HeiligengeistfeldDas Heiligengeistfeld ist ein Gebiet im Hamburger Stadtteil St. Pauli. Im meist verwendeten engeren Sinn bezeichnet der Name ein gut 20 Hektar großes Veranstaltungsgelände, auf dem vor allem der Hamburger Dom stattfindet. In einem weiteren Sinn werden auch nordwestlich daran angrenzende Gebiete bis zum Neuen Pferdemarkt dazugerechnet; die Gesamtgröße beträgt etwa 50 Hektar. GeschichteDas Heiligengeistfeld hat seinen Namen vom „Hospital zum Heiligen Geist“, einem Klosterkrankenhaus in Hamburg, zu dessen Ländereien das Gebiet (damals Weideland) gehörte. Die älteste bekannte Erwähnung des Namens „Heiligengeistfeld“ stammt von 1497. Zu dieser Zeit reichte das Gebiet bis in die heutige Neustadt, etwa bis zur Straße Kohlhöfen. Das Hospital selber ist jedoch vermutlich älter:
Mit dem Bau der Stadtbefestigungen in den Jahren 1616 bis 1625 ging der östliche Teil dieses Gebiets verloren. Dafür wurde das Hospital mit Gebieten in Hamm und Horn entschädigt. Der verbliebene Rest – das heutige Heiligengeistfeld – wurde unter anderem als Glacis und Exerzierfeld genutzt. Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Gebiet zunehmend auch für Amüsierzwecke verwendet, unter anderem für Panoramen, eine Kunsteisbahn und ab 1893 für den Dom. Die historische Getreidemühle wurde zwischen Frühjahr und Ende August 1939 abgetragen.[2] LageDas Heiligengeistfeld im umfangreicheren Sinn ist das Gebiet innerhalb des Straßendreiecks Budapester Straße – Neuer Kamp/Feldstraße – Glacischaussee. Es wird im Osten von den Großen Wallanlagen begrenzt, im Westen von den Wohngebieten von St. Pauli und im Norden vom Schanzenviertel und Karolinenviertel. Gegenüber der Nordwestecke befindet sich der Neue Pferdemarkt, an der Südecke das Millerntor. BebauungDer östliche Teil des Geländes ist unbebaut und dient als Veranstaltungsgelände. Für die Flakartillerie der Luftwaffe wurden 1942 auf der westlichen Seite zwei Flaktürme gebaut; ein größerer Hochbunker (Gefechts- bzw. G-Turm) an der Feldstraße und südlich davon der kleinere Leitturm (L-Turm) an der Eimsbütteler Straße. Diese trug ab 1946 den Namen Ernst-Thälmann-Straße, bis sie nach dem Ungarischen Volksaufstand 1956 in Budapester Straße umbenannt wurde. Der G-Turm war mit vier schweren 12,8-cm-Zwillingsflak bestückt; der L-Turm beherbergte die dazugehörigen Feuerleit- und Radargeräte („Würzburg-Riese“). Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die militärischen Installationen samt Geschützen entfernt und der ehemalige Gefechtsturm von zivilen Mietern genutzt, weil im zerstörten Hamburg großer Wohnraummangel herrschte. Der Hochbunker Feldstraße blieb erhalten und wird nach intensiver Sanierung heute vor allem von Unternehmen der Medien- und Veranstaltungsbranche genutzt. Vom ehemaligen Leitbunker aus strahlte nach dem Krieg der Nordwestdeutsche Rundfunk ab 1950 seine ersten Fernseh-Testsendungen aus.[3][4] Am 25. Dezember 1952 begann der tägliche Sendebetrieb aus dem Fernsehstudio Heiligengeistfeld und endete 1953, als in Lokstedt die neu errichteten Studios am Gazellenkamp eröffnet wurden. Der „Fernsehbunker“ wurde 1973/74 bis auf Teile des Fundaments vollständig abgerissen, um Platz für eine Vermittlungsstelle der Bundespost zu machen. Beim Stand von 2017 befindet sich an der Adresse Budapester Straße 18 nach mehrfachen Um- und teilweisen Neubauten ein 8-stöckiges Bauwerk, das von der Deutschen Telekom genutzt wird. Entlang der im Westen verlaufenden Budapester Straße befinden sich das Hallenbad St. Pauli der Bäderland Hamburg GmbH, das Millerntor-Stadion des FC St. Pauli mit mehreren zugehörigen Sportplätzen und Gebäuden, eine Handelsschule und an der Nordwest-Ecke die 1950/51 errichtete, über einen Hektar große frühere Zentralviehmarkthalle vormals des Hamburger Schlachthofes.[5] Zwischen dieser Halle und dem Hochbunker befinden sich noch eine Tankstelle, ein Recyclinghof und der U-Bahnhof Feldstraße der Linie U3. Von letzterer führt ein Tunnel unter dem Heiligengeistfeld hindurch zum südlich gelegenen U-Bahnhof St. Pauli. Eisenbahngleise vom Bahnhof Hamburg Sternschanze über den Schlachthof bis zur Budapester Straße erlaubten bis in die 1980er Jahre die Anreise von Jahrmarkts-Schaustellern und Zirkus-Unternehmen mit ihrem Gerät per Bahn. Ereignisse19. Jahrhundert
20. Jahrhundert
21. Jahrhundert
Die Rindermarkthalle St. Pauli in Hamburg wurde 1950/51 als Zentralviehmarkthalle an der Nordwestecke des Heiligengeistfelds errichtet. Das über einen Hektar große, vormals zum Schlachthof Hamburg gehörige Gebäude steht unter Denkmalschutz und wurde seit 2013 nach einer zwischenzeitlichen Nutzungsunterbrechung und dem Rückbau der teils maroden Einbauten für eine neue Einzelhandelsnutzung grundsaniert. Seit dem 18. September 2014 ist der knapp 15.000 Quadratmeter große Gebäudekomplex als „Hamburgs erster überdachter Wochenmarkt“ wieder geöffnet.[9] Flächen-Sanierung 2013–2017In den Jahren 2013 bis 2017 erfolgte eine Grundsanierung, die in Abstimmungen mit der Hamburger Hochbahn, Energieversorgern, und Veranstaltungsmanagement in mehreren Teilmaßnahmen folgende Arbeiten umfasste:
WeblinksCommons: Heiligengeistfeld – Sammlung von Bildern und Audiodateien
Einzelnachweise
Koordinaten: 53° 33′ 21″ N, 9° 58′ 17″ O |