Maʿmar ibn RāschidAbū ʿUrwa Maʿmar ibn Rāschid (arabisch ابو عروة معمر بن راشد, DMG Abū ʿUrwa Maʿmar ibn Rāšid; geb. 714; gest. 770 in Sanaa) war ein Hadith-Gelehrter aus Basra, der später in den Jemen auswanderte. Er erscheint als eine wichtige Autorität für die Weitergabe prophetischer Traditionen in allen sechs kanonischen Hadithwerken der Sunniten.[1] LebenMaʿmar war ein persischer Klient des Huddān-Clans des arabischen Stamms der Azd. Er verbrachte sein frühes Leben in Basra. Nach eigener Aussage nahm er mit 14 Jahren an den Lehrsitzungen al-Hasan al-Basrīs (gest. 728) teil und wohnte auch seiner Beerdigung bei.[1] Schon in jungen Jahren hörte er außerdem Hadithe bei Qatāda ibn Diʿāma (gest. 735), ohne sich aber die Isnade zu merken.[2] Während seiner Zeit im Irak diente er seinen Herren aus dem Azd-Stamm als reisender Tuchhändler. Beim Verkauf von Stoffen in der Nähe der Residenz des umaiyadischen Kalifen Hischām ibn ʿAbd al-Malik (reg. 724–43) in ar-Rusāfa während der Herrschaft des umayyadischen Kalifen traf er zum ersten Mal auf Ibn Schihāb az-Zuhrī (gest. 742), der zu dieser Zeit als Prinzenerzieher im Dienste Hischāms stand.[1] Maʿmar ließ sich dort nieder und studierte bei az-Zuhrī Hadith, wobei er quasi Einzelunterricht bei ihm erhielt. Nach az-Zuhrīs Tod im Jahre 742 blieb Maʿmar noch eine Weile in Syrien, um aus seinen Notizbüchern (dafātir), bis diese nach der Ermordung von al-Walīd II im Jahre 744 auf Lasttieren weggeschaft wurden.[3] Zeitweise lebte Maʿmar auch im Hedschas.[1] Andere Gelehrte, bei denen er Hadith hörte, waren ʿAmr ibn Dīnār, Abū Ishāq as-Sabīʿī, al-Aʿmasch und Yahyā ibn Abī Kathīr.[4] Ungefähr im Jahre 750, also während der abbasidischen Machtergreifung, wanderte Maʿmar von al-Basra in den Jemen aus und ließ sich in Sanaa nieder. Dort verlebte die übrigen 20 Jahre seines Lebens. Die Iraker hielten ihn danach für verschollen (mafqūd).[5] In Sanaa wurde Maʿmar zum wichtigsten Lehrer des bekannten jemenitischen Hadith-Gelehrten ʿAbd ar-Razzāq as-Sanʿānī (gest. 827). Er studierte bei ihm acht Jahre.[1] Auch ʿAbdallāh ibn al-Mubārak und Sufyān ath-Thaurī hörten ebenfalls bei Maʿmar. Letzterer soll dafür speziell in den Jemen gereist sein. Um zu verhindern, dass Maʿmar den Jemen wieder verlässt, soll man ihn verheiratet haben.[6] Als er starb, wurde er auf dem Haql-Friedhof von Sanaa neben der Moschee von ʿAlī ibn Abī Bakr begraben.[5] WerkeMaʿmar gilt als einer der ersten Gelehrten, der seine Werke in thematisch geordnete Kapitel gliederte (ṣannafa wa-bauwaba).[7] Allerdings sind Maʿmars schriftliche Werke nur in den Bearbeitungen ʿAbd al-Razzāq as-Sanʿānīs überliefert. Er zitierte diese Werke ausführlich in seinem Tafsīr und integrierte sie auch in seine mehrbändige Hadith-Sammlung al-Muṣannaf.[1] Harald Motzki fand heraus, dass 32 Prozent des Materials in dieser Hadith-Sammlung auf Maʿmar zurückgehen.[8] Die zwei von Maʿmar erhaltenen Werke sind:
LehrenAl-Dschāhiz rechnete Maʿmar der Qadarīya zu.[11] Abū l-Qāsim al-Balchī referiert die Auffassung, dass er der Schia zuneigte.[2] Maʿmar war die früheste muslimische Autorität, die die Identifikation Chidrs mit dem endzeitlichen Zeugen, der vom Daddschāl getötet und dann wiederbelebt wird, lehrte.[12] LiteraturArabische Quellen
Sekundärliteratur
Einzelnachweise
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