Johann Georg Wilhelm Wilhelmy wurde in Stade als Sohn des Orgelbauers Georg Wilhelm Wilhelmy geboren, der sich dort wegen Arbeiten an der Orgel von St. Cosmae et Damiani (Stade) niedergelassen hatte. Nach dem Tode seines Vaters im Jahre 1806 übernahm Wilhelmy dessen Werkstatt.[2] Der Sohn nannte sich selbst bewusst Wilhelm, anlehnend an die frühere Namensgebung der Familie Wilhelm, um sich auch von dem namensgleichen Vater abzugrenzen.[1]
Wilhelm(y) wirkte fast ausschließlich in der Orgellandschaft zwischen Elbe und Weser.[3] Hier betreute er zahlreiche Orgeln von Arp Schnitger, an dessen Bauweise er sich wie schon sein Vater orientierte. Auf diese Weise führte Wilhelmy die Schnitger-Tradition bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts fort, die nach ihm abbrach. Ab den 1840er Jahren hatte er zunehmend mit der auswärtigen Konkurrenz zu kämpfen, die sich dem veränderten Zeitgeschmack angepasst hatte.[4] Wilhelmy blieb ohne Nachfolger, sodass seine Werkstatt nach seinem Tod aufgelöst wurde. Erhaltene Neubauten stehen in Kehdingbruch (1818), Oerel (1831) und Steinau (1839).
Werkliste
Kursivschreibung gibt an, dass die Orgel nicht oder nur noch das historische Gehäuse erhalten ist. In der fünften Spalte bezeichnet die römische Zahl die Anzahl der Manuale und ein großes „P“ ein selbstständiges und ein kleines „p“ ein angehängtes Pedal. Die arabische Zahl gibt die Anzahl der klingenden Register an. Die letzte Spalte bietet Angaben zum Erhaltungszustand oder zu Besonderheiten.
Reparatur und Umbau der Orgel von Arp Schnitger (1709); 1848 und 1966 neues Gehäuse, in drei Registern noch Pfeifen des späten 16. Jahrhunderts und in drei Registern Pfeifen von Schnitger erhalten
↑ abDietrich Diederichs-Gottschalk: „Ich glaube nicht, daß es in Ihrem Lande eine bessere Orgel gibt“. Die Arp-Schnitger-Orgel in Cappel im Lande Wursten. In: Jahrbuch der Männer vom Morgenstern. 94, 2015, S. 229–311, hier: S. 234 (online, PDF).
↑Gustav Fock: Arp Schnitger und seine Schule. Ein Beitrag zur Geschichte des Orgelbaues im Nord- und Ostseeküstengebiet. Bärenreiter, Kassel 1974, ISBN 3-7618-0261-7, S.119.
↑Harald Vogel, Günter Lade, Nicola Borger-Keweloh: Orgeln in Niedersachsen. Hauschild, Bremen 1997, ISBN 3-931785-50-5, S.63.