Paris 2008, ISBN 978-2-7328-9295-5
Jean-Philippe Rethacker: La grande histoire des clubs de foot champions de France. Sélection du Reader’s Digest, Paris/Bruxelles/Montréal/Zurich 2001, ISBN 2-7098-1238-X
↑Pascal Grégoire-Boutreau/Tony Verbicaro: Stade de Reims - une histoire sans fin. Cahiers intempestifs, Saint-Étienne 2001, ISBN 2-911698-21-5, S. 309–311
↑Guillet/Laforge, S. 171, ergänzt aus Stéphane Boisson/Raoul Vian: Il était une fois le Championnat de France de Football. Tous les joueurs de la première division de 1948/49 à 2003/04. Neofoot, Saint-Thibault o. J.
↑nach den Spielerstatistiken dieser Saison (individuell jeweils abrufbar über „Récapitulatif“) bei om-passion.com, bestätigt durch Alain Pécheral: La grande histoire de l’OM. Des origines à nos jours. Éd. Prolongations, o. O. 2007, ISBN 978-2-916400-07-5, S. 396
↑Kader 1971/72. In: weltfussball.de. Abgerufen am 12. Februar 2018.