Der Ortsname „Klingen“ wird auf die alte Bedeutung „Gießbach“ oder „Talschlucht“ zurückgeführt. Der Name „Klingen“ könnte aber auch ein Hinweis für die verschiedenen ausgebeuteten Erzvorkommen in unmittelbarer Nähe des Otzberges darstellen. Eines der heutigen beiden Klingen wurde bereits 1223 als „Clingen“ erwähnt. Eine Unterscheidung erfolgte 1383 für Ober-Klingen und 1357 für Nieder-Klingen. In den Urkunden wird der Ort dann als Obern Clingen (1383), Oberklingen und Obyrclingen (1387) sowie Obernclyngen (1485) und Clingen (1527) erwähnt.
Durch Urkunden wird folgendes belegt:[1] 1343 verleiht der Abt von Fulda Rudolf Kilian ein fuldisches Lehen als Otzbergisches Burglehen.
1399 empfängt Schenk Eberhard von Erbach von Pfalzgraf Ruprecht anderthalb Huben und einen halben Hof als fuldisches Mannlehen.
1420 verkaufen Hademar zu Laber und seine Ehefrau Walpurgis, geb. Schenk zu Erbach, das halbe Dorf Klingen an den Pfalzgrafen Ludwig.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Ober-Klingen:
»Oberklingen (L. Bez. Breuberg) reform. Filialdorf; liegt 21⁄2 St. von Breuberg, gehört dem Fürsten von Löwenstein-Wertheim-Rosenberg und hat 107 Häuser und 615 Einw., die bis auf 49 Luth., 14 Kath. und 38 Juden reformirt sind. Man findet 3 Mahlmühlen und einen Bruch von rothen Sandsteinen, die von mittlerer Güte sind, aber doch behauen werden. Der Ort gehörte der Pfalz und kam 1802 an Hessen, und von Hessen 1805 durch Tausch an Löwenstein, bis derselbe 1806 unter Hess. Hoheit gekommen ist.«[4]
ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt,[Anm. 2] Oberamt Otzberg
ab 1805: Heiliges Römisches Reich, Herren von Löwenstein-Wertheim (durch Tausch), Amt Habitzheim
ab 1806: Großherzogtum Hessen,[Anm. 3] Fürstentum Starkenburg, Fürstentum Starkenburg, Amt Habitzheim (Niedere Gerichtsbarkeit weiter bei Löwenstein-Wertheim)
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Ober-Klingen 888 Einwohner. Darunter waren 39 (4,4 %) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 129 Einwohner unter 18 Jahren, 372 waren zwischen 18 und 49, 213 zwischen 50 und 64 und 177 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 372 Haushalten. Davon waren 102 Singlehaushalte, 108 Paare ohne Kinder und 129 Paare mit Kindern, sowie 30 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 75 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 240 Haushaltungen leben keine Senioren.[10]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[10]; ab 2012: Gemeinde Otzberg[12]
Für Ober-Klingen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Ober-Klingen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[7]
Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Bei den Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 58,33 %. Alle gewählten Mitglieder gehören der Liste „Wir Ober-Klingener“ an.[13] Der Ortsbeirat wählte Manuel Scherer zum Ortsvorsteher.[14]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Ober-Klingen besticht durch seine landschaftlich schöne Umgebung mit dem naheliegenden Wald. Bemerkenswert ist auch die kleine Bergkirche, mit dem sie umgebenden Friedhof.
↑Das Großherzogtum Hessen war von 1815 bis 1866 Mitglied des Deutschen Bundes. Ein Staatenbund ehemaliger Territorien des Heiligen Römischen Reichs. Er gilt als gescheiterter Versuch einer erneuten Reichsgründung.
↑Einwohnerzahlen. In: Webauftritt. Gemeinde Otzberg, abgerufen im Februar 2021.
↑ abGrossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Grossherzogthums Hessen. Band1. Darmstadt 1866, S.47 §§ 14–15 (online bei Google Books).
↑Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 14. November 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.46, S.1828, Punkt 1506; Abs. 9. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 6,1MB]).
↑Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel: Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, OCLC180532844, S.238.
↑ abHauptsatzung. (PDF; 334 kB) §; 6. In: Webauftritt. Gemeinde Otzberg, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. Juli 2019; abgerufen im Dezember 2022.
↑Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑
Gesetz über die Aufhebung der Provinzen Starkenburg, Oberhessen und Rheinhessen vom 1. April 1937. In: Der Reichsstatthalter in Hessen Sprengler (Hrsg.): Hessisches Regierungsblatt. 1937 Nr.8, S.121ff. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 11,2MB]).
↑Horst Bathon, Georg Wittenberger: Die Naturdenkmale des Landkreises Darmstadt-Dieburg mit Biotop-Touren, 2. erweiterte und vollständig überarbeitete Auflage. Hrsg.: Kreisausschuss des Landkreises Darmstadt-Dieburg – Untere Naturschutzbehörde (= Schriftenreihe Landkreis Darmstadt-Dieburg). Darmstadt 2016, ISBN 978-3-00-050136-4.