Der Bus erhielt im VEB Kraftfahrzeugwerk „Ernst Grube“ zunächst die Typenbezeichnung W 501, wobei das „W“ für Werdau steht. Später erhielt er dann in Anlehnung an den Lkw H 6, auf dem er basiert, die Bezeichnung H 6 B: Horch, 6 Tonnen Nutzlast, Bus. Der Bus ist Nachfolger des Busses W 500, der größer und mit dem Maybach-Motor HL 120 ausgerüstet war.
Der H 6 B zeichnete sich durch hohe Zuverlässigkeit aus und prägte bis zur allmählichen Ablösung durch die ungarischen Ikarus-Busse bis in die 1970er Jahre hinein das Straßenbild der DDR. Nach dem aktiven Einsatz im Liniendienst wurden etliche Fahrzeuge an private Busunternehmen oder Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften weitergereicht, wo einige sogar das Ende der DDR erlebten.
Technik und Ausstattung
Der H 6 B besitzt zwei Achsen und ist über eine Kardanwelle hinterradgetrieben. Im Gegensatz zum Lkw H 6 ist der Bus H 6 B als Frontlenker mit Frontmotor zwischen Fahrer- und Beifahrerplatz ausgeführt.
Vollsichtverglasung der Dachrundungen incl. der vorderen und rückseitigen Dachkuppeln
Seiten- und obere Belüftung als Schiebefenster
drei große ausstellbare Ventilationsklappen
Sonnenschutz-Gardinen
40 Fahrgastsitze (mit 100 mm Auswippung der Sitze am Mittelgang) mit Kopfstütze, Armlehne – rückseitig Haltestangen, Aschenbecher und klappbare Ablage
drehbarer Sitz für Reisebegleiter
Ablage für Handgepäck am Mitteldach
Lampen und Lautsprecher am Mitteldach
Außenlautsprecher
motorunabhängige Frischluftölheizung („Sirokko“-Heizgerät), Warmluftverteilung über Heizkanal im Mittelgang
seitliche Gepäckräume mit 2,5 m³ Rauminhalt
Druckluft-Bremssystem
Druckluft-Scheibenwischer
Reserverad (120 kg) im Raum vor den Vorderachsen, Lagerung auf einem mit Rollen fahrbaren Profilrahmen
Weiterentwicklung
Die Nachfolger des H 6 B – der AZ57B sowie ein Bus mit damals neuartigem Konzept (Heckmotor) – waren bereits 1959 fertig entwickelt, wurden aber nicht mehr gebaut. 1959/60 hatte die sowjetische Besatzungsmacht bereits die Produktion des Lkw AZ 57 gestoppt, da sie die Produktion von schweren Lkw und somit auch großen Bussen in der DDR unterbinden wollte. Die Produktion von Bussen wurde im Rahmen der Arbeitsteilung innerhalb des RGW anderen sozialistischen Staaten, wie beispielsweise Omnibusse in Ungarn, zugeteilt.
Bereits in großer Zahl produzierte Baugruppen und Motoren kaufte die Fritz Fleischer KG aus Gera für ihre Omnibusse vom Typ S 2 und S 5 auf.
Verschiedene Vereine und Busunternehmen erhalten im Gebiet der ehemaligen DDR-Fahrzeuge vom Typ H 6 B/L, so das Straßenbahnmuseum Halle oder das „Depot12“ der Rostocker Straßenbahn AG. In Dresden existiert das einzige bekannte Exemplar in der Ausführung H 6 B/S. Es wird vom Verein Historische Kraftfahrzeuge des Dresdner Nahverkehrs betreut.[2]