Erdbeben auf Sizilien 1693Das Erdbeben auf Sizilien 1693 betraf den Osten Siziliens und im Umfeld Kalabrien in Süditalien sowie die Insel Malta – nach einem Vorbeben am 9. Januar 1693 – am 11. Januar etwa um 21 Uhr Ortszeit. Dem Beben folgte ein Tsunami.[1] Ereignis und FolgenDas Vorbeben trat am 9. Januar abends um 4:30 Uhr (in der damals üblichen Ortszeit, 21:00 Uhr GMT) mit einer Stärke von VIII bis IX auf der Mercalli-Cancani-Sieberg-Skala. Die größten Erdstöße gab es in Augusta, Avola (heute Avola Vecchia), Noto (heute Noto Antica), Floridia und Melilli. Auch Catania und Syrakus waren bereits durch Schäden betroffen.[2] Das zweite Beben vom 11. Januar 1693 war mit einer Magnitude von 7,4 MW und einer Intensität von XI auf der Mercalliskala bei einer Dauer von ca. 4 Minuten das stärkste je verzeichnete Beben in Italien. Nach einem ersten Erdstoß vier Stunden vorher trat es um etwa 21 Uhr Ortszeit (13:30 GMT) mit aller Kraft ein und betraf ganz Ostsizilien. Das Epizentrum lag nach aktuellen Berechnungen im Val di Noto[3][4], ältere Angaben (2006) gaben noch eine Position vor der Küste an.[1] Es gab wohl keinen direkten Zusammenhang mit einem Ausbruch des Ätna, dessen große Eruption 1669 bereits Catania stark zerstört hatte, wenn auch von begleitenden Aktivitäten die Rede ist. Dem Erdbeben folgte ein Tsunami im Ionischen Meer und an der Straße von Messina, dessen Wellen teilweise, vor allem in der Hafenstadt Augusta, bis zu 15 Meter, an anderen Orten bis zu 10 Meter hoch waren.[5] Das Ereignis zerstörte mindestens 70 Gemeinden auf Sizilien in einem Gebiet von minimal ca. 5.600 km² (nach anderen Berechnungen vollständige Zerstörung von 14.000 km²) und tötete nach modernen Schätzungen um die 60.000 Menschen, eine offizielle Statistik vom Mai 1693 zählte 54.000 Opfer.[2] In der Stadt Catania kamen zwei Drittel der Bevölkerung um. Ein brieflicher Bericht des Edelmanns Vinzenz Bonajutus informierte die Wissenschaft im Jahr 1694.[6] Der Wiederaufbau verstärkte vor allem im Val di Noto bis Ragusa eine besondere Ausprägung des Barockstils, den sizilianischen Barock. Auch in Syrakus und Catania zeigt er bis heute viele Spuren. Neun der im Barockstil wiederaufgebauten Städte bilden seit 2002 gemeinsam die Weltkulturerbestätte Spätbarocke Städte des Val di Noto.[7] Literatur
WeblinksCommons: Erdbeben auf Sizilien 1693 – Sammlung von Bildern
Siehe auchEinzelbelege
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