Oldenberg war ab 1890 korrespondierendes und ab 1909 ordentliches Mitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften.[2]
Forschung
Oldenberg widmete sich überwiegend dem Studium indischer Religionen, zunächst des Buddhismus. 1879–1883 gab er den Vinayapitaka heraus, einen wichtigen Text mit Regeln zum Leben in buddhistischen Klöstern, den er später auch in englischer Übersetzung in den Sacred Books of the East veröffentlichte. Sein Buchtitel Buddha, Sein Leben, seine Lehre, seine Gemeinde war jahrzehntelang ein Klassiker der Fachliteratur, der ins Französische, Russische und Englische übersetzt wurde. Oldenberg stützte sich auf Quellen in Pali und zeigte auf, dass Buddha eine historische Persönlichkeit war.
Viele seiner Studien galten dem Rigveda, sein Buch Die Religion des Veda (1894) war eine wichtige Fachpublikation. Bei seinen Studien verwandte er nicht nur linguistische Methoden, sondern zog auch die Ethnologie als Hilfswissenschaft für seine Interpretationen hinzu. Er versuchte den Urtext des Rigveda zu rekonstruieren, der von Priesterfamilien über viele Generationen mündlich tradiert worden war, bevor er schriftlich fixiert wurde. In weiteren Studien beschäftigte sich Oldenberg mit den Upanishaden, den Brahmanas und dem Mahabharata. Sein Titel Die Literatur des alten Indien erschien im Jahr 1903.
Familie
Oldenburg heiratete um 1884 die Geigerin Babette Lobach (1857–1940).[3]
Der Dipterologe Lorenz Oldenberg (1863–1931) und der Jurist Karl Oldenberg (1864–1936) waren seine Brüder.
Rigveda. Textkritische und exegetische Noten. Teil 1: Berlin 1909, Teil 2: Berlin 1912 (Abhandlungen der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, phil.-hist. Klasse, N.F. 11,5 und 13,3)
Zur Religion und Mythologie des Veda. In: Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen. Philologisch-historische Klasse aus dem Jahre 1915. Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1916, S. 167–403 (bei Internet Archive)
Kleine Schriften. 2 Teile. Stuttgart 1967 (Glasenapp-Stiftung 5, 1+2)
Kleine Schriften. Teil 3. Stuttgart 1993 (Glasenapp-Stiftung 34), ISBN 3-515-06122-3
Literatur
Alfred Bertholet: Hermann Oldenberg. In: Nachrichten von der Königlichen Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen, Geschäftliche Mitteilungen 1920, S. 53–63
Helmuth von Glasenapp: Nachwort. In: Hermann Oldenberg: Der Buddha. 13. Aufl. Stuttgart 1959, S. 455 ff.
Tetsuro Watsuji: Genshi bukkyō no jissen tetsugaku, Joron: Kompon shiryō no toriatsukaikata ni tsuite [The methodology of studying early Buddhist texts]. Tokyo 1937
↑Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 182.