Kürassier-Regiment „Graf Gessler“ (Rheinisches) Nr. 8Das Kürassier-Regiment „Graf Gessler“ (Rheinisches) Nr. 8 war ein Kavallerieverband der Preußischen Armee. Die Benennung „Graf Gessler“ erfolgte 1888 durch Kaiser Wilhelm II. und nahm Bezug auf den preußischen Generalfeldmarschall Friedrich Leopold von Geßler.[1] Verbandszugehörigkeit 1914
GeschichteAufstellungMit A.K.O. vom 7. September 1815 wurde in Halberstadt die Aufstellung des 8. Dragoner-Regiments befohlen. Dazu mussten je eine Eskadron abgeben:
Im Jahre 1819 wurde die Einheit in das 8. Kürassier-Regiment umgewandelt. Mit A.K.O. vom 27. Januar erhielt es die endgültige Bezeichnung Kürassier-Regiment „Graf Gessler“ (Rheinisches) Nr. 8. Von 1817 bis 1849 stand das Regiment in Langensalza in Garnison. 1850 wurde es nach Deutz verlegt. GefechtskalenderAn den Kampfhandlungen gegen das napoleonische Frankreich nahm das Regiment nicht mehr teil. Es lag bis 1817 in der Gegend um Koblenz verteilt und kam dann in seine erste feste Garnison nach Langensalza. Deutsche RevolutionAnlässlich der Bürgerunruhen nahm das Regiment 1848 an den Straßenkämpfen in Erfurt teil. 1849 beteiligte es sich an der Niederwerfung der Badischen Revolution und der Belagerung der Festung Rastatt. Deutscher KriegWährend des Deutschen Krieges war es beim Einmarsch in Böhmen, der Schlacht bei Königgrätz und dem anschließenden Vormarsch bis vor Wien. Deutsch-Französischer KriegWährend des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 war das Regiment an der Einschließung und Belagerung von Metz beteiligt sowie der Zersprengung der französischen Nord-Armee. Am 30. Juni 1871 kehrte es nach Deutz zurück. Erster WeltkriegDas Regiment verlor seinen Kavallerie-Status bereits im Herbst 1914 und wurde in ein Kavallerie-Schützen-Regiment umgewandelt. Am 1. August 1914 Ausmarsch in den Westen mit Grenzschutz in Luxemburg, anschließend Teilnahme an der Marneschlacht. Das Regiment oder Teile davon befanden sich:
Ab Herbst 1914 bis Mitte 1917 Stellungskämpfe bei Arras und um Reims in der Champagne. Im Juli 1916 befand sich die 1. Eskadron im Sommeabschnitt. Im Juni 1917 Verlegung an die Ostfront, Kämpfe in Galizien und in den Karpaten. Im Oktober 1917 befand sich die 1. Eskadron im Isonzo Kampfabschnitt. Im Dezember 1917 Verlegung in den Westen, Teilnahme an der Deutschen Frühjahrsoffensive. Bis 5. November 1918 Stellungs- und Abwehrkämpfe in Nordfrankreich. VerbleibBeim Waffenstillstand am 11. November 1918 befand sich die Einheit in der Hermannstellung, von wo aus sie den Rückmarsch in die Heimat antrat. Da der Standort Deutz zur entmilitarisierten Zone gehörte, marschierte das Regiment nach Rastede bei Oldenburg, wo es im Mai 1919 demobilisiert und aufgelöst wurde. Die Tradition übernahm in der Reichswehr die 2. Eskadron des 7. (Preußisches) Reiter-Regiments in Breslau. Kommandeure
UniformBis 1912 wurde auch im Felde ein weißer Koller und weiße Stiefelhosen getragen. Offiziere waren mit Epauletten, Unteroffiziere und Mannschaften mit Schulterklappen ausgestattet. Dazu kamen schwarze Kürassierstiefel (sogenannte Kanonenstiefel) und der Kürassierhelm aus hell poliertem Eisen mit Beschlägen und Zierrat aus Messing, sowie ein weißes Bandelier mit schwarzer Kartusche. Bei Paraden wurde zusätzlich ein weißmetallener, zweiteiliger Küraß angelegt. Zum normalen Dienst trugen die Kürassiere einen dunkelblauer Waffenrock. Als Gesellschaftsuniform war dieser bei Offizieren mit Epauletten und Fransen ausgestattet. Dazu gehörte eine weiße Schirmmütze mit grünem Besatzstreifen. Die Abzeichenfarbe auf den schwedischen Aufschlägen, dem Kragen und den Epaulettenfeldern war hellgrün, die Knöpfe und Borten goldfarben. Auf den Epaulettenfeldern befand sich das verschlungene Monogramm GVR (Georg V. Rex (König Georg V.)) mit Krone für den britischen Regimentsinhaber, das erst 1917 entfernt wurde. Bereits mit A.K.O. vom 14. Februar 1907 befohlen und ab 1909/10 schrittweise eingeführt, wurde anlässlich des Kaisermanövers 1913 die bunte Uniform erstmals durch die feldgraue Felddienstuniform (M 1910) ersetzt. Diese glich vollkommen der Friedensuniform. Das Lederzeug und die Stiefel waren naturbraun, der Helm wurde durch einen schilffarbig genannten Stoffüberzug bedeckt. Das Bandelier und die Kartusche wurden zu dieser Uniform nicht mehr angelegt. AusbildungDie gemusterten jungen Männer, die häufig aus einfachen sozialen Verhältnissen stammten, wurden nicht nur zu soldatischer Disziplin und in der Handhabung einer Waffe (Karabiner 88) ausgebildet. Sie hatten vielmehr bei hinreichender Intelligenz und gutem Fleiß die Möglichkeit, ein Handwerk zu erlernen. Da als Kürassier nicht zuletzt der Umgang mit Pferden im Vordergrund stand, war es u. a. möglich, eine Prüfung als Hufschmied abzulegen und sogar die Befähigung zu erlangen, eigenständig einen Betrieb zu leiten, was der Meisterprüfung entsprach.
DenkmalNach dem Ersten Weltkrieg beauftragten Truppenteile der Reichswehr, darunter die 2. Eskadron des 7. (Preußisches) Reiter-Regiments, den Berliner Bildhauer Paul Wynand, einen Entwurf für das Reiterstandbild eines Deutzer Kürassiers anzufertigen. Es sollte zur Erinnerung an die Toten des Ersten Weltkriegs aus dem Kürassier-Regiment "Graf Gessler" errichtet werden. Ausgeführt wurde die Arbeit durch die Linke-Hofmann-Lauchhammer A.G. aus Lauchhammer in Sachsen, die 1924 die Kosten einschließlich Transport und Aufstellung auf insgesamt 8.300 Goldmark veranschlagte. Eingeweiht wurde das Denkmal am 21. September 1930 am damaligen Südflügel der alten Kürassier-Kaserne.[3] Pferd und Reiter sind 4,20 m hoch. Zusammen mit der 5,80 m langen Lanze erreicht das Standbild eine Höhe von insgesamt etwa 7 m. Sein Gewicht beträgt rund 4,5 Tonnen. Im Rahmen der Neugestaltung der Rheinpromenade in Köln-Deutz wurde 2015 das Reiterstandbild von seinem Sockel entfernt und in dreijähriger Arbeit durch die Firma Hoppen in Dattenfeld grundlegend restauriert, wobei auch nach alten Originalfotos wieder eine Fahne an der Lanze angebracht wurde. Anlässlich des Endes des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren wurde das renovierte Reiterstandbild 2018 wieder auf seinen Sockel gehoben.[4] Ab 2015 erfolgte im Rahmen der archäologischen Grabungen im Historischen Park Deutz[5] auch eine Sichtung und Stabilisierung des Sockelfundaments.[6]
Literatur
WeblinksCommons: Kürassier-Regiment „Graf Gessler“ (Rheinisches) Nr. 8 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
Information related to Kürassier-Regiment „Graf Gessler“ (Rheinisches) Nr. 8 |