Eduard von Todesco stammte aus einer jüdischen Familie, die ursprünglich den Namen Hirschl führte. Den Namen Todesco bzw. Todesko hatte sich Hermann Todesko (1791–1844) zugelegt. Da seine italienischen Geschäftspartner mit der Aussprache seines Namens Schwierigkeiten hatten, pflegten sie ihn als „Tedesco“, also „den Deutschen“ anzukündigen. Das war die Anregung für den neuen Familiennamen, der auch anzeigte, dass dem wohlhabenden Fabrikanten der soziale Aufstieg gelungen war.[2] Seit 1848 leitete Eduard von Todesco mit seinem Bruder Moritz das Großhandelshaus Hermann Todesco’s Söhne sowie eine angeschlossene Privatbank. Außerdem waren sie seit 1858 Eigentümer der Textilfabrik Marienthal[3]. 1861 wurde er von Kaiser Franz Joseph I. in den Ritterstand erhoben, 1869 mit dem Orden der Eisernen Krone II. Klasse ausgezeichnet und aufgrund der Ordensstatuten zum Freiherrn ernannt. Somit gehörte er der sogenannten Zweiten Gesellschaft an.
Eduard Freiherr von Todesco war verheiratet mit der in Brünn geborenen
Sophie Gomperz (* 22. Juli 1825 in Brünn; † 9. Juli 1895 in Wien), einer Schwester des bekannten Altphilologen Theodor Gomperz. Sophie führte während ihrer Ehe einen der einflussreichsten Salons der damaligen Zeit in Wien.
In der Kärntner Straße 51 ließ Eduard von 1861 bis 1884 einen langgestreckten Neo-Renaissance-Bau mit ca. 500 Zimmern errichten. Dieses Palais Todesco zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der sogenannten Ringstraßenepoche. Zunächst wurde es vollständig von Familienmitgliedern bewohnt und später zu 2/3 von Gabriele von Oppenheimer gekauft.
Die Kinder dieses Ehepaares waren:
Franziska (genannt Fanny) (* 14. April 1846 in Wien; † 18. Februar 1922 ebenda) wurde am 28. April 1866 die erste Ehefrau von Henry de Worms[4](* 20. Oktober 1840 in London; † 9. Januar 1903 ebenda). Henry wurde 1895 zum 1. Baron Pirbright of Pirbright ernannt und lebte fast ausschließlich in England. Aus dieser Ehe stammten drei Kinder.
Alice Henriette Antoinette von Worms (* 2. April 1865; † 1952), die 1886 Johann Heinrich Boyer Warner († 1891) und 1892 David MacLaren Morrison heiratete.
Anna Todesco (* 26. September 1847; † 31. Oktober 1900, s. Anna von Lieben) heiratete am 3. Dezember 1871 Leopold von Lieben (* 7. Mai 1835; † 10. März 1915)
Bei seinem Tod hinterließ Eduard von Todesco ein geschätztes Vermögen von 10 Millionen Fl., die zu einem großen Teil in Aktien der Nordbahn sowie der Escompte-Gesellschaft angelegt waren.[8]
„Mit Baron Eduard Todesco ist einer der letzten Repräsentanten der großen Wiener Banquiers aus dem Leben geschieden, die typische Erscheinungen waren und durch ihre unebenbürtigen Nachfolger erst recht in ein glänzendes Licht gestellt werden. Die alten Wiener Banquiers, zu denen Baron Todesco gehörte, führten ein vornehmes Haus, in welchem nicht nur die Vertreter der Finanz-Aristokratie, sondern auch die des Geistes und der Geburt aus- und eingingen […]. Der Tod hat in kurzer Zeit gewaltige Lücken in die nicht dichtgesäte Schaar der alten Banquiers gerissen, der Nachwuchs ist spärlich, kaum wahrzunehmen. […] An Baron Eduard Todesco könnte sich so Mancher ein Muster nehmen.“