Der Orgelbauer Alois Späth (* 16. Juni 1825 in Ennetach; † 7. Juli 1876 ebenda) hatte drei Söhne, die auch Orgelbauer wurden: Franz Xaver Späth (* 1859), Albert Späth (* 1866) und Hermann Späth (* 1867). Mit Alois Späths Tod wurde zunächst auch dessen Werkstatt geschlossen. Franz Xaver arbeitete, um den Lebensunterhalt der Familie zu sichern, bei den Orgelbauern Ferdinand Benz, Xaver Mönch, den Gebrüdern Klingler und bei Heinrich Conrad Branmann. 1882 konnte er die Werkstatt seines Vaters in Ennetach wieder eröffnen. 1894 trat sein Bruder Albert in die Firma ein, die sich nunmehr Gebr. Späth Orgelbau nannte.[1]
Hermann Späth führte nach 1896 die Werkstatt Balthasar Pröbstls unter eigenem Namen fort, sie schloss nach seinem Tode.
Seine Söhne Alban Späth (1898–1972) und Hermann Späth junior traten 1917 bei den Gebrüdern Späth, ihren Onkeln, als Mitarbeiter ein.[1] Erstmals wirkte Alban Späth 1914 bei einem Orgelbau im Fuldaer Land mit, als die Gebr. Späth die Orgel in Hofbieber erbauten. Weitere Orgelbauten folgten. 1928 richtete die Fa. Gebr. Späth in Fulda eine Filiale ein, die Alban Späth leitete. Neubauten wurden nach wie vor in Ennetach erstellt, aber Alban Späth führte die Verhandlungen mit den Gemeinden, machte die Pläne und leitete dann Montage, Temperierung und Stimmung der Orgeln. Nach seiner Heirat 1928 wohnte Alban Späth mit seiner Familie in Fulda, wo er bis zu seinem Tode die Werkstatt unterhielt. Nach dem Ablegen der Meisterprüfung 1933 vor der Handwerkskammer Kassel machte sich Alban Späth 1937 selbständig in Hinblick auf Umbauten, Reparaturen und Pflegeverträge. Bei Neubauten blieb die Zusammenarbeit mit der Firma Gebr. Späth bestehen. Da Alban Späth von 1943 an Militärdienst leisten musste und erst 1946 aus der Kriegsgefangenschaft heimkehrte, wurde Alban Späths Betrieb wieder als Filiale von Ennetach aus geführt. Er starb am 1. April 1972 in Fulda und wurde in Großauheim am Main begraben. Seine Werkstatt in Fulda schloss.[2]
Im Jahr 1909 übernahmen zwei weitere Orgelbauer aus der Familie, die Brüder Emil und Hubert Späth in Rapperswil in der Schweiz, den Betrieb von Heinrich Spaich. Dieser Ableger der Späth’schen Orgelbauerdynastie hat noch heute unter dem Namen Späth Orgelbau AG Bestand.[3]
1912 wurde Franz Xaver Späth zum Hoforgelbaumeister und 1927 zum päpstlichen Hoflieferanten ernannt. Franz Xavers Sohn Franz (1901–1924) sollte den Betrieb fortführen. Sein unerwarteter Tod in Spanien verhinderte dies. Sein Bruder Karl Späth (1899–1971), ein Arzt, übernahm deshalb das väterliche Geschäft. Der jüngste Bruder August (1908–1979) war ab 1934 Teilhaber.
1964 trennte sich August Späth mit seinem Sohn Hartwig (* 1942) von Karl Späth und überführte die Freiburger Filiale in ein eigenes Unternehmen: Freiburger Orgelbau August Späth.
Mit dem Tod Karl Späths 1971 gründeten acht Mitarbeiter der Firma unter der Leitung von Franz Rapp die Orgelbau Späth GmbH. Später übernahm dessen Sohn Harald Rapp die Firma. Er machte sich 1985 mit Orgelbauwerkstatt Harald Rapp selbständig.
2002 kaufte Hartwig Späth, seit 1979 Alleininhaber der Firma Freiburger Orgelbau, den Betrieb Orgelbau Späth zurück. Er schloss die Betriebsstätte in Ennetach. Sein Unternehmen besteht seit dem Eintritt seines Sohnes 2008 unter dem Namen Freiburger Orgelbau Hartwig und Tilmann Späth.
Das Unternehmen Orgelbau Späth GmbH ist erloschen.
Werke (Auswahl)
Kursivschreibung zeigt an, dass die Orgel nicht mehr oder nur noch der Prospekt erhalten ist. In der sechsten Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale, ein großes „P“ ein selbstständiges Pedal. Die arabische Zahl gibt die Anzahl der klingenden Register an. Die letzte Spalte bietet Angaben zum Erhaltungszustand und zu Besonderheiten sowie Links mit weiterführender Information.
Ursprünglich für St. Sebastian Illerkirchberg/Oberkirchberg erbaut; 2006 durch Egbert Pfaff (Überlingen) restauriert und in Saarhölzbach aufgestellt.[5] 2009 abermals restauriert durch Orgelbau Kutter → Orgel
1985 von Orgelbaumeister Hartwig Späth aus March unter Beibehaltung des alten Gehäuses neu gebaut. Die Anzahl der Register wurde dabei auf 44 erhöht, 37 der Register sind ganz oder teilweise aus dem alten Werk wiederverwendet worden → Orgel
geplant von Walter Supper nach dem Vorbild der norddeutschen Barockorgeln; eine der ersten Nachkriegsorgeln in München mit mechanischer Spieltraktur; mehrfach umgebaut, zuletzt Erweiterung/Umbau 2002 im romantischen Sinne durch Jocher & Edouard (III/35) → Orgel
Wolfgang Manecke, Johannes Mayr: Historische Orgeln in Oberschwaben. Der Landkreis Biberach. Schnell & Steiner, Regensburg 1995, ISBN 3-7954-1069-X, S.229ff.
Einzelnachweise
↑ abGottfried Rehm: Musikantenleben. Beiträge zur Musikgeschichte Fuldas und der Rhön im 18. und 19. Jahrhundert. (= Einundsechzigste Veröffentlichung des Fuldaer Geschichtsvereins) Fulda 1997, S. 355.
↑Gottfried Rehm: Musikantenleben. Beiträge zur Musikgeschichte Fuldas und der Rhön im 18. und 19. Jahrhundert. Fulda 1997, S. 356 ff.; die Pflegearbeiten von Alban Späth an den Orgeln im Fuldaer Land sind auf S. 365 gelistet.