Bürgy wurde 1771 als siebter Sohn des Orgelbauers Johann Conrad Bürgy geboren. Er lernte sein Handwerk bei Jacob Courtain in Osnabrück und ließ sich nach Aufenthalten in Österreich und Ungarn in Gießen nieder.[1] Dort heiratete er im Jahr 1809 die Tochter von Johann Peter Rühl, dem Schwiegersohn und Nachfolger von Johann Andreas Heinemann.[2] Gemeinsam mit seinem Bruder Philipp Heinrich und später alleine unterhielt er einen Orgelbaubetrieb. Er starb 1841 in Gießen. Sein Schüler war Johann Georg Förster, der Bürgys letzten Orgelneubau in Gettenau vollendete.[3]
Werkliste
Charakteristisch für die Orgeln der Gebrüder Bürgy ist der einheitliche Biedermeierstil des Prospektes. Der siebenachsige Prospekt wird durch breite Lisenen gegliedert. Ein breites, niedriges, vorkragendes Pfeifenflachfeld in der Mitte wird von einer Henkelvase bekrönt. Außen stehen zwei hohe Rundtürmen mit je fünf Pfeifen, an die sich jeweils zwei schmale niedrige Harfenfelder mit je drei Pfeifen anschmiegen. Auf den Harfenfeldern, die zum Rundturm ansteigen, stehen kleine Urnen. Seitliches Schleierwerk fehlt.
zusammen mit Philipp Heinrich; 1876 durch Ratzmann Spieltisch verlegt und neue Traktur, zwei Register ersetzt; später gingen zwei weitere Register verloren
Das Werk wurde gemeinsam mit dem Bruder Philipp Heinrich erarbeitet. Nach umfangreichen Rekonstruktionsarbeiten im Jahr 2000 besitzt die Orgel heute 12 Register, davon 2 im Pedal. Einige alte Register sind teilweise erhalten, wurden aber auf aufgearbeitet; Dekor im Zopfstil.[5]
→ Orgel der evangelischen Kirche Leun. Die Orgel wurde 1806 in Leun in Auftrag gegeben. Über die Vorgängerorgel ist nur wenig bekannt. Gestiftet wurde sie von einem Leuner Bürger, der in London zu unverhofftem Reichtum gekommen war. Die Orgel besitzt 13 Register auf einem Manual und Pedal. Die beiden ursprünglichen Zungenregister (Trompete 8′ und Posaune 16′) waren zerstört, wurden jedoch mittels einer großen Spendenaktion der Leuner Bevölkerung im Jahr 2008 rekonstruiert.[6]
Nach drei Jahren waren nur das Gehäuses und ein Drittel der Orgel gebaut, sodass es zu einem Vergleich kam und die Orgel 1834/1835 von Johann Hartmann Bernhard fertiggestellt wurde.
Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band6). Band1: Mainz und Vororte – Rheinhessen – Worms und Vororte. Schott, Mainz 1967, ISBN 978-3-7957-1306-5.
Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band7,1). Band2: Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden. Teil 1: A–K. Schott, Mainz 1975, ISBN 3-7957-1307-2.
Franz Bösken: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band7,2). Band2: Das Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Wiesbaden. Teil 2: L–Z. Schott, Mainz 1975, ISBN 3-7957-1370-6.
Franz Bösken, Hermann Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band29,1). Band3: Ehemalige Provinz Oberhessen. Teil 1: A–L. Schott, Mainz 1988, ISBN 3-7957-1330-7.
Franz Bösken, Hermann Fischer: Quellen und Forschungen zur Orgelgeschichte des Mittelrheins (= Beiträge zur Mittelrheinischen Musikgeschichte. Band29,2). Band3: Ehemalige Provinz Oberhessen. Teil 2: M–Z. Schott, Mainz 1988, ISBN 3-7957-1331-5.
Krystian Skoczowski: Die Orgelbauerfamilie Zinck. Ein Beitrag zur Erforschung des Orgelbaus in der Wetterau und im Kinzigtal des 18. Jahrhunderts. Haag + Herchen, Hanau 2018, ISBN 978-3-89846-824-4.