Nach Aufenthalten und Aufträgen in Reval, Sankt Petersburg und Paris ließ sich Gerhard von Kügelgen 1805 in Dresden nieder.
Das Kügelgenhaus (Stadthaus) wurde „Gottessegen“ genannt und war in Dresden Treffpunkt von Künstlern und Persönlichkeiten der Frühromantik; heute befindet sich dort das Kügelgenhaus – Museum der Dresdner Romantik. Kügelgen war Lehrer und Freund des Malers Caspar David Friedrich. Als Auftragsarbeiten malte er in Dresden weiterhin vor allem Porträts. Ihm selbst, einem tiefgläubigen Künstler, war die religiöse Malerei (vor allem biblischer Szenen) wichtiger, ihr galt seine Hingabe.[4]
Gerhard von Kügelgen wurde abends auf dem Weg von seinem Atelier in Loschwitz nach Dresden an der Bautzner Straße von einem Raubmörder, dem Soldaten Johann Gottfried Kaltofen, erschlagen.[5] Er wurde von seinem Sohn Wilhelm von Kügelgen und Polizeidienern gefunden.[6] Franz Gerhard von Kügelgen fand seine letzte Ruhestätte auf dem Alten Katholischen Friedhof in Dresden.[7]
Kaltofen wurde wegen dieses und eines weiteren Mordes (am Tischlergesellen Gottlob Leberecht Winter) am 11. Juni 1821 in Dresden durch das Schwert hingerichtet.[8]
Familie
Kügelgen heiratete 1800 Helene Marie Zoege von Manteuffel aus Eigstfer in Livland, eine seiner Schülerinnen, die er 1798 in Reval kennengelernt hatte. Ihr ältester Sohn Wilhelm von Kügelgen, ebenfalls Porträt- und Historienmaler, ist als Autor der viel gelesenen Jugenderinnerungen eines Alten Mannes bekanntgeworden. Er wurde 1802 in St. Petersburg geboren. Eine ältere Schwester Maria, geboren 1801 in St. Petersburg, verstarb bereits kurz vor Wilhelms Geburt. Es folgten Gerhard (1806–1884)[9] und Adelheid (1808–1874).[10]
Leo von Kügelgen: Gerhard von Kügelgen. Ein Malerleben um 1800 und die anderen sieben Künstler der Familie. Belser, Stuttgart 1924.
Gerhard von Kügelgen (1772–1820). Malerfreund und Kunstgefährte von Caspar David Friedrich in Dresden. Sonderheft der Dresdner Kunstblätter. 46. Jg. Galerie Neue Meister Dresden 2002.
Dorothee von Hellermann: Gerhard von Kügelgen (1772–1820). Das zeichnerische und malerische Werk. Reimer, Berlin 2001, ISBN 3-496-01229-3 (Werkverzeichnis).
Wilhelm von Kügelgen: Jugenderinnerungen eines alten Mannes. Hrsg. von Philipp von Nathusius. W. Hertz, Berlin 1870 (zuletzt bei Koehler und Amelang, München und Berlin 1996, ISBN 3-7338-0153-9).
Karl-Ernst Linz: Die Bacharacher Malerzwillinge Gerhard und Karl von Kügelgen. Verein für die Geschichte der Stadt Bacharach und der Viertäler e. V., Bacharach 1997, ISBN 3-928022-63-6.
G. H. Mostar, R. A. Stemmle: Der Tod des Malers. Der Fall des Malers Kügelgen. In: Die Höllenmaschinen des Dandy Keith. Der Fall des Sprengstoffattentäters Thomas Keith und 5 andere Kriminalfälle. In der Reihe Justitia – Sensationelle Kriminalfälle. Goldmann, München 1967, S. 89.
Hans Schöner: Gerhard von Kügelgen. Leben und Werk. Selbstverlag, Mönkeberg 1982.
Friedrich Christian August Hasse: Das Leben Gerhards von Kügelgen. F.A. Brockhaus, Leipzig 1824 (Digitalisat); Nachdruck, herausgegeben von Norbert Flörken, Norderstedt 2020.
Gerd-Helge Vogel: Malerei und Zeichnungen der Brüder Gerhard von Kügelgen (1772–1820) und Karl von Kügelgen (1772–1832) aus den Sammlungen der Museen in Tallinn, Tartu und Leningrad. Katalog des Zentrums für Kunstausstellungen der DDR. Neue Berliner Galerie, Berlin 1989.
Dorothee von Hellermann: Gerhard von Kügelgen (1772–1820). Biografie aus zeitgenössischen Quellen. Donatus-Verlag, Niederjahna 2024, ISBN 978-3-946710-68-4.
Einzelnachweise
↑Wilhelm von Kügelgen: Jugenderinnerungen eines Alten Mannes. Koehler & Amelang, Leipzig, 3. Aufl. 1971, S. 96 (Abb.)
↑Friedrich Christian August Hasse: Das Leben Gerhards von Kügelgen. F.A. Brockhaus, Leipzig 1824, S. 63.
↑Friedrich Christian August Hasse: Das Leben Gerhards von Kügelgen. F.A. Brockhaus, Leipzig 1824, S. 63–64.
↑Veit-Mario Thiede: In Gottes Namen. Goethe lobte ihn als „Seelenmaler“, er porträtierte die Großen seiner Zeit. Doch seine Hingabe galt der religiösen Malerei. In: Kirche+Leben, 13. Februar 2022, S. 19.
↑Friedrich Christian August Hasse: Das Leben Gerhards von Kügelgen. F.A. Brockhaus, Leipzig 1824, S. 343.