Gostyń ['gɔstɨɲ] (deutsch: Gostyn, 1941–45: Gostingen) ist eine Stadt in Polen in der Woiwodschaft Großpolen ca. 70 Kilometer südlich von Posen.
Gostyń ist Verwaltungssitz des Powiat Gostyński.
Der Ort ist bekannt für seine Kutschenproduktion, die in etwa zehn kleineren Unternehmen betrieben wird.
Die ersten Anzeichen für eine Besiedlung in der Gegend des heutigen Gostyń stammen aus dem Jahr 1136. 1278 erhielt der Ort vom Fürsten von Großpolen das Stadtrecht nach Magdeburger Recht. Vom Beginn des 14. Jahrhunderts an lag der Ort im Herrschaftsgebiet der Stadt Kościan (Kosten).
Im 15. Jahrhundert wurde ohne die Erlaubnis des Bischofs eine hölzerne Kirche errichtet, wofür der Stifter der Kirche bestraft wurde. Während des 15. und 16. Jahrhunderts war Gostyń ein wichtiges Zentrum der Reformation. Am 15. Juni 1565 fand hier eine Synode unterschiedlicher Glaubensrichtungen statt.
1793 kam die Stadt bei der zweiten Teilung Polens unter preußische Herrschaft. 1807 gelangte Gostyn in das von Napoleon geschaffene Herzogtum Warschau und nach dem Wiener Kongress 1815 wieder nach Preußen. Während des Kulturkampfes wurde der polnische katholische Priester Antoni Kinowski, Vikar in Gostyn, zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Während der deutschen Besetzung wurden am 21. Oktober 1939 im Rahmen der „Intelligenzaktion“ zur Ausschaltung der polnischen Führungsschicht 30 ausgewählte Bewohner ermordet. Eine Tafel erinnert an die kleine Synagoge, die seit den 1930er Jahren nicht mehr benutzt und 1940 von den deutschen Besatzern zerstört wurde.
Am 4. Oktober 1939 fand die erste Massenaussiedlung der Polen statt. 1940 folgte eine Umbenennung in Gostingen. Nach dem Einmarsch der Roten Armee im Frühjahr 1945 und dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt an Polen zurückgegeben.
Wirtschaft
In Gostyń befindet sich einer von insgesamt 22 europäischen Standorten der Ardagh Glass Group für die Herstellung von Behälterglas.
Spółdzielnia Mleczarska w Gostyniu, ein bedeutender Hersteller für Milchprodukte mit über 400 Angestellten, 50 Produkten und Exporten in 24 Ländern, befindet sich im Süden der Stadt. Die im Juni 1889 in Gostyn gegründete Molkereigenossenschaft eröffnete ihre Produktionsstätten für Kondensmilch und Milchpulver im Jahr 1979.[2]
Sehenswürdigkeiten
Die Kirche der Heiligen Margarete
Die Kirche zum Heiligen Geist
Das Rathaus
Das Land ums Stadtratsamtsgebäude
Das historische Museum in Gostyń
Das Philippinenkloster auf dem Heiligen Berg in Gostyń
Die Kirche der Heiligen Margarete
Tafel zur Erinnerung an die kleine Synagoge des Ortes
Söhne und Töchter der Stadt
Wojciech Długoraj (ca. 1557–nach 1619), polnischer Komponist (Laute)
Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 320–321.
Weblinks
Commons: Gostyń – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien