Der Fluss wurde 1241 als Niza erstmals schriftlich erwähnt. Der Name stammte vermutlich zunächst aus dem indogermanischen und hieß *Neidsā. Mit germanischen Lautwandel wurde er zu *Nīsa und von slawischen Siedlern als <Niza, Nizza> übernommen. Die indogermanische Verbalwurzel *neid- bedeutet „strömen“, entsprechend könnte die ursprüngliche Bedeutung „Gewässer mit Strömung“ gewesen sein.[5]
Verlauf
Die Lausitzer Neiße entspringt mit den Quellflüssen (Wiesentaler Neiße, Weiße Neiße, Schwarze Neiße und Gablonzer Neiße) im Isergebirge im Norden Tschechiens.
Die Wiesentaler Neiße (Lučanská oder Lužická Nisa) entspringt am nördlichen Fuß der Černá studnice(Schwarzbrunnkoppe) und fließt durch den Ort Lučany nad Nisou(Wiesental). Die Gablonzer Neiße oder Neudorfer Bach (Novoveský potok) mündet in Jablonec nad Nisou(Gablonz) in die Neiße. Die Weiße Neiße (Bílá Nisa bzw. Rýnovická Nisa) fließt durch Bedřichov(Friedrichswald) und Janov nad Nisou(Johannesberg) und mündet unterhalb von Jablonec in die Neiße.
Die Neiße fließt durch Jablonec nad Nisou (Gablonz) und Liberec(Reichenberg) und erreicht bei Hartau in 234 m Höhe die deutsche Grenze. Der Mittlere Abfluss (MQ) an der tschechisch-deutschen Grenze liegt bei 5,4 m³/s. Die Flusslänge in Tschechien beträgt 55,1 km, das dortige Wassereinzugsgebiet 375,3 km².[6]
Bis zum Dreiländereck südlich von Zittau bildet der Fluss auf etwa einem Kilometer die Grenze zwischen Deutschland und Tschechien. In ihrem weiteren Lauf nach Norden ist die Neiße auf 124 Kilometer der Grenzfluss zwischen Sachsen und dem polnischen Powiat Zgorzelecki in der Woiwodschaft Niederschlesien (Dolnośląskie). Nordwärts verläuft der Fluss weiter durch Görlitz/Zgorzelec, vorbei an Rothenburg/Oberlausitz. Auf der rechten Neißeseite beginnt in Sobolice (Zoblitz) die Woiwodschaft Lebus (Lubuskie). Die Neiße fließt weiter in Richtung des Fürst-Pückler-Parks bei Bad Muskau. Hinter dem Dorf Köbeln, das Hermann von Pückler-Muskau im 19. Jahrhundert von der rechten auf die linke Neißeseite verlegen ließ, verlässt die Neiße die Oberlausitz und bildet ab hier auf deutscher Seite die Grenze zu Brandenburg. Sie fließt vorbei an den niederlausitzischen Städten Forst (Lausitz) und Guben/Gubin und mündet schließlich rund 15 Kilometer vor Eisenhüttenstadt bei Ratzdorf/Kosarzyn (Kuschern) in die Oder bei km 542,40. Ihre Wasserführung beträgt dort im Mittel rund 32 m³/s.[2]
Über 90 % der vorhandenen Brücken wurden gegen Ende des Zweiten Weltkrieges von der zurückweichenden Wehrmacht gesprengt, um den Vormarsch der Roten Armee zu behindern.[9] Ein Wiederaufbau der Brücken durch die DDR fand kaum statt, aber auch nach dem Beitritt Polens zum Schengener Abkommen sind noch viele Neißebrücken gesperrt, unter anderem aufgrund fehlender finanzieller Mittel zu deren Sanierung. Damit entsteht auch eine Chance auf eine naturnahe Landschaft ohne Straßenverkehr.
Die Sortierung der Brücken erfolgt stromabwärts, soweit bekannt.
Himmelsbrücke südlich von Zittau am Dreiländereck (Abriss Oktober 2013)[10]
Fußgängerbrücke über das Kraftwerkswehr Hirschfelde (nicht nutzbar, da Privatgelände)[15]
Ehemalige Aschebrücke Hirschfelde (2009 abgerissen)
Brücke an der Neißgasse bei Hirschfelde (nicht nutzbar aufgrund Sanierungsbedarf)[16]
Drei aufeinander folgende Eisenbahnbrücken der Neißetalbahn nördlich von Hirschfelde
Ehemalige Fußgängerbrücke im Ortsteil Rosenthal am Anfang des Neißetals nach Rohnau, heute Trzciniec (am 7. August 2010 durch das Hochwasser der Neiße weggerissen)
Stadtbrücke Görlitz–Zgorzelec (am 7. Mai 1945 gesprengt, trotz umgehenden Wiederaufbaus erst am 1. Oktober 1958 wieder für den Kraftverkehr freigegeben)
Ehemalige Fußgängerbrücke am alten Schützenhaus, zwischen Schützenweg und ehemaliger Prager Straße (am 7. Mai 1945 gesprengt)
Görlitzer Altstadtbrücke (Fußgängerbrücke). Die Brücke wurde am 7. Mai 1945 gesprengt und am 20. Oktober 2004 wieder aufgebaut.
Ehemalige Fußgängerbrücke (Gasrohrüberführung) zwischen Nikolaigraben und den ehemaligen Bleichen am polnischen Ufer (am 7. Mai 1945 gesprengt)
Autobahnbrücke A 4 bei Görlitz, Ortsteil Ludwigsdorf (im August 1996 eröffnet)[18]
Fußgängerbrücke bei Deschka (1945 gesprengt und am 1. Juli 2007 wieder aufgebaut)[19]
Fußgängerbrücke zwischen Zelz und Siedlec (1945 gesprengt, seit dem 5. September 2008 wieder begehbar)[24]
Ehemalige Brücke zwischen Bahren (Neiße-Malxetal) und Buchholz, jetzt Bukowina (1945 gesprengt)
Autobahnbrücke A 15 (1945 gesprengt, 1975 halbseitig wieder aufgebaut, am 21. September 1998 komplett neu erbaut)[25][26]
Ehemalige Brücke im Ortsteil Klein Bademeusel der Stadt Forst (1945 gesprengt, provisorisch in den 1950er Jahren wieder aufgebaut, nach Fertigstellung der Autobahnbrücke wieder demontiert.[27])
Ehemalige Brücke im Ortsteil Groß Bademeusel der Stadt Forst
Ehemalige Brücke zwischen den Ortsteilen Keune und Scheuno der Stadt Forst[28]
Ehemalige Brücke in Forst zwischen Skurumer Straße in Forst und Siedlung Skurum in Forst-Berge[29]
Blick von der Fußgängerbrücke zwischen Markosice und Albertinenaue in Richtung Norden
Die Mündung der Neiße in die Oder.
Geschlossene Neiße-Grenzbrücken zwischen Deutschland und Polen
Zur Reißigmühle in Zittau. Ende 2011 abgerissen.
Die ehemalige Fußgängerbrücke nach Rohnau in Hirschfelde-Rosenthal wurde am 7./8. August 2010 Opfer des verheerenden Hochwassers.
Drausendorfer Brücke. Im April 2012 abgerissen.
Himmelsbrücke in Zittau.
Brücke am ehemaligen Kraftwerk in Hirschfelde
Brücke an der Neißgasse in Hirschfelde
Brücke zwischen Groß Gastrose/Albertinenaue und Gubin-Markosice, für Fußgänger durch eine Treppe nutzbar gemacht
Wassersport
Wie auch auf der Oder bestehen auf der Neiße seit dem Beitritt Polens zur EU keine besonderen Einschränkungen für den Wassersport. Die Fließgeschwindigkeit der Neiße ist relativ hoch und es gibt Wildwasserabschnitte. Das Befahren der Neiße mit Motorbooten ist auf der gesamten Länge verboten.
↑ abPegelwert Guben 2 vermehrt um den Gebietsabfluss des Resteinzugsgebietes (4 l/s.km² auf 278 km²), ermittelt für das Zwischeinzugsgebiet der Pegel Połęcko (Oder), Guben 2 (Lausitzer Neiße) und Eisenhüttenstadt (Oder), sowie ergänzend aus dem Hydrologischen Atlas von Deutschland – Jährliche Abflusshöhe
↑Einstimmig für Brückenbau. In: Lausitzer Rundschau. 27. Juli 2006, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Juni 2016; abgerufen am 28. Juni 2016.
↑Hajo Schulze: In Rekordzeit auf vier Spuren. In: Lausitzer Rundschau. 17. Mai 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 28. Juni 2016; abgerufen am 28. Juni 2016.