Seine Hauptstadt und die bevölkerungsreichste Stadt mit etwas über 1,4 Millionen Einwohnern (2022) ist Goiânia. Sie wurde ab 1933 planmäßig als Ersatz für die alte Hauptstadt Goiás Velho, vormals nur Goiás genannt, angelegt. Goiás liegt zentral in Brasilien und gliedert sich in 246 Gemeinden (port.:municípios) mit insgesamt sieben Millionen Einwohnern zum Stand der letzten Volkszählung 2022.[1]
Der Name des Bundesstaates Goiás leitet sich ab von dem indigenen VolkGoyaz, das ursprünglich im Gebiet des Rio Vermelho lebte.
Bereits 1592 wurde in der Gegend von Goiás Velho Gold entdeckt, doch erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erhielt die Suche nach dem Edelmetall einen Aufschwung durch die Entdeckung reichhaltigerer Vorkommen. 1748 wurde das Kapitanat Goiás (Capitania de Goyaz) gegründet, und löste sich damit vom Kapitanat São Paulo. 1822 wurde sie in die Provinz Goiás umgewandelt, die 1889 zum heutigen Bundesstaat wurde. 1988 wurde aus dem Staatsgebiet der nördliche Teil abgetrennt und bildet heute den Bundesstaat Tocantins.
Flagge
Die grünen horizontalen Streifen symbolisieren wie bei der Nationalflagge die mächtigen brasilianischen Wälder und die gelben stehen für die Farbe des Goldes, das im 17. Jahrhundert in Goiás gefunden wurde. Das blaue Rechteck links oben symbolisiert den Himmel mit fünf weißen Sternen, welche das Kreuz des Südens darstellen. Die Flagge wurde am 30. Juli 1919 eingeführt.[2]
Mit einer Fläche von 340.087 km² ist Goiás der kleinste der drei Bundesstaaten im Mittelwesten (abgesehen vom Distrito Federal do Brasil) und ist damit fast so groß wie Deutschland (357.112 km²). Im Größenvergleich mit allen 26 Bundesstaaten steht Goiás mit einem Flächenanteil von 3,99 % an siebter Stelle, bevölkerungsmäßig aber erst an zwölfter Stelle. Die Bevölkerungsdichte beträgt lediglich 21 Einwohner pro km².
Die Geografie von Goiás ist zum größten Teil geprägt durch die zentrale brasilianische Hochebene (port.: planalto central) mit seinen Mittelgebirgen. Sie schließt sich westlich an das entlang der Atlantikküste verlaufende Gebirge an. Diese durch Erosion stark verwitterte Landschaft hat eine relativ geringe Höhe im Vergleich zu den Gipfeln der Mittelgebirge.
Die Hochebene, welche sich im Südwesten von Goiás auch in den westlich anschließenden Bundesstaat Mato Grosso erstreckt, bildet durch mehrere Mittelgebirge die Wasserscheide zwischen dem Amazonasbecken im Norden und dem südlich gelegenen Flusssystem Paraná, welches via den Río de la Plata zwischen Argentinien und Uruguay in den Atlantik mündet. Im Osten grenzt Goiás an das dritte Flusssystem, den nordöstlich fließenden Rio São Francisco.
Im Osten bildet die entlang der Grenze verlaufende Bergkette Serra Geral de Goiás die Wasserscheide zum Rio-São-Francisco-Becken. Nur die Gemeinde Cabeceiras entwässert vollständig sowie der südliche Teil von Formosa und der nördliche Teil von Cristalina entwässern teilweise in das Bassin des Rio São Francisco.
weitere rechte Zuflüsse sind: Rio Aporé, Rio dos Bois, Rio São Marcos, Rio Corumbá, Rio Claro, Rio Maranhão.
Die südwestliche Grenze zwischen Mato Grosso do Sul und Goiás wird durch den Rio Aporé (auch Rio do Peixe genannt) gebildet, der südwärts in den Rio Paranaíba fließt. Die Westgrenze von Goiás zu Mato Grosso do Sul und Mato Grosso wird durch den nordwärts fließenden Rio Araguaia markiert, ein linker Zufluss in den Rio Tocantins. Letzterer mündet südlich des Amazonasdeltas in den Südatlantik.
Stehende Gewässer
Goiás weist für seine Größe verhältnismäßig wenige und nur sehr kleine natürliche Seen auf. Dieses „Manko“ wurde im 20. Jahrhundert durch den Bau mehrerer Stauseen beseitigt. So gehören einige von ihnen, je nach Merkmal wie Fläche, Stauvolumen etc., zu den größten der Welt.
In Goiás können trotz seiner geografischen Lage in der innertropischen Klimazone je nach Höhenlage und Dauer der Trockenperiode im Winter unterschiedliche Klimaregionen ausgemacht werden.
Klimazone
Der nördlichste Punkt von Goiás liegt bei 12° 23′ 45″ Süd auf dem Gemeindegebiet von São Miguel de Araguaia. Der südlichste Punkt bei 19° 29′ 55″ Süd befindet sich auf dem Gemeindegebiet von Itajá am Rio Paranaíba. Damit liegt Goiás vollständig nördlich des südlichen Wendekreises und liegt damit innerhalb der Tropen. Die Klimazone, in der Goiás liegt, wird in Brasilien als Tropical Brasil Central („zentralbrasilianische Tropen“) bezeichnet und weist zwei klare Jahreszeiten auf: eine mehrmonatige Trockenperiode im Winter (Mai–September) und ein feuchter, regenreicher Sommer. Da die Trockenperiode kürzer als sechs Monate ist, wird dieses Klima allgemein als semihumid (halbfeucht) bezeichnet.
Klimawerte
Jährliche Klimawerte
Gebiet:
West- und Süd-Goiás
Zentral- und Nordost-Goiás
Durchschnittliche min. Temp.
15–18 °C
Durchschnittliche max. Temp.
31–34 °C
28–31 °C
durchschn. Temp.
24–26 °C
22–24 °C
Luftfeuchtigkeit:
70–75 %
60–70 %
Jährliche Sonnenscheindauer:
2200–2500 Std.
2500–2800 Std.
Niederschlagsmenge:
1500–1800 mm
In höheren Lagen und/oder während der kälteren Jahreszeit im Winter können die Temperaturen in der Nacht auch mal in den einstelligen Bereich fallen.
Klimaregionen in Goiás
Die Trockenperiode dauert vier bis fünf Monate in Goiás (halbfeuchte Region), mit der Ausnahme des Gebietes im südwestlichen Teil von Goiás (südwestlich von Rio Verde), wo die Trockenperiode nur drei Monate dauert (feuchte Region).
Durch das periodisch trockene Klima herrscht in Goiás eine dafür typische Savannen-Vegetation vor, die in Brasilien Cerrado genannt wird und somit die Cerrado-Ökoregion bilden mit einer sehr artenreichen Fauna. Noch heute werden in Goiás neue Spezien entdeckt.[4]
Dieses einzigartige, vielfältige Ökosystem versucht man in jüngster Zeit durch das Anlegen von Parks zu schützen und durch Förderung eines naturnahen Tourismus (Ökotourismus) zu nutzen.
Dieser Nationalpark ist berühmt für die Vielfalt seiner Landschaft und den Reichtum seiner Flora und Fauna. Bestehend seit 1. November 1961, 600 km², bei Alto Paraíso de Goiás
Dieser Nationalpark im zentralbrasilianischen Bergland wurde 1961 eingerichtet und 2001 gemeinsam mit der Chapada dos Veadeiros zum Weltnaturerbe der UNESCO erklärt. Emas sind flugunfähige Laufvögel, ähnlich dem afrikanischen Strauß (vgl. Nandus). Bestehend seit 1. November 1974, 1318,68 km², bei Mineiros.
In São Domingos, seit 7. Juli 1989, 5000 km². Schutzgebiet in der Serra Geral de Goiás, welches Goiás von Bahia trennt. Sehenswerte Wasserfälle und Höhlen.
Naturschutzgebiete (port.: APA: Área de proteção ambiental):
Die 18 geostatistischen Mikroregionen bildeten sich aus den 246 politische Gemeinden, den municípios, die jeweils gemeinsame wirtschaftliche und soziale Bedingungen aufweisen.
Dass bei knapp der Hälfte der größten Städte das BIP pro Kopf zu den unterdurchschnittlichen in Goiás gehört. Die überwiegende Anzahl davon gehören gar zu den schlechtesten Gemeinden (Fünf Gemeinden auf den letzten sechs Plätzen!).
Fünf der zehn schwächsten Gemeinden gehören zu den größten Gemeinden, was wohl auch auf die in den vergangenen Jahren feststellbare zunehmende Landflucht zurückzuführen sein dürfte.
Nur zwei Gemeinden gehören zu den Top Ten in Bezug auf das BIP pro Kopf.
Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) liegt Goiás mit einem brasilianischen Anteil von 2,45 % an neunter Stelle. Das BIP pro Kopf liegt bei 11.548 R$.
Der Ertragsvergleich zwischen Goiás und Brasilien in nachstehender Tabelle zeigt, dass der Ertrag in kg/ha in Goiás überwiegend höher ist als der durchschnittliche Ertrag in Brasilien (Vergleich der Spalten Ertrag (kg/ha) mit BRA-Ertrag (kg/ha)).
Bis 1937 die ehemalige Hauptstadt von Goiás. 2001 wurde das historische Zentrum mit vielen barocken Bauten aus dem 18. Jahrhundert in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen.
Pirenópolis ist eine malerische Stadt im Inneren des Staates Goiás, berühmt für seine vielen Naturschönheiten, gut erhaltenen Herrenhäuser aus der Kolonialzeit und seinen steilen gepflasterten Straßen.
Secretaria de Planejamento e Gestão do Estado de Goiás, Instituto Mauro Borges: Goiás em Dados 2017. SEGPLAN, Goiânia 2018. (Jährlich erscheinende Gesamtübersicht, brasilianisches Portugiesisch).
↑Secretaria de Planejamento e Gestão do Estado de Goiás, Instituto Mauro Borges: Goiás em Dados 2017. SEGPLAN, Goiânia 2018, S. 15. Abgerufen am 9. August 2021 (brasilianisches Portugiesisch).