Meisner-TechnikDie Meisner-Technik ist eine von Sanford Meisner am Neighborhood Playhouse School of the Theatre in New York entwickelte Schauspieltechnik. Meisner unterrichtete dort von 1935 bis 1990 angehende Schauspieler. KonzeptMeisners Technik basiert auf der Grundannahme, dass zwei Problemfelder Schauspieler in ihren Möglichkeiten begrenzen:
Mit der Prämisse „acting means reacting“ (deutsch „agieren / schauspielen bedeutet reagieren“) grenzt sich Meisners Lehre deutlich von Lee Strasbergs Method Acting ab. Die Meisner-Technik fußt auf einer dezidierten emotionalen Ausrichtung des Schauspielers nach außen. Impulse für die jeweiligen Spielhandlungen werden aus der Spannung zwischen dem verfolgten Ziel und der Begegnung mit den Spielpartnern und dem Spielumfeld generiert. Emotionen produziert der Spieler nicht aus sich selbst, diese entstehen sozusagen als Nebenprodukt. Seinen Schülern erklärte Meisner darüber hinaus stets: „Acting is the ability to live truthfully under given imaginary circumstances.“ („Schauspielern ist die Fähigkeit, unter vorgegebenen imaginären Umständen wahrhaftig zu leben.“) Aus dieser Grundhaltung resultiert eine neue Bewertung der Bedeutung des Talents für den Beruf des Schauspielers. Das Talent ist nicht mehr die alles entscheidende Fähigkeit, sondern lediglich eine wesentliche Grundvoraussetzung für das Schauspiel. Schauspieler müssen nach Meisner in der Lage sein, aufeinander zu reagieren und Impulse voneinander abzugreifen, da sich nur so echte Impulse erzeugen lassen und unmittelbare emotionale Reaktionen passieren können. Auch die Bedeutung des dramatischen Texts in der Meisner-Technik weicht von den meisten anderen Schauspieltheorien deutlich ab: Die Meisner-Technik ist auch auf die Arbeit des Regisseurs übertragbar. Ein nach Sanford Meisners Prinzip arbeitender Regisseur lässt die Schauspieler zunächst auf der Basis von Meisners Schauspieltechnik und Übungen selbst viel entwickeln und anbieten und gewinnt auf diese Weise die Impulse für die eigene Regiearbeit. Die einzelnen Inszenierungsideen resultieren dann meist aus einer vorhergegangenen Improvisation der Schauspieler. Regie nach der Meisner-Technik funktioniert dialogisch und basiert auf einer engen Zusammenarbeit zwischen Regisseur und Schauspieler. Literatur
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