Ernst HerhausErnst Herhaus (* 6. Februar 1932 in Ründeroth / Bergisches Land; † 12. März 2010 in Kreuzlingen, Schweiz), auch bekannt unter seinen Pseudonymen Eugenio Benedetti und Clemens Fettmilch, war ein deutscher Schriftsteller. LebenErnst Herhaus wuchs im Bergischen Land auf. Nach der Mittleren Reife absolvierte er eine Verwaltungslehre und arbeitete als Verwaltungsangestellter in einem Krankenhaus. 1954 beendete er – inzwischen zum Alkoholiker geworden – seine bürgerliche Existenz und begann ein rastloses Leben, das ihn nach München, Paris, Frankfurt am Main, Wien und Zürich führte. Er übte Gelegenheitsarbeiten aus und war Gasthörer bei akademischen Vorlesungen, unter anderem bei Adorno und Horkheimer. Daneben verfolgte Herhaus, soweit es seine Alkoholsucht zuließ, weiter das Ziel, Schriftsteller zu werden. 1965 ließ er sich in Frankfurt nieder, wo er als Angestellter in einem Verlag arbeitete. Herhaus’ Romandebüt Die homburgische Hochzeit, die fiktive Niederschrift eines aus der Provinz stammenden Insassen der Frankfurter Nervenklinik, der als Vertriebsmann in den boomenden 1960er Jahren in der Großstadt tätig war und geheilt entlassen wird, erhielt wegen seines Stils und der sich darin offenbarenden, an Günter Grass erinnernden Fabulierlust des Autors überwiegend positive Kritiken. Die Frankfurter Szene wird dabei hart karikiert.[1] Diesem Höhepunkt folgte, bedingt durch ständige Rückfälle in den Alkoholismus, in den nächsten Werken ein steiler künstlerischer Abstieg. 1972 veröffentlichte Herhaus – gemeinsam mit dem Verleger Jörg Schröder – ein Enthüllungsbuch über den deutschen Literaturbetrieb aus Schröders Sicht. Beide Autoren erhielten eine Reihe von einstweiligen Verfügungen. Herhaus’ Alkoholsucht hatte inzwischen lebensbedrohliche Formen angenommen. Im Rahmen und mit Hilfe der Selbsthilfegruppe Anonyme Alkoholiker vermochte es Herhaus im Jahr 1973, sich auf Dauer von seiner Sucht zu lösen. Die Befreiung vom Alkohol verarbeitete Herhaus in den darauffolgenden Jahren in einer literarischen Trilogie, in denen er unter anderem Ernst Jünger und die mittelalterliche englische Nonne Juliana von Norwich als geistige Helfer bei der Überwindung seiner Abhängigkeit nannte. Nach einer Amerikareise im Jahre 1979 entstand Herhaus’ letzter Roman „Wolfsmantel“, der von der Kritik als misslungener Versuch eines historischen Romans angesehen wurde. Herhaus, der später in Freiburg im Breisgau und in der Schweiz lebte, hat seitdem nur noch sporadisch veröffentlicht. Ernst Herhaus war seit 1970 Mitglied des PEN-Zentrums der Bundesrepublik Deutschland. 1980 war er Gastprofessor an der University of Florida in Gainesville. 1985 bekam er ein Stipendium des Deutschen Literaturfonds. Ernst Herhaus erwarb das Schweizer Bürgerrecht. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Zentralfriedhof von Kreuzlingen. Werke
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