Freystadt
Freystadt ist eine Stadt im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz. GeographieFreystadt liegt am Rande des Oberpfälzer Jura in einer flachen Talmulde an der Schwarzach. Heute ist Freystadt die zweitgrößte Gemeinde des Landkreises Neumarkt in der Oberpfalz. GemeindegliederungEs gibt 33 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
NachbargemeindenAngrenzende Nachbargemeinden sind im Uhrzeigersinn von Norden beginnend die Marktgemeinden Pyrbaum und Postbauer-Heng, die Gemeinden Berngau, Sengenthal und Mühlhausen, die Stadt Berching (alle im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz), sowie die Städte Greding, Hilpoltstein und die Marktgemeinde Allersberg im mittelfränkischen Landkreis Roth.
GeschichteGründungszeit und Entwicklung im SpätmittelalterEine erste urkundliche Erwähnung befindet sich im Nürnberger Memorbuch für das Jahr 1298. Anlass war ein Pogrom in Freystadt, das im Zusammenhang mit den sich von Unterfranken her ausbreitenden sogenannten Rintfleisch-Verfolgungen stand. Da Freystadt eine Gründung ex radice (deutsch: von der Wurzel) war, ist anzunehmen, dass ein Großteil der Rechte, die den Ort in den Stadtrang erhoben, bereits mit der Gründung der Siedlung verliehen worden waren. Ein Beleg für den Status als Stadt und das Vorhandensein von Stadtrechten ist eine Urkunde aus dem Jahr 1332,[4] an der sich das Freystädter Siegel befindet. Aufgrund dieses ältesten Nachweises von Stadtrechten – das Führen eines Siegels ist ein solches Recht – wurde 1982 das 650-jährige Jubiläum der Verleihung der Stadtrechte gefeiert. Was die einzelnen Herrschaften betraf, denen die Stadt unterstand, so hatte Freystadt als Grenzstadt eine sehr wechselvolle Geschichte. So ging der Ort beim Aussterben des Gründergeschlechts der Herren von Stein (Hilpoltstein) 1384 als Erbe an Sweigker von Hohenfels, der die Stadt aber bereits zwei Jahre später an die (ober-)bayerischen Herzöge verkaufte. Im Jahre 1392 wurde Freystadt als Teil des aus der letzten bayerischen Teilung hervorgegangenen bayerischen Teilherzogtums Bayern-Ingolstadt erwähnt.[5] Im sogenannten bayerischen Krieg, der von den einzelnen wittelsbachischen Linien, aber auch anderen Fürsten vor allem in Nordbayern geführt wurde, erhielt Pfalzgraf Johann von Neumarkt mit dem Vertrag von Lauf 1427 Freystadt, das er bereits um 1420 erobert hatte. Nach dem Tod seines kinderlosen Sohnes Christoph fiel Freystadt als Teil des Territoriums den Pfalzgrafen von Mosbach als Erbe zu. Als diese 1499 ausstarben, kam Freystadt in den Besitz der Pfalzgrafschaft bei Rhein, wo es jedoch nur fünf Jahre verblieb, da es 1504 im Landshuter Erbfolgekrieg durch Truppen des Markgrafen von Ansbach besetzt wurde. Diesem unterstand es bis ca. 1519 als Pfand, wobei nicht eindeutig ist, ob Freystadt in der Folge kurz Teil des Herzogtums Pfalz-Neuburg wurde oder direkt zur Kurpfalz zurückkam. In Freystadt wurden 1572 mehrere Drahthämmer gegründet, die vom Wasser der Schwarzach betrieben wurden; diese vermehrten sich sogar auf neun Werke und hatten vom 16. bis zum 17. Jahrhundert Bestand.[6] NeuzeitWährend des Dreißigjährigen Krieges wurde Freystadt als Teil der Oberpfalz wieder bayerisch. Kurfürst Maximilian I. übergab es dem Feldherrn der Liga, Graf von Tilly, zu Lehen. Im August 1632 eroberte der schwedische Obrist Georg Christoph von Taupadel die von kaiserlichen Truppen besetzte Stadt, um die dortigen Proviantmagazine zu plündern. Bei seinem Abzug ließ er die Stadt anzünden, die zu weiten Teilen zerstört wurde.[7] Nach dem Aussterben des Geschlechts derer von Tilly kam Freystadt endgültig und unmittelbar wieder unter bayerische Herrschaft. Im Dezember 1800 wurde in Freystadt der Räuberhauptmann Franz Troglauer verhaftet, im Mai 1801 wurde er in Amberg gehängt. 1888–1960 gab es Personenverkehr auf der Bahnstrecke Greißelbach–Freystadt. EingemeindungenIm Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Januar 1972 die Gemeinden Aßlschwang, Möning, Sondersfeld (mit Teilen der am 1. April 1933 aufgelösten Gemeinde Mittelricht), Thannhausen und Thundorf sowie Teile der aufgelösten Gemeinde Oberndorf eingegliedert. Am 1. Juli 1972 kamen Michelbach und Mörsdorf (vorher im Landkreis Hilpoltstein) sowie Forchheim, Großberghausen, Höfen, Lauterbach und Sulzkirchen (vorher im Landkreis Beilngries) hinzu.[8] Am 1. Mai 1978 folgte Burggriesbach.[9] EinwohnerentwicklungZwischen 1988 und 2018 wuchs die Stadt von 6555 auf 9013 um 2458 Einwohner bzw. um 37,5 %. PolitikStadtratswahl 2020[10]
Wahlbeteiligung: 72,6 % (2014: 73,3 %)
% 50 40 30 20 10 0 43,4 % 11,7 % 6,1 % 30,6 % 8,2 %
Gewinne und Verluste
StadtratDie vergangenen vier Kommunalwahlen führten zu folgenden Sitzverteilungen im Gemeinderat von Freystadt:
* „FGG“ bezeichnet die Wählergemeinschaft „Freystadt gemeinsam gestalten“, die 2014 zum ersten Mal antrat. BürgermeisterErster Bürgermeister ist seit 2014 Alexander Dorr (CSU).[14] Bei der Kommunalwahl 2020 wurde er mit 56,3 % der gültigen Stimmen im Amt bestätigt.[15] Sein Vorgänger war seit 1987 Willibald Gailler (CSU), der 2014 zum Landrat gewählt wurde. Wappen
Kultur und SehenswürdigkeitenBauwerke
NaturWirtschaft und InfrastrukturArbeitsplätze2017 gab es in Freystadt 1782 sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze. Von der Wohnbevölkerung standen 3966 Personen in einer versicherungspflichtigen Tätigkeit, so dass die Zahl der Auspendler um 2184 Personen höher war als die der Einpendler. LandwirtschaftDie 143 landwirtschaftlichen Betriebe bewirtschafteten 2016 insgesamt 5220 Hektar, darunter 3489 Hektar Ackerland. Bildung
Söhne und Töchter der Stadt
Literatur
WeblinksCommons: Freystadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Freystadt – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise
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