Felix Rexhausen wuchs bis 1942 in Leipzig, später in Hamburg auf. 1951 machte er in Hamburg sein Abitur. Danach studierte er Volkswirtschaftslehre an der Universität zu Köln und schloss 1956 als Diplom-Volkswirt ab. Danach war er Assistent von Prof. Günter Schmölders. 1959 promovierte er dort zum Doktor der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. Zusammen mit Carola Stern und Gerd Ruge gründete er am 28. Juli 1961 die Deutsche Sektion von Amnesty International und wurde zum geschäftsführenden Vorstandsmitglied und Kassenwart gewählt.[2][3] Von 1961 bis 1964 war er als freier Redakteur beim Westdeutschen Rundfunk in Köln tätig. Mit seiner am 19. September 1963 ausgestrahlten GlosseMit Bayern leben in der WDR-Sendereihe Auf ein Wort löste er den „ersten großen bundesdeutschen Satireskandal“ aus[4][5][6][7][8] und erhielt trotz Rechtfertigung in der Abendschau des Bayerischen Fernsehens am 26. September 1963 beleidigende Zuschriften aus Bayern.[9] Von 1964 bis 1966 war er Redakteur beim Kölner Stadtanzeiger und von 1966 bis 1968 beim Magazin Der Spiegel.[10] Er schrieb auch für die Wochenzeitschrift Die Zeit. Ab 1968 lebte er als freier Journalist und Schriftsteller in Hamburg. 1978 war er Stadtteilschreiber für Harvestehude in Hamburg.[11] Neben seinen journalistischen Arbeiten veröffentlichte Rexhausen Romane, Satiren und Lyrik (zum Teil vertont von Wolfgang „Schobert“ Schulz und zu Gehör gebracht von Schobert & Black). Er gilt als einer der ersten namhaften deutschsprachigen Autoren, die das Thema Homosexualität (nicht zuletzt auch anhand eigener Erfahrungen) bereits während der 1960er-Jahre offen behandelten: „[…] da stillt ein Fräulein sein Säugling, und nennt den Schwulen einen Feigling […]“.[12]
Am 27. März 2014 beschloss die Kölner Bezirksvertretung Innenstadt nach Anregung durch den Bund Lesbischer und Schwuler JournalistInnen die Benennung eines Platzes am Kölner Hauptbahnhof nach Felix Rexhausen.[14] Die für Mai 2015 geplante Einweihung wurde ausgesetzt, nachdem der Journalist und Theologe David Berger in einem Online-Beitrag die Meinung vertreten hatte, Rexhausen habe sich in dem Roman Berührungen aus dem Jahr 1969 positiv über Pädophilie geäußert. Der Bund Lesbischer und Schwuler JournalistInnen widersprach Bergers Darstellung.[15] Der Grünen-PolitikerVolker Beck forderte eine Untersuchung der Vorwürfe gegen Rexhausen, ohne jedoch das Buch zu kennen.[16] Die Vorwürfe bestätigten sich jedoch nicht, so dass der Platz durch Bezirksbürgermeisters Andreas Hupke am 10. Dezember 2015 eingeweiht wurde.[17]
Werke
Der Literaturwissenschaftler Benedikt Wolf hat eine umfassende Bibliografie der Werke Rexhausens erstellt.[18] Sie enthält 398 Werke von Felix Rexhausen sowie 63 Quellen mit Sekundärliteratur.[19]
Bücher
Der Unternehmer und die volkswirtschaftliche Entwicklung, Berlin 1960 (unter demselben Titel am 27. Februar 1959 als Dissertation an der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln bei Günter Schmölders eingereicht[20])
Die Finanzpublizität der Länder und Gemeinden, Berlin 1963; Finanzwissenschaftliche Forschungsarbeiten, Neue Folge, Heft 28
Mit Bayern leben, Offenbach am Main 1963
Der linkische und der Weg zum Rechts-Staat oder Wer zersetzt hier was?, Köln 1965
Mit deutscher Tinte, Frankfurt a. M. 1965 (auch als Langspielplatte bei Telefunken erschienen: Deutschland deine Redner. Bundesrepublikanische Ansprachen – notiert von Felix Rexhausen)
Lavendelschwert, Frankfurt a. M. 1966
Gedichte an Bülbül, Stierstadt i.Ts. 1968
Die Sache, Frankfurt/M. 1968
Berührungen, Darmstadt 1969 (unter dem Namen Stefan David)
Seelenadel, Zweibrücken 1969 (zusammen mit Axel Hertenstein)
Von großen Deutschen, Stierstadt i.Ts. 1969
Germania unter der Gürtellinie, Bern [u. a.] 1970
Spukspaßspitzen, Pforzheim 1970 (zusammen mit Axel Hertenstein)
Wie es so geht, Düsseldorf 1974
So und so, Leverkusen 1976
In Harvestehude. Aufzeichnungen eines Hamburger Stadtteilschreibers, Hamburg 1979
Die Lavendeltreppe, Düsseldorf 1979
Über Wahlkampf, Luzern [u. a.] 1980
Beste Fahrt! Ottersberg 1981
Gesammelte Werke, Berlin
Band 1: Die Märchenklappe: allerlei Zwischenmännlichkeiten; Geschichten, Mären, Reime, 1982 (ein weiterer Band ist nicht erschienen)
Der heutige Homosexuelle und Weihnachten, Kiel 1987
Die deutsche Weihnacht, München 1989
Zaunwerk. Szenen aus dem Gesträuch. Aus dem Nachlass herausgegeben von Benedikt Wolf. Berlin 2021 (Typoskript 1964 fertiggestellt, 2022 als Hörbuch erschienen, gelesen von Klaus Nierhoff[21])
Theaterstücke
Dem Neuen ist Seife egal, eine Komödie, uraufgeführt am 14. November 1970 in den Kammerspielen Lübeck (Regie: Karl Vibach)
Dreiecke – Vorführung von drei Stückwünschen, eine Spielschau
… dann mal wieder rechts, eine Revue, uraufgeführt am 15. Mai 1979 im Wuppertaler Schauspielhaus (Regie: Helmut Baumann, Musik: Dirk Schortemeier)
Musik
Auf ihrer LP Mein einziger Freund singen Schobert und Black das Lied Aller Scheinheiligen mit einem Text von Rexhausen. Für die zweite LP ihres Doppelalbums Das ganze Jahr! verfasste er die Texte aller 14 Lieder. Die Musik schrieb jeweils Wolfgang „Schobert“ Schulz.
Übersetzungen
Amilcare Puviani: Die Illusionen in der öffentlichen Finanzwirtschaft, Berlin 1960 (übersetzt zusammen mit Marianne Hartmann)
Literatur
Benedikt Wolf: Mit Deutschland leben! Felix Rexhausens Literatur zwischen Zersetzung und Formspiel. Männerschwarm, Berlin 2020, ISBN 978-3-86300-295-4.
Benedikt Wolf: Bibliografie der Schriften von und über Felix Rexhausen (1956–2022); aktualisierte Version. Universität Bielefeld, Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft. 2022, doi:10.4119/unibi/2966925
Mirko Nottscheid: Rexhausen, Felix Hans Rudolf. Eintrag im Personenlexikon Hamburgische Biografie, Band 8, Wallstein Verlag 2023: S. 325–327, ISBN 978-3-8353-5443-2.
↑Hamburgische Biografie: Personenlexikon. Band8. Wallstein Verlag, Göttingen 2023, ISBN 978-3-8353-5443-2, S.325.Fehler in Vorlage:Literatur – *** Parameterproblem: Dateiformat/Größe/Abruf nur bei externem Link
↑Lora Wildenthal: Human Rights Advocacy and National Identity in West Germany. In: Human Rights Quarterly. Band22, Nr.4, 2000, ISSN1085-794X, S.1051–1059, doi:10.1353/hrq.2000.0052 (jhu.edu [abgerufen am 10. Juni 2022]).
↑Carola Stern, Amnesty International (Hrsg.): Wer schweigt, wird mitschuldig. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1981, ISBN 3-596-23439-5, S.31 (Originalausgabe).
↑Mit Bayern leben! In: Die Zeit 40/1963. 4. Oktober 1963, abgerufen am 5. Dezember 2022.
↑Mit dem Blasrohr leben. In: Der Spiegel. Nr.7, 1965 (online – 9. Februar 1965). Zitat: „Mit einer satirischen Rundfunksendung brachte er ganz Bayern gegen sich auf: Ein Bewohner des Freistaates stellte ihm eine »viereckige Visage« in Aussicht, ein anderer, er werde »in Sch.... getaucht«, falls er es wagen sollte, die weißblauen Grenzpfähle zu passieren. […] Als die Rexhausen-Sendung »Mit Bayern leben« am 19. September 1963 die Preußen ergötzte und die Bayern ergrimmte (SPIEGEL 40/1963 und 1–2/1964) […]“
↑Felix Rexhausen: BAYRISCHER PFAHL ... In: Der Spiegel. Nr.40, 1963 (online – 1. Oktober 1963). Zitat: „In der WDR-Sendereihe »Auf ein Wort« glossierte der Kölner Journalist das Verhältnis zwischen Bund und Bayern.“
↑Mit Bayern leben! In: Die Zeit 40/1963. 4. Oktober 1963, abgerufen am 5. Dezember 2022.
↑»Dir gehört eine Mistgabel ins Kreuz«. In: Der Spiegel. Nr.1, 1964 (online – 7. Januar 1964). Zitat: „Die folgenden Briefe sind einer Broschüre entnommen, in der Felix Rexhausen eine Auswahl von Zuschriften veröffentlichte, die ihn trotz der Ehrenerklärung erreichten.“
↑Lebenslauf von Felix Rexhausen; aus dem Nachlass. (als Faksimile veröffentlicht in: Benedikt Wolf: Mit Deutschland leben!,ISBN 978-3-86300-295-4)
↑Felix Rexhausen: In Harvestehude: Aufzeichnungen eines Hamburger Stadtteilschreibers Verlag=M + K Hansa Verlag. Hamburg 1979, ISBN 3-920610-26-1, S.7.
↑Felix Rexhausen: Gedichte an Bülbül. Mit fünf Konterfeis nach der Natur dargestellt von Bernard Jäger. Eremiten-Presse, Stierstadt 1968, S.14.