Hans Lewy (* 20. Oktober1904 in Breslau; † 23. August1988 in Berkeley, Kalifornien) war ein deutschstämmiger Mathematiker, der nach seiner Emigration in den USA arbeitete. Lewy beschäftigte sich zeitlebens mit Analysis von partiellen Differentialgleichungen und erhielt für sein Werk mehrere hohe Auszeichnungen.
Lewy studierte ab 1922 in Göttingen und promovierte dort bei Richard Courant 1926 Über einen Ansatz zur numerischen Lösung von Randwertproblem. 1927 erhielt er dort eine Stelle als Privatdozent und veröffentlichte 1928 mit Courant und Friedrichs die Arbeit Über die partiellen Differenzengleichungen der mathematischen Physik[1], in der die nach den dreien benannte CFL-Bedingung, ein grundlegendes Stabilitätskriterium in der Numerik zeitabhängiger partieller Differentialgleichungen eingeführt wurde.
Lewy beschäftigte sich mit der Theorie der Wasserwellen und gab 1957 in einer einflussreichen Arbeit ein Beispiel einer einfachen partiellen Differentialgleichung ohne Lösung[3], was damals die Mathematiker überraschte. Dieses Beispiel, auch bekannt als Lewys Beispiel, zeigt, dass der Satz von Malgrange-Ehrenpreis über die Existenz einer Lösung bei konstanten Koeffizienten nicht auf Polynome als Koeffizienten ausgedehnt werden kann.
Constance Reid: Hans Lewy - 1904–1988. In: Michael Atiyah u. a.: Miscellanea Mathematica, Springer Verlag, 1991.
D. Kinderlehrer (Hrsg.): Selecta Hans Lewy, 2 Bände, Birkhäuser, Boston, Massachusetts 2001 (mit Beiträgen von François Treves, Louis Nirenberg, Jean Leray, dem Beitrag von Constance Reid und von Hans Lewy selbst)
Donald J. Albers, G. L. Alexanderson, Constance Reid: More Mathematical People - Contemporary Conversations, Academic Press, 1994.
Lewy, Hans, in: Joseph Walk (Hrsg.): Kurzbiographien zur Geschichte der Juden 1918–1945. München : Saur, 1988, ISBN 3-598-10477-4, S. 232
↑Mathematische Annalen, Band 100, 1928, S. 32–74, Online
↑Eintrag in International Bibliographical Dictionary of Central European Emigrés 1933–1945, Saur, 1983
↑Hans Lewy: An example of a smooth linear partial differential equation without solution. In: The Annals of Mathematics. Jahrgang 66, Nr.1, Juli 1957, S.155–158, JSTOR:1970121 (englisch).
↑Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 150.