Die Kunstmühle und die Lichtenauer Kellerhäuser sind keine amtlich benannten Gemeindeteile.
Es gibt auf dem Gemeindegebiet die Gemarkungen Fischbach, Herpersdorf (Gemarkungsteil 0), Immeldorf, Lichtenau, Malmersdorf, Ratzenwinden (Gemarkungsteil 0), Schlauersbach, Unterrottmannsdorf und Wattenbach.[6] Die Gemarkung Lichtenau hat eine Fläche von 5,706 km². Sie ist in 1939 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 2942,60 m² haben.[7] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Boxbrunn, Stritthof und Weickershof.[8]
Im Jahre 1246 wurde der Ort als de castro Lihtenowe erstmals urkundlich erwähnt in Zusammenhang mit einem Testament, in dem der staufische Reichsvogt, Rudolf von Dornberg, das Schloss Lichtenau seiner Gemahlin Kunigunde vermachte, Eigentümer war aber das Reich. Grundwort des Burgnamens ist mhd.„ouwe, owe“ (= von Wasser umflossenes Land), Bestimmungswort das Adjektiv „lieht, licht“ (= hell, strahlend), womit nicht das Baumaterial, sondern die gute Eigenschaft der Burg bezeichnet werden soll.[9]
Im Salbuch des nürnbergischen Pflegamtes Lichtenau von 1515 wurden für Lichtenau 1 Schloss mit Zugehörungen, 27 Häuser mit Stadel und Gärtlein, Badstube, Mahlmühle, Schenkstatt und Hirtenhaus angegeben. Sie alle unterstanden dem Pflegamt.[11]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Lichtenau 45 Anwesen (18 ganze Bürgergüter, 1 ganzes Bürgergut mit Wirtschaft, 1 ganzes Bürgergut mit Braurecht, 1 ganzes Bürgergut mit Mühle, 9 halbe Bürgergüter, 1 viertel Bürgergut, 1 Haus, 1 Haus mit Back- und Braurecht, 1 halbes Haus, 1 Gut, 5 Tropfhäuser, 3 Tropfhäuser mit Braurecht, 2 halbe Tropfhäuser). Das Hochgericht, die Dorf- und Gemeindeherrschaft sowie die Grundherrschaft über die Anwesen übte das Pflegamt Lichtenau aus. Neben den Anwesen gab es noch herrschaftliche, kommunale und kirchliche Gebäude.[13]
Blasonierung: „Über von Rot, Silber und Blau geteiltem Schildfußgespalten; vorne in Gold ein halber, rot bewehrter schwarzer Adler am Spalt, hinten fünfmal schräg geteilt von Rot und Silber.“[40]
Wappenbegründung: Der halbe schwarze Adler und die Schrägteilung von Rot und Silber entspricht dem Wappen der Reichsstadt Nürnberg, zu der der Ort von 1406 bis 1806 gehörte. Der Schildfuß erinnert an die Herren von Heideck, die davor die Burgherren waren.
Seit dem 17. Jahrhundert verwendete das nürnbergische Pflegamt Lichtenau ein Wappen, das die Marktgemeinde 1937 ohne Verleihung annahm. Das Innenministerium stimmte der Wappenführung 1964 zu.
Die Festung Lichtenau geht auf eine mittelalterliche Wasserburg zurück. Sie ist ein Glanzstück der Renaissancebaukunst, auch wenn sie zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung nicht mehr der damaligen Entwicklung des Festungsbaus entsprach und durch ihre Lage im Tal nicht gut gegen Belagerungsartillerie zu verteidigen war. Die Festung wurde viele Jahre als Gefängnis genutzt, nachdem Lichtenau im Jahr 1806 Bayern zugeschlagen worden war. 1933 richtete der nationalsozialistische Staat in der Festung Lichtenau ein Arbeitsdienstlager ein; es hatte allerdings nur drei Jahre Bestand. Anfang der 1980er Jahre wurde die Festung umfassend saniert. Das Staatsarchiv Nürnberg hat dort seit 1983 eine Außenstelle.
Der TSV 1910 Lichtenau[42] ist ein Sportverein, der die Sportarten Eisstock, Faustball, Fußball, Handball, Kegeln, Radsport, Tennis, Turnen und Volleyball anbietet. Handball: Die Handballabteilung des TSV Lichtenau nimmt mit Männermannschaften, Frauenteams und Nachwuchsmannschaften am Spielbetrieb des Bayerischen Handballverbandes (BHV) teil. Die TSV Handballfrauen wurden 2016 mittelfränkischer Meister und sind in die fünftklassige bayerische Handball-Landesliga aufgestiegen.
Der Golfclub Lichtenau-Weickershof e. V. wurde im Jahre 1978 gegründet und hat eine über die Region hinaus bekannte Turnieranlage, die bereits mehrmals Austragungsort deutscher Meisterschaften war. Der Golfplatz wurde mit dem Umweltpreis des Deutschen Golfverbands ausgezeichnet. Ehrenpräsident Hans-Peter Müller (1946–2020) war 26 Jahre Präsident des Clubs und hat diesen maßgeblich geprägt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Seit 2006 vereint der Gewerbeverband Lichtenau-Sachsen e. V. die Selbständigen der beiden benachbarten Gemeinden Lichtenau und Sachsen bei Ansbach. Da die Gewerbeflächen im Ort nicht mehr ausreichten, wurde 2012 das Gewerbegebiet "A 6", direkt an der Autobahnauffahrt zur Bundesautobahn 6 erschlossen und bebaut.
Bekanntestes Unternehmen am Ort war bis März 2021 die Brauerei „Hauff-Bräu“.[43] International bekannt ist die Firma Eberhardt GmbH als Weltmarktführer für Schinkenpressen. Bundesweit bekannt wurde die Franke Elektrotechnik GmbH als Unternehmen des Jahres 1998 und als erster Solarinstallateur mit zertifiziertem Umweltmanagementsystem.
Von 2003 bis 2016 war Lichtenau Teil der Kommunalen Allianz LiSa, zu der die politische Gemeinde Sachsen b.Ansbach gehörte. Seit 2016 ist die Gemeinde Teil der Allianz Kernfranken[44], die aus dem Zusammenschluss von LiSa und Komm,A (Bruckberg, Dietenhofen, Heilsbronn, Neuendettelsau, Petersaurach und Windsbach) entstand.
Lichtenau beherbergt eine Außenstelle der JVA Nürnberg und eine sogenannte Anstaltsgärtnerei. Es gibt einen kommunalen Friedhof mit historischen Gruften und Gräbern. Ein alter Steinbruch, in dem Sandstein gebrochen wurde, ist in Privatbesitz.
Robert Giersch, Andreas Schlunk, Berthold Frhr. von Haller: Burgen und Herrensitze in der Nürnberger Landschaft – Ein historisches Handbuch nach Vorarbeiten von Dr. Gustav Voit. Selbstverlag der Altnürnberger Landschaft e. V., Lauf an der Pegnitz 2006, ISBN 978-3-00-020677-1.
Reiner Heller: Geschichte der Festung Lichtenau. Auflage 2013, Herausgeber-Museumsverein-Lichtenau.
Reiner Heller: Mühlen an der fränkischen Rezat, von Oberdachstetten bis Georgensgmünd (u. a. Beschreibung der Mühlen in und um Lichtenau, so z. B. im Zandtbachtal). 1. Auflage 2013, Selbstverlag.
Heinrich Holzschuher: Geschichte der ehem. Herrschaft, des Marktes, der Feste und des Zuchthauses Lichtenau. Nürnberg 1837.
Manfred Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 35). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2009, ISBN 978-3-7696-6856-8.
Gerhard Rechter: Lichtenau und seine Menschen. Die Festung, der Marktort und die Grundherrschaft seit dem 15. Jahrhundert. Ein Häuserbuch (Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte. Band 25), Nürnberg 2010, ISBN 978-3-929865-34-9.
Fritz Schnelbögl: Nürnbergs Bollwerk Lichtenau. (Altnürnberger Landschaft 4. Jg., Sonderheft November 1955).
Wilhelm Schwemmer: Alt-Lichtenau und Festung. Aus der Geschichte der Ortschaft und der Festung. Korn & Berg, Nürnberg 1980, ISBN 3-87432-072-3.
Artikel
Daniel Burger, Birgit Friedel: Burgen und Schlösser in Mittelfranken. ars vivendi verlag, Cadolzburg 2003, S. 154–157, ISBN 3-89716-379-9.
Eberhard Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Windsbach im 17. Jahrhundert. Eine familiengeschichtliche Untersuchung (= Quellen und Forschungen zur fränkischen Familiengeschichte. Band19). Gesellschaft für Familienforschung in Franken, Nürnberg 2007, ISBN 978-3-929865-12-7, S.38–43 u. passim.
Konrad Rosenhauer u. a. (Hrsg.): Der Landkreis Ansbach. Vergangenheit und Gegenwart. Verlag für Behörden und Wirtschaft Hoeppner, Aßling-Pörsdorf 1964, DNB450093387, OCLC17146040, S.156–157.
↑W.-A. v. Reitzenstein: Lexikon fränkischer Ortsnamen. S. 131 f. Nach E. Fechter: Die Ortsnamen des Landkreises Ansbach. S. 125 f., soll der Ortsname zur lichten, d. h. unbewaldeten Aue bedeuten.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 1, S. 361–369; Bd. 2, S. 743–748.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 743 f.
↑E. Krauß: Exulanten im Evang.-Luth. Dekanat Windsbach im 17. Jahrhundert. S. 38 ff.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 883.
↑Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 963.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 964.
↑M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach. Bd. 2, S. 999 f.