Ehrenhalle (Heilbronn)Die Ehrenhalle in Heilbronn aus Heilbronner Sandstein befindet sich im Innenhof des Heilbronner Rathauses. Die in der Ruine des Alten Stadtarchivs errichtete Gedenkstätte mit Hiroshima-Mosaik[1] von Karl Knappe erinnert an die Toten des Zweiten Weltkrieges und die Opfer des Dritten Reiches und ist eines von zahlreichen bedeutenden Bauwerken in Heilbronn. BeschreibungDas Gebäude brannte beim Luftangriff auf Heilbronn am 4. Dezember 1944 bis auf die Grundmauern nieder und wurde nach Wiederaufbau des Rathauses, das die Ruine künftig mit seinen bis 1963 entstandenen Erweiterungsbauten umschloss, nach Plänen von Architekt Dr. Ing. Rudolf Gabel aus Heilbronn zur Gedenkstätte umgebaut. Ein Wettbewerb für die Gestaltung einer würdigen Gedenkstätte wurde ausgerufen, bei dem 54 Vorschläge vorgelegt wurden. Am 5. Dezember 1960 wurde der Entwurf der Stuttgarter Künstlerin G.-M. Klepsch[2] von einer aus Heilbronner Architekten und Vertretern der Stadtverwaltung bestehenden Jury mit dem ersten Preis ausgezeichnet.[3] Gelobt wurde der Eindruck, den das Werk hervorrief: Sehr geordnete Dramatik, die an das schreckliche Erlebnis des Kriegsgeschehens erinnert. Apokalypische Eindruckskraft.[4] Der Entwurf zeigte eine helle, schlichte Halle in der eine große Wandplastik angebracht war, dazu drei korrespondierende Leuchter – Die Leuchter haben von der Form und Aufstellung her einen Zusammenhang zu der Plastik an der Wand.[4] Die Wandplastik zeigte unter einem schlichten Kreuz gestreckte Figurengruppen in unterschiedlicher Ausrichtung.[5] Beschrieben wurde der Bronzeguss in der Heilbronner Stimme (13. Dezember 1960):
Gabriele Holthuis beschreibt im Skulpturenstadt Heilbronn den bekannten Entwurf, der stilisierte Leichen in Bronze zeigte:
Dieser Entwurf, die anderen Entwürfe und der Wettbewerb blieben lange Zeit Gegenstand zahlreicher Auseinandersetzungen. Nicht die Frage, welcher Entwurf umgesetzt werden sollten, sondern auch die Frage ob der Raum dafür geeignet wurden heiß diskutiert.[4] Im Dezember 1960 wurden die Modelle im Schießhaus ausgestellt, die Heilbronner Stimme beschrieb in mehreren Ausgaben die Entwürfe der Künstler. Nach einem Monat wurden die Werke erneut ausgestellt, diesmal im Kunstverein, dazu erfolgte eine Befragung der Öffentlichkeit. Dennoch konnte man sich weder für den Sieger noch für einen anderen Entwurf aus dem Wettbewerb entscheiden. Oberbürgermeister Paul Meyle begründete dies in einem Schreiben an die Preisträgerin folgendermaßen:
Aus diesem Grund beauftragte man Professor Karl Knappe aus München, der sich nicht am Wettbewerb beteiligt hatte, mit der Ausgestaltung der Halle. In einer Gedenkstunde am Abend des 4. Dezember 1963 übergab die Stadt Heilbronn die dem Gedächtnis der Toten des Zweiten Weltkrieges und der Opfer des Dritten Reiches gewidmete Ehrenhalle ihrer Bestimmung. Der Text der Gedenktafel, die in nüchternen Worten eine erschreckende Bilanz reicher Todesernte gibt, lautet:
Diesem wurde ein Gedicht von Oberstudienrat Dr. Köhler hinzugefügt:
Bewahrte das Gebäude bis 1944 durch die Archivalien die Erinnerung an vergangene Generationen, so dient es heute als stiller Mahner vor Krieg und Gewalt. Einzelnachweise
Literatur
WeblinksCommons: Ehrenhalle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Koordinaten: 49° 8′ 34,3″ N, 9° 13′ 7,7″ O |