Die Brüder Karl Theodor (1850–1936) und Karl Rudolf Bernhard (1854–1909) waren Söhne des Orgelbauers Adam Karl Bernhard und Enkel von Johann Hartmann Bernhard. Schon einige Jahre vor dem Tod ihres Vaters traten sie unter dem Namen Gebrüder Bernhard auf. Nach dessen Tod führten sie das Familienunternehmen fort, auf das insgesamt über 120 Neu- oder Umbauten zurückgehen. Nach dem Ersten Weltkrieg sind keine Neubauten mehr nachgewiesen.[1]
Werk
Die Gebrüder Bernhard schufen romantische Orgeln in der handwerklich gediegenen Tradition ihrer Familie. Sie waren konservativ orientiert und öffneten sich erst allmählich den technischen Neuerungen im Orgelbau. Kegelladen werden erst ab 1883 eingesetzt, pneumatische Trakturen erst 1912. Vorwiegend entstanden Dorforgeln mit ein oder zwei Manualen und selten mehr als 20 Registern.
In der Disposition überwiegen grundtönige Stimmen. Als gemischte Stimme wird gerne die Progressio harmonica eingesetzt. Selbst kleine Instrumente mit nur wenigen Registern verfügen über einen Subbass 16′ als Bassregister. Der Prospekt ist häufig im Rundbogenstil gestaltet.
Werkliste
Kursivschreibung gibt an, dass die Orgel nicht oder nur noch das historische Gehäuse erhalten ist. In der fünften Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal, ein kleines „p“ ein nur angehängtes Pedal. Die arabische Zahl gibt die Anzahl der klingenden Register an. Die letzte Spalte bietet Angaben zum Erhaltungszustand oder zu Besonderheiten. Erhaltene historische Gehäuse (mit modernen Orgeln) werden durch Kursivschrift angezeigt.
1941 durch Bombenangriff teils zerstört; 1948 Neubau durch Förster & Nicolaus (II/P/13) unter Verwendung des erhaltenen Prospekts und von Teilen des Pfeifenwerks[17]
hinter Gehäuse von Georg Henrich Wagner (1685, Zuschreibung) mit pneumatischen Kegelladen, Firmenschild von Theodor Karl Bernhard; erhalten[28]
Literatur
Hans Martin Balz, Reinhardt Menger: Alte Orgeln in Hessen und Nassau (= Veröffentlichung der Gesellschaft der Orgelfreunde. Band72). 2. Auflage. Merseburger, Kassel 1997, ISBN 3-87537-169-0.
Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band6). Band1: Mainz und Vororte - Rheinhessen - Worms und Vororte. Schott, Mainz 1967, ISBN 978-3-7957-1306-5.
Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band7,1). Band2: Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden. Teil 1: A–K. Schott, Mainz 1975, ISBN 3-7957-1307-2.
Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band7,2). Band2: Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden. Teil 2: L–Z. Schott, Mainz 1975, ISBN 3-7957-1370-6.
Franz Bösken, Hermann Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band29,1). Band3: Ehemalige Provinz Oberhessen. Teil 1: A–L. Schott, Mainz 1988, ISBN 3-7957-1330-7.
Franz Bösken, Hermann Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band29,2). Band3: Ehemalige Provinz Oberhessen. Teil 2: M–Z. Schott, Mainz 1988, ISBN 3-7957-1331-5.
Franz Bösken, Hermann Fischer, Matthias Thömmes: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band40). Band4: Regierungsbezirke Koblenz und Trier, Kreise Altenkirchen und Neuwied. Schott, Mainz 2005, ISBN 978-3-7957-1342-3.
Einzelnachweise
↑Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 1: A–L. 1988, S. 18.
↑Bösken, Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins. Bd. 3, Teil 2: M–Z. 1988, S. 989.