MorgenhimmelUnter Morgenhimmel verstehen Astronomen, Natur- und Sternfreunde den Anblick des Sternhimmels der jeweiligen Jahreszeit in den Stunden vor Sonnenaufgang. Anders als der Abendhimmel wird der Begriff im allgemeinen Sprachgebrauch seltener verwendet, weil außerhalb des Winterhalbjahres weniger Menschen noch vor der Morgendämmerung den Blick zum Himmel erheben. Morgendliche Himmelsbeobachtung ist auch mühsamer, weil die Luft während der Nacht um einige Grad gegenüber dem Abend abkühlt und oft starker Tau fällt, wovor Fernrohre und andere Geräte – insbesondere elektronische – zu schützen sind. Durch den Tau wirkt die Umgebung auch kälter. In der Beobachtung bieten sie einige Unterschiede zum Abendhimmel. Vor der Morgendämmerung ist es zwar meist kälter und feuchter, aber oft weniger bewölkt. Denn in Mitteleuropa entsteht Quellbewölkung an vielen klaren Nachmittagen und löst sich häufig erst in der zweiten Nachthälfte auf. Interessantes am MorgenhimmelVon Interesse für die Astronomie sind die frühen Morgenstunden vor allem,
Da sich die Erde jede Stunde um rund 15° nach Osten dreht, ist der Begriff „Morgenhimmel“ nicht scharf definierbar. Die jeweils sichtbare Himmelshälfte hängt von der geografischen Breite ab und verschiebt sich überdies jeden Tag um fast 1 Grad. Denn die Erde rotiert nicht in 24 Stunden, sondern 4 Minuten rascher, dem sogenannten Sterntag. Unsere Uhrzeit richtet sich aber natürlich nach der Sonne, die ihrerseits alljährlich – als Spiegelbild des Erdenjahres – durch die 12 Sternbilder des Tierkreises wandert (siehe Ekliptik). Jahreszeitliche ÄnderungAls Beispiel für die Abhängigkeit des Himmelsanblicks vom Datum bzw. der Uhrzeit seien zwei Sternkarten nebeneinander gestellt, die den Morgenhimmel für Frankfurt am Main um 4 Uhr MEZ im Herbst (Anfang Oktober) und im Winter (Anfang Jänner) zeigen. Im Vergleich der zwei Himmelsausschnitte sind nur die nördlichen Sternbilder – die „Zirkumpolarsterne“ im Umkreis des Himmelsnordpols bzw. Polarsterns – dieselben, allerdings um 90° (6 Stunden der Erdrotation oder ein Vierteljahr der Erdbahn) verdreht. Das heißt andrerseits, die beiden Himmelsausschnitte entsprechen nicht nur dem Morgenhimmel im Herbst bzw. Winter, sondern sind nach 3 Monaten bereits 6 Stunden früher – also schon am Abend – zu sehen. Winter- und SommerhimmelAm frühen Morgen im Herbst kommt im Osten und Südosten langsam das große Wintersechseck hoch – bestehend aus den 6 hellsten Sternen der Konstellationen Fuhrmann, Stier, Orion, Großer bzw. Kleiner Hund und Zwillinge. Bis zum Winterbeginn hat sich dieses markante Sechseck – das nach dem typischen Himmelsanblick an Winterabenden benannt ist – auf den Westhimmel verlagert und geht bald darauf unter (bis auf den Stern Capella (α im Fuhrmann), der zirkumpolar ist). Ähnliches gilt für den abendlichen Sommerhimmel, der mit seinem typischen Sommerdreieck morgens schon im Frühjahr zu sehen ist. Gut erkennbar ist die jahreszeitliche Veränderung des Sternenhimmels auch am wohl bekanntesten Sternbild, dem Großen Wagen: Am kühlen Herbstmorgen müssen wir ihn rechts vom Polarstern (im Nordosten) suchen, während links (im Nordwesten) sein Pendant, das große W der Kassiopeia steht. Im Laufe des Herbstes steigt der Große Wagen jede Woche ein wenig höher, bis er zu Winterbeginn über unseren Köpfen steht. Ebenso steil erscheint er uns am Abendhimmel des Frühjahres – und weil diese Position für weniger erfahrene Himmelsbetrachter ungewohnt ist, findet mancher das Sternbild nicht oder erst nach längerer Suche. Weitere NaturerscheinungenNeben den rein astronomischen Aspekten geben morgendliche Beobachtungen des Himmels quasi „nebenbei“ auch Gelegenheit zu anderen Naturbeobachtungen:
2015/16
Siehe auch
Literatur
WeblinksWiktionary: Morgenhimmel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
|