Jakob Wichner wurde als Sohn eines Tischlermeisters in Graz geboren, wo er das Akademische Gymnasium besuchte und anschließend am Lyzeum seine humanistisch-philosophischen Studien absolvierte. Auf Anregung seines Lehrers Albert Muchar trat Wichner 1846 als Novize in das Benediktinerstift Admont ein. Am 10. Juli 1851 legte er hier unter Abt Benno Kreil das Ordensgelübde ab und empfing am 10. August desselben Jahres die Priesterweihe. Als Kaplan ging er zunächst nach St. Lorenzen im Paltental und St. Michael ob Leoben sowie anschließend als Pfarrvikar nach Großsölk und Ardning. Eine Erkrankung zwang ihn 1870 zur Rückkehr in das Stift Admont, das 1865 durch einen Großbrand zerstört worden war. Auch der Großteil des Archivs und seiner Bestände verbrannte damals.[1] Im Auftrag des Abtes Zeno Müller schuf er aus den verbliebenen Überresten des Hausarchives ein neues Archiv, in das er die von den Stiftspfarren und früheren Herrschaften überlassenen Akten und Urkunden eingliederte,[2] und legte einen Handschriften-Katalog mit 1050 Nummern an.[3] Hier entstand sein Hauptwerk, die Geschichte des Benediktinerstiftes Admont, das in vier Bänden 1874 bis 1884 erschien, gefolgt von zahlreichen Detailuntersuchungen und Studien zu geschichtlichen und kultur- und wirtschaftshistorischen Aspekten des Stiftes Admont. Insgesamt hinterließ Wichner ein umfangreiches Gesamtwerk von 87 Schriften, von denen 52 in wissenschaftlichen Zeitschriften erschienen sind.