KonsonantenclusterDas Konsonantencluster (auch Konsonantenhäufung) bezeichnet in der Linguistik die Aufeinanderfolge zweier oder mehrerer Konsonantenphoneme. So handelt es sich in der deutschen Sprache bei der Phonemfolge / / in dem Wort Sprache um ein Konsonantencluster. Ein Konsonantencluster aus zwei Konsonanten in derselben Silbe heißt auch Doppelkonsonanz. Die Konsonantencluster, die in einer bestimmten Sprache zulässig sind, folgen bestimmten Regeln. Diese werden in der phonologischen Teildisziplin Phonotaktik beschrieben und entsprechend phonotaktische Regeln genannt. Cluster von KonsonantenPhonetik von Konsonantenclustern im DeutschenPhonetisch kann man vier Typen von Konsonantenclustern unterscheiden:
Orthographie bestimmter Konsonantenphonemverbindungen in der deutschen SpracheSchrift- und Lautebene werden im Alltagsverständnis oft nicht auseinandergehalten. So erscheinen manche Verbindungen von Konsonantenphonemen in der deutschen Sprache nicht als Verbindungen von Konsonanten auf der graphematischen Ebene. Bei den Konsonantenbuchstaben x bzw. z handelt es sich um Konsonantencluster der zwei Konsonantenphoneme /k/ und /s/ bzw. /t/ und /s/. Die Lautverbindung / / wird also in diesem Fall durch ein Graphem, d. h. durch einen einzigen Buchstaben, nämlich x dargestellt, die Lautverbindung /ts/ durch das Graphem z. Für solche Konsonantenphonemhäufungen, die nur einem Graphem entsprechen, gibt es bislang keinen feststehenden Begriff (in Analogie zu Di-, Trigraphen usw., vgl. unten). Zuweilen bezeichnet man Konsonantenphonemverbindungen aus Plosiv und Frikativ als homorgane oder heterorgane Affrikaten. SprachvergleichDas Deutsche ist relativ reich an Konsonantenclustern. Manche anderen Sprachen kennen viel mehr davon, beispielsweise westslawische Sprachen wie Polnisch, Tschechisch und Slowakisch, oder südkaukasische Sprachen wie Georgisch. Die einzigen Konsonantencluster im Hochchinesischen sind die sechs leicht verwechselbaren Anlaut-Affrikaten:
Der im Auslaut vorkommende Nasal [ŋ] ist ‒ obwohl er in der Pinyin-Umschreibung als <ng> dargestellt wird ‒ ein einzelner Konsonant. Im Auslaut besitzt das Hochchinesische insofern überhaupt keine Konsonantencluster. Cluster von Konsonantenbuchstaben (Mehrgraphen) im DeutschenMehrgraphen, die einem einzigen Laut entsprechenWährend der Begriff Konsonantencluster eine Folge von Konsonantenphonemen bezeichnet, wird zuweilen der deutsche Begriff Konsonantenhäufung auch dazu benutzt, um die Aufeinanderfolge zweier Konsonantenbuchstaben, d. h. Mehrgraphen zu benennen, die eigentlich nur einem einzigen Phonem entsprechen. Beispiel hierfür ist das Wort bitte, ausgesprochen /Graphotaktik untersucht. /. Die Regeln, aufgrund dessen das Wort bitte mit einem Doppelkonsonanten geschrieben wird, werden unter anderem in der
Bei Buchstabenhäufungen, die nur einem einzigen Phonem (Konsonanten- oder Vokalphonem) entsprechen, spricht man generell von Mehrgraphen. Je nach Anzahl der Buchstaben, die benutzt werden, um ein einziges Phonem, d. h. einen einzigen Laut darzustellen, spricht man von Di- oder Trigraphen. Beispiele deutscher Di- bzw. Trigraphen:
Typen von MehrgraphenGraphemisch kann man im Deutschen vier Typen von Clustern aus Konsonantenbuchstaben unterscheiden:
Die Mehrgraphen im EinzelnenHier eine Übersicht über typische Mehrgraphen und Cluster von Konsonantenbuchstaben im Deutschen. Mehrgraphen, die nur in Wörtern nicht-germanischer Herkunft (Lehn- und Fremdwörtern) vorkommen, sind violett formatiert.
Nicht berücksichtigt sind in der Tabelle Beugungs- und Ableitungsformen von Wörtern sowie Komposita. Dort sind viele weitere Cluster von Konsonantenbuchstaben möglich. Auch Verbindungen, die ein Dehnungs-h enthalten, sind nicht berücksichtigt. (Achtet man nur auf die bloße Abfolge von Konsonantenbuchstaben, so lassen sich beliebte Sprachspielereien anstellen, z. B. "Welches deutsche Wort hat die meisten aufeinanderfolgenden Konsonantenbuchstaben?": Im Duden ist eines der deutschen Wörter mit der längsten Folge von Konsonantenbuchstaben Angstschweiß mit 8 Konsonantenbuchstaben in Folge.) Nicht berücksichtigt sind weiterhin historische Schreibformen. So hatte zum Beispiel das Barock eine Vorliebe für üppige Häufungen von Konsonantenbuchstaben (gantz, Vernunfft, dencken), die sich jedoch (außer in Familien- und geografischen Namen und in von diesen abgeleiteten Begriffen wie Bismarckhering, Wurtzit) nicht erhalten haben. Weblinks
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