Manisa (ursprünglich griechischΜαγνησίαMagnisía, osmanisch ماغنيسا Mağnisa) ist eine Stadt in der Türkei mit 420.015 Einwohnern (2019) und Hauptstadt der gleichnamigen Provinz Manisa im Westen von Anatolien. Die Stadt ist ein Zentrum des Rosinenhandels. Die Stadt liegt am nördlichen Fuß des Spil Dağı (antikes Sipylos-Gebirge) und am Ufer des Flusses Gediz. Die Großstadt Izmir liegt knapp 40 Straßenkilometer südwestlich von Manisa.
Im Jahr 2012 wurde Manisa zu einer Büyükşehir belediyesi (Großstadtgemeinde/Metropolprovinz) deklariert. Seit der Verwaltungsreform 2013 ist die Gemeinde flächen- und einwohnermäßig identisch mit dem Landkreis, zudem wurde der frühere zentraleLandkreis in zwei neue İlçe aufgeteilt: Şehzadeler und Yunusemre.
Mit dem Gesetz Nr. 6360, erlassen im Dezember 2012, wurde der zentrale Landkreis mit der Provinzhauptstadt Manisa in zwei Kreise bzw. Belediye (oder auch Stadtbezirke) aufgeteilt, so dass die Stadt de facto nicht mehr existierte: Yunusemre im (Nord-)Westen und Şehzadeler im (Süd-)Osten.[2][3]
Şehzadeler mit 33 Mahalle, 9 Belediye und 23 Dörfer (Köy)
Yunusemre mit 24 Mahalle, 3 Belediye und 62 Dörfer (Köy)
Demografie
Der Bevölkerungsanteil der zwei neu geschaffenen Belediye/İlçe an der Büyükşehir belediyesi:
Manisa hieß früher Saruhan und gehörte im Osmanischen Reich zum VilâyetAydin. Später bildete es ein eigenes Sandschak und wurde 1923 eine Provinz der neugegründeten Türkischen Republik. 1927 erfolgte die Umbenennung in Manisa.[4]
Manisa war ab 1919 von Griechenland besetzt, bis am 8. September 1922 griechische Truppen die Stadt auf ihrem Rückzug nach Smyrna in Brand steckten und türkische Truppen die Stadt während des Türkischen Befreiungskriegs besetzten.
Investment der Volkswagen AG
Anfang Juli 2020 stoppte der VW-Konzern die Pläne für den Bau eines neuen Werks in Manisa. Hintergrund sei der durch die Corona-Krise erfolgte Einbruch der globalen Automobilnachfrage. Das Projekt für die Fabrik war eigentlich so gut wie beschlossen, hatte aber zuletzt auf Eis gelegen. Geplant war ursprünglich, dass 4000 Arbeitsplätze in der Westtürkei entstehen sollten. Volkswagen hatte sich aber auch zurückhaltender gezeigt, nachdem Kritik an der türkischen Politik in Nordsyrien sowie an der Menschenrechtslage in dem Land laut geworden war.[5]
Ulu Camii (Große Moschee), das älteste islamische Bauwerk der Stadt, ist 1366 von Ishak Bey aus der Saruchaniden-Dynastie an der Stelle einer byzantinischen Kirche errichtet worden. Wie an den Kapitellen im Arkadenhof zu sehen ist, wurde dabei auch Material aus byzantinischer Zeit verwendet.
Hatuniye Camii, 1490 von Şehinşah, Sohn Bayezid II.s, für seine Mutter erbaut. Die große zentrale Kuppel sitzt einem achteckigen Tambour auf.
Sultan Camii (1522) im typisch osmanischen Baustil steht im Zentrum von Manisa. Ihr angeschlossen ist eine Medrese, ein Hamam und ein Hospital.
Muradiye Camii wurde um 1585 im Auftrag von Murad III. nach den Plänen des damals schon hochbetagten Sinan erbaut. Den Innenraum schmücken farbige Fliesen, Ornamente und alte Teppiche. In der angrenzenden Medrese ist das Archäologisch-ethnologische Museum untergebracht.
Reste der byzantinischen Stadtmauer und der byzantinischen Zitadelle.
William L. MacDonald: Magnesia ad Sipylum (Manisa) Lydia, Turkey. In: Richard Stillwell u. a. (Hrsg.): The Princeton Encyclopedia of Classical Sites. Princeton University Press, Princeton NJ 1976, ISBN 0-691-03542-3 (englisch, perseus.tufts.edu).
Serra Durugönül (Hrsg.): Manisa Müzesi Heykeltıraşlık Eserleri (KAAM [Kilikia Arkeolojisini Araştırma Merkezi] Yayınları 3), Mersin 2015, ISBN 978-605-4701-66-7