Neuhausen/Erzgeb.
Neuhausen/Erzgeb. ist eine Gemeinde im Erzgebirge. Die knapp 2700 Einwohner zählende Gemeinde liegt im Süden des Landkreises Mittelsachsen und ist für das Schloss Purschenstein, als Wintersportort und durch das Nussknackermuseum bekannt. Die Abkürzung „Erzgeb.“ im Gemeindenamen steht für „Erzgebirge“. GeographieDie Gemeinde Neuhausen/Erzgeb. befindet sich im Übergangsgebiet vom Osterzgebirge zum Mittleren Erzgebirge, eingebettet im oberen Flöhatal. Das Gebiet erstreckt sich zwischen der Talsperre Rauschenbach, dem 837 m hohen Kohlberg, dem 834 m hohen Klugehübel sowie dem 789 m hohen Schwartenberg und befindet sich im Naturpark Erzgebirge/Vogtland. GeologieDie Gemeinde befindet sich auf kristallinen Schiefern und Gneis. Sind im Ost-Erzgebirge meist Graugneise vorherrschend, so finden sich hier verstärkt grobkörnige Rotgneise. Im Bereich des Flöhatals liegt eine sehr alte, tektonisch mobile Zone, die Ost- und Mittelerzgebirge trennt. Erdgeschichtlich spielt die „Flöha-Zone“ wahrscheinlich bei der Erzgebirgshebung eine Rolle.[3] OrtsgliederungDie Ortsteile der Gemeinde Neuhausen/Erzgeb. sind: Neuhausen[4], Cämmerswalde, Deutschgeorgenthal, Dittersbach, Frauenbach, Heidelbach, Neuwernsdorf und Rauschenbach. GeschichteAb etwa der Mitte des 19. Jahrhunderts nahm Neuhausen die Entwicklung zu einem Zentrum der Möbelindustrie im Erzgebirge mit dem Schwerpunkt Stuhlbau. Aus dieser Entwicklung heraus entstanden Fabriken, Wohnungen, Geschäfte, das Rathaus und das Postamt. Am 1. Oktober 1895 erhielt die Gemeinde auch den Anschluss an das sächsische Eisenbahnnetz, als die Bahnstrecke zwischen Olbernhau und Neuhausen eröffnet wurde. Damit hatte Neuhausen erstmals eine direkte Verbindung zu den Industriegebieten von Chemnitz und Umgebung. Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Dittersbach b. Sayda eingegliedert. Wahrzeichen des Ortes ist das Schloss Purschenstein. Im Jahr 1989 wurde das Schloss durch einen Dachgeschossbrand großteils zerstört. Der Außenbau konnte wiederhergestellt werden. Einige Innenräume wurden komplett, einige teilweise wiederhergerichtet. Im Jahr 2005 wurde das Schloss an einen niederländischen Investor verkauft, der dieses zu einem Schlosshotel umbaute.
EinwohnerentwicklungEinwohnerzahlen beziehen sich ab 1982 auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2007:
(Quellen: Akademie der Wissenschaften der DDR 1985, Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen) PolitikGemeinderatGewinne und Verluste
Anmerkungen:
a Freie Wählergemeinschaft „Jugend und Sport“
Seit der Gemeinderatswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 13 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Bürgermeister
Partnerschaft
Kultur & Sehenswürdigkeiten
MuseenEuropas erstes NussknackermuseumDas erste und größte Nussknackermuseum Europas enthält rund 6151 Exemplare aus 30 Ländern (Stand September 2020[11]). Besondere Attraktion ist der größte funktionsfähige Nussknacker der Welt mit 10,10 m Höhe, der am 9. August 2008 den bisherigen 5,87 Meter großen im Eingangsbereich stehenden Rekordhalter (Guinness-Buch der Rekorde) ablöste. Außerdem steht vor dem Museum die weltgrößte Spieldose. Glashüttenmuseum des ErzgebirgesDas Glashüttenmuseum des Erzgebirges befindet sich in der ehemaligen Fronfeste von Schloss Purschenstein und zeigt unter anderem eine Glashütte aus der Zeit von Georgius Agricola, eine Werkstattstube und weitere Schrift- und Sachzeugen der erzgebirgischen Glasmacherei sowie der Geschichte Neuhausens bzw. Purschensteins. Das im Mai 1996 eröffnete Museum beherbergt Zeugnisse vom einstigen Glasmachen im Erzgebirge, die bis in die Besiedlungszeit um 1200 zurückreichen und bereits für das Mittelalter den Begriff „Glasland“ für die Region des sächsisch-böhmischen Erzgebirges rechtfertigen. Technisches Museum „Alte Stuhlfabrik“Das Technische Museum „Alte Stuhlfabrik“ gibt die Geschichte des Stuhlbaus in Neuhausen wieder. Schauflugzeuge CämmerswaldeIn Cämmerswalde stehen zwei ausrangierte Flugzeuge, eine Interflug Il-14 und das Jagdflugzeug MiG-21, zur Besichtigung. Die Il-14 wurde auf Antrag der damaligen Gemeinde Cämmerswalde 1973 dort aufgestellt, die MiG-21 aus Beständen der Nationalen Volksarmee der DDR folgte 2001 und im August 2006 ein Mi-2-Hubschrauber der sowjetischen Fluggesellschaft Aeroflot. MotorradausstellungIn der ehemaligen Berufsschule befindet sich die Motorradausstellung Neuhausen/Erzgeb. mit der kompletten Sammlung aller in der DDR produzierten und importierten Motorradmodelle der Jahre 1945 bis 1989. Gedenkstätten
VerkehrDer Bahnhof Neuhausen (Erzgeb) ist die Endstation der Bahnstrecke Pockau-Lengefeld–Neuhausen. Der Güterverkehr wurde 1994 eingestellt, der Personenverkehr 2001. Ab Olbernhau-Grünthal verkehrt die Linie RB 81 der Erzgebirgsbahn nach Chemnitz Hauptbahnhof.
SportAls Erholungsort bietet die Gemeinde den Gästen neben dem Freibad und dem Schwartenbergstadion zahlreiche Anlagen des Wintersports, im Winter sind über 30 km Langlaufloipen gespurt. Traditioneller Wintersportort ist die Gemeinde spätestens mit den seit 1923 jährlich stattfindenden Langlaufwettkämpfen des Schwartenberglaufs. Im Sommer ist die Region auch ein für den Flugsport genutztes Gebiet. SSV Blau-Weiß NeuhausenDie Sächsische Sportvereinigung Blau-Weiß Neuhausen wurde am 15. August 1990 gegründet, ist Nachfolger der am 6. April 1970 gebildeten Industriesportgemeinschaft ISG Neuhausen. Unabhängig von der Fußballer-Fusion bestehen Abteilungen im Wintersport und Tischtennis in der SSV Blau-Weiß Neuhausen. FV Neuhausen-CämmerswaldeAm 26. März 2007 fusionierte die Fußball-Abteilung mit der des SV Eintracht Cämmerswalde zum FV Neuhausen-Cämmerswalde. Dem Fußballverein gehören 100 Mitglieder aus beiden Orten an. Die Männer spielen im Neuhausener Schwartenbergstadion und auf dem Cämmerswalder Sportplatz neben dem „Haus des Gastes“. Persönlichkeiten
Literatur
WeblinksCommons: Neuhausen/Erzgeb. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Neuhausen (Erzgebirge) – Reiseführer
Einzelnachweise
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