Gerd Fuchs wurde in Nonnweiler (damals Regierungsbezirk Trier, heute Saarland) als erstes Kind eines Gewerbelehrers geboren, der schon früh der NSDAP beigetreten war. 1935 zog die Familie in das nur wenige Kilometer entfernte Hermeskeil bei Trier, wohin der Vater als Leiter der neugegründeten Berufsschule berufen wurde. Bis zur 10. Klasse besuchte Fuchs Volksschule und Progymnasium in Hermeskeil und wechselte dann zum Hindenburg-Gymnasium in Trier, wo er 1952 das Abitur machte. Danach studierte er Germanistik und Anglistik in Köln, wo er nach Studienaufenthalten in München und London 1959 das 1. Staatsexamen für das Lehramt an höheren Schulen ablegte. 1963 folgte in Wuppertal das 2. Staatsexamen.[3] Ab 1964 war er journalistisch tätig: anfangs als Mitglied der Feuilletonredaktion der Welt, 1967/68 als Kulturredakteur beim Spiegel, später als freier Mitarbeiter bei konkret. 1967 promovierte er mit einer Arbeit über „Rilke in England“ zum Doktor der Philosophie. Seit 1968 war er freier Schriftsteller und Lektor.
Im Auftrag des WDR schrieb er 1986 für die Fernsehreihe Wochenendgeschichten das Drehbuch Noch ein Jahr und 6 Tage, Filmdebüt für Peter Lohmeier. Alexander von Eschwege führte Regie.[4]
2010 erschien im Nautilus Verlag die Autobiographie Heimwege. Hierzu schrieb Kathleen Hildebrand: „Gerd Fuchs’ autobiografische ‚Heimwege‘ führen in kurzen Episoden zurück zu dem Menschen, der der Autor und Journalist einmal war: von der krisengeschüttelten Kindheit im Hunsrück über die Studienjahre in möblierten Kölner Studentenzimmern bis hin zum Ende der Gruppe 47, das er als junger Schriftsteller miterlebt. Persönlich und mit großer Aufmerksamkeit für Details beschreibt der 1932 Geborene darin die überraschenden Selbstverständlichkeiten vergangener Dekaden.“[5]
2007: Italo-Svevo-Preis. In seiner Laudatio sagte der Schriftsteller Uwe Timm: „Fuchs erzählt in einer Sprache, die ihre Spannung aus ihrer syntaktischen Beweglichkeit gewinnt, durch Kontradiktion, durch Lakonie, auch Ironie, vor allem aber durch dieses Nachdenken, durch die Genauigkeit in der Beschreibung, dieses Staunen über die Menschen.“[6]
Schriften
Als Autor
Landru und andere. Erzählungen. Piper, München 1966.
Beringer und die lange Wut. Roman. Rowohlt, Reinbek 1976, ISBN 3-499-11980-3.
Ein Mann fürs Leben. Erzählung. Verlag Autoren-Edition, München 1978, ISBN 3-570-00232-2.
Elises Heimfahrt. Matthews, Hamburg 1981 (Illustrationen von Florian Köhler).
Stunde Null. München 1981. Neuaufl. Edition Nautilus, Hamburg 2005, ISBN 3-89401-459-8[7]
Die Amis kommen. Ein Hitlerjunge erlebt das Kriegsende. Rowohlt, Reinbek 1988, ISBN 3-499-20359-6.
Helmut Kreuzer: „Schinderhannes“ – ein Räuber um 1800 bei Clara Viebig, Carl Zuckmayer und Gerd Fuchs. Zum 200. Todestag der Hinrichtung Johannes Bücklers in Mainz am 21. November 1803. In: „Stuttgarter Arbeiten zur Germanistik“, Nr. 423. Stuttgart: Verlag Hans-Dieter Heinz, Akademischer Verlag Stuttgart 2004 [2005], ISBN 3-88099-428-5, S. 179–197; hier S. 191–195: Gerd Fuchs: „Schinderhannes. Roman“ (1986) mit Anm. 9–12 auf S. 197.
Jürgen Heizmann: In den Wäldern die Feuer. Geschichte und Aktualität im Schinderhannes von Gerd Fuchs. In: GegenwartsLiteratur. Ein germanistisches Jahrbuch 1/2002. ISBN 3-86057-981-9, S. 215–246.
Jürgen Heizmann: Interview mit dem Autor Gerd Fuchs. In: Seminar 36.4 (2000), S. 383–398.
Elmar P. Ittenbach: Gerd Fuchs: "Die Amis kommen". In: Jahrbuch 2025. Hunsrückverein e. V., S. 200–210. ISBN 978-3-9822731-6-7.
↑ abElmar P. Ittenbach: Gerd Fuchs – der (fast) unbekannte Autor aus Hermeskeil. In: Jahrbuch Kreis Trier-Saarburg 2019, Kreisverwaltung Trier-Saarburg, Trier 2018, S. 155–164, ISSN0942-0835.