Doris Gercke entstammt einer Greifswalder Arbeiterfamilie, die 1949 nach Hamburg flüchtete. Sie absolvierte eine Ausbildung zur Verwaltungsbeamtin nach einem Schulbesuch des Hamburger Gymnasiums Lerchenfeld von 1951 bis 1954, den sie abbrechen musste, da ihre Eltern das damals geforderte Schulgeld nicht mehr aufbringen konnten.[1] Sie heiratete mit 20 Jahren. Nach der Geburt ihres zweiten Kindes gab sie ihren Beruf auf und lebte als Ehefrau, Hausfrau und Mutter. 1970 trat sie der DKP bei.[2] 1980, nach 15-jähriger Erziehungspause, machte sie das Begabtenabitur und studierte Rechtswissenschaften. Den Beruf einer Juristin übte sie hingegen nie aus. Stattdessen entschied sie sich 1988, ihren ersten Roman zu schreiben: Weinschröter, du mußt hängen. Ursprünglich inspirieren ließ sie sich dabei nach eigenen Angaben durch Romane von Raymond Chandler sowie des schwedischen Autorenpaars Maj Sjöwall und Per Wahlöö. Der Krimi um die Ermittlerin Bella Block wurde ein Erfolg. Darauf folgten zahlreiche weitere Kriminalromane mit derselben Protagonistin. Die Figur der selbstbewussten, raubeinigen und trinkfesten Kriminalbeamtin wurde durch die Fernsehverfilmungen mit Hannelore Hoger in der Titelrolle einem breiten Publikum ein Begriff. Die Drehbücher werden mittlerweile jedoch von anderen Autoren verfasst, nachdem sie die Rechte an der Fernsehfigur abgegeben hat.
Doris Gercke schreibt auch Kinder- und Jugendbücher, Romane und Storys sowie Lyrikbände.
Gercke fühlt sich mit der Friedensbewegung sowie dem Kampf gegen Neofaschismus verbunden, ist allerdings kein Parteimitglied mehr. Sie nimmt regelmäßig an Veranstaltungen wie den Ostermärschen, Demonstrationen und Konferenzen der linken Opposition teil. Sie ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland und Mitgründerin des Netzwerks HERland – Feministischer Realismus in der Kriminalliteratur.[3]
Auszeichnungen
1991 Schwedischer Krimipreis (International) für: Du skrattade, du ska dö. Skriftställarna, Lund 1991 (dt.: Weinschröter, du musst hängen. Edition Galgenberg, Hamburg 1988)
2000 Glauser Ehrenpreis der Vereinigung deutschsprachiger Krimiautoren – Syndikat für das „Gesamtschaffen einer Person im Dienste des deutschen Krimis“
Elin Nesje Vestli: Auf die Geschichte projiziert: Doris Gerckes Bella-Block-Romane. In: Eva Lambertsson Björk, Karen Patrick Knutsen, Elin Nesje Vestli (Hrsg.): Modi operandi. Perspektiver på kriminallitteratur. Halden: Høgskolen i Østfold, 2003, S. 179–194. [1]
↑Doris Gercke in: Mitten in Hamburg. 100 Jahre Gymnasium Lerchenfeld 1910–2010, S. 70 f. Festschrift zum 100-jährigen Bestehen, Gymnasium Lerchenfeld, Hamburg 2010